0022 - Thoras Flucht
Son Okura. Bully, bestelle einen Wagen. Alles Notwendige finde ich ja an Bord des Schiffes."
Crest machte eine abwehrende Handbewegung, aber dann schüttelte er resignierend den Kopf. Er hatte sich bei Rhodan schon an allerhand gewöhnen müssen. Diese Terraner besaßen ein Tempo - es war unglaublich.
Bully hielt den Kopf ganz schief. „Und ich?" machte er mit der Miene eines Kindes, das man zu Weihnachten vergessen hatte. „Soll ich vielleicht hierbleiben und die Däumchen drehen?"
„Kein schlechter Gedanke", nahm Rhodan die Anregung dankbar auf. „Aber beruhige dich, du wirst mit ZB so bald wie möglich folgen. Leider können wir die angekündigten Feierlichkeiten nicht grundlos absagen, also mußt du für mich einspringen. Wenn ich nicht irre, hat Oberst Freyt bereits deine Fernsehrede angesagt. Ich hoffe, du hast dich genügend vorbereitet."
„Eine Rede soll ich halten?" empörte sich Bully und wurde rot im. Gesicht. „Worüber?"
„Worüber schon? Über die Verteidigungsmöglichkeiten der Erde im Falle einer interstellaren Invasion. Ein sehr aktuelles Thema. Sobald die Feierlichkeiten vorbei sind, startest du. Ist das klar, Bully?"
Bully nickte düster. „Ist klar." Er setzte sich aufrecht hin und sah Rhodan in die stahlgrauen Augen. „Aber das sage ich dir, wenn ich zu spät komme, und der ganze Rummel ist dann schon vorbei, dann kannst du etwas erleben!"
Benachrichtige Son Okura", warf Rhodan ein, ohne auf Bullys Drohung zu reagieren.
„Warum ausgerechnet Okura?" fragte Bully, während er die Verbindung zur Kommandostelle des Mutantenkorps herstellte. „Was soll er dabei?"
„Er ist unser Frequenzseher, wie du weißt. Da er mit seinen Augen alle unsichtbaren Wellen wahrnimmt und besonders die infraroten Strahlen sehen kann, ist er in der Dunkelheit ein unentbehrlicher Helfer.
Bedenke, daß auf der Venus fünf Tage lang Nacht ist. Hinzu kommt seine seltsame Fähigkeit, Wärmestrahlung regelrecht sehen zu können. Damit erkennt er noch den Wärmeabdruck eines Gegenstandes, der schon Stunden vorher entfernt wurde. Für dieses Abenteuer kommt kein besserer Mitarbeiter als Son Okura in Frage."
Bully gab über Funk seine Anweisungen, dann nickte er.
„Ja, das stimmt. Aber laufen kann er nicht sehr gut. Da wäre ein Teleporter besser."
„Den bringst du dann mit. Die Zerstörer haben nur Platz für drei Mann Besatzung. Ich werde sogar den Robotpiloten zurücklassen müssen."
„Warum nimmst du nicht ein größeres Schiff?"
Rhodan überlegte einen Augenblick.
„Du bringst mich auf einen guten Gedanken. Folge du mir nicht mit einem Zerstörer, sondern mit einem Beiboot der GOOD HOPE-Klasse. Bringe genug Mutanten mit. Aber ich nehme fest an, es wird nicht notwendig sein."
Rhodan lächelte. „Bis du kommst, ist alles vorbei."
Bully schnappte nach Luft, aber dann überlegte er es sich anders. Er warf Crest einen abschätzenden Blick zu und entsann sich wohl, daß der Arkonide für seine merkwürdigen Späße noch niemals besonderes Verständnis gezeigt hatte. Also verzichtete er auf eine Antwort. Er zuckte lediglich die Achseln und meinte sarkastisch: „Hoffen wir es."
*
Noch während Bully vor den Fernsehkameras stand und seine Ansprache hielt, raste Zerstörer A in den Raum hinaus. Die Automatik würde das Schiff der Lichtgeschwindigkeit entgegentreiben und dann ebenso stark wieder abbremsen. Der Kurs stand fest.
Rhodan saß im Sessel des Piloten. Rechts von ihm hatte Marshall Platz genommen, links hockte der schmächtige Japaner. Allen Kontaktlinsen und Neuerungsfanatikern zum Trotz trug er eine schmalrandige Brille. Es war eine Ironie des Schicksals, daß gerade der Mann, der alle unsichtbaren Lichtwellen sehen konnte, zum Erkennen der von normalem Licht angestrahlten Gegenstände eine Brille tragen mußte. Aber Okuras Augen waren in der Tat nicht besonders gut. Er hatte früher als Optiker in einem Kamerawerk gearbeitet, bis Bullys Suchtrupp ihn entdeckte und er dem Mutantenkorps Rhodans beitrat. Nun endlich war die Stunde seines Einsatzes gekommen.
„Ob Thora direkt bei der Station landet?" fragte Marshall.
„Es ist anzunehmen", entgegnete Rhodan ernst. „Es ist ihr Ziel, Arkon von der Existenz der Erde zu unterrichten, damit man sie abholt Der Sender steht in der Station. Also wird sie auch dort landen."
„Ich habe auf der Venus meine Mutantenausbildung erhalten", sagte Son Okura in seiner ruhigen und zurückhaltenden Art. „Kein schöner Ort, wenn ich so sagen
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