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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Außerdem ist dein Wagen nicht der schnellste.«
    »Beleidige nur nicht meinen Fiat.«
    »Das ist keine Beleidigung, sondern eine Feststellung.«
    Sie stritten sich noch über den Wagen, als sie bereits vor einem kleinen Café saßen. Die bunten Sonnenschirme hielten nicht nur die größte Hitze ab, sie gaben der Umgebung auch ein freundliches Aussehen.
    Kathy und George bestellten Eiskaffee.
    »Ich könnte hier stundenlang sitzen«, sagte das rothaarige Mädchen.
    Kathy war ein Blickfang für Männer. Ein hautenger Pullover umspannte ihren Oberkörper. Das Wort Cambridge war auf dem Stoff zu lesen. Es zog sich von Brust zu Brust. George ärgerte sich jedesmal, wenn Kathy den Pullover trug. Schließlich studierte er bei der Konkurrenz in Oxford. Zahlreiche Sommersprossen gaben Kathys Gesicht ein pfiffiges Aussehen.
    Kathys Beine steckten in langen Jeans, und das rote krause Haar hatte sie mit einem Kopftuch gebändigt.
    George war nervös. Immer wieder schaute er auf die Uhr.
    »Du hast eine schreckliche Hast«, sagte das Mädchen.
    »Ja, die Kleine muß ins Bett«, meinte er spöttisch.
    Ehe das Gespräch zu einem Streit ausarten konnte, hielt George lieber den Mund. Angst hatte er trotzdem. Seit dem Angriff der Vögel witterte er überall Gefahr. Er hoffte, daß Scotland Yard einen Beamten geschickt hatte, der mit dieser Plage aufräumte. Er zahlte.
    Kathy zog die Unterlippe zur Seite. Es sah lustig aus. »Okay, okay, wir fahren«, sagte sie. »Damit der Herr endlich ins Bettchen kommt. Aber allein, mein Lieber. Bei mir läuft heute nichts.«
    George enthielt sich einer Antwort.
    Den Fiat hatten sie auf einem Parkplatz abgestellt. Die Nußschale – wie George den Wagen immer nannte – schien zu kochen. Sie öffneten beide Türen, um die heiße Luft herauszulassen.
    Dann quetschten sie sich in den Wagen. Er sprang erst beim dritten Versuch an, und blieb auf den ersten hundert Yards zweimal stehen. Wie immer.
    Kathy O’Neill amüsierte sich köstlich darüber. George biß die Zähne zusammen.
    Sie rollten aus Cork hinaus. Bis Bantry waren es rund siebzig Meilen. Mit dem Wagen brauchten sie mindestens zwei Stunden. Es war eine Fahrt über Landstraßen und durch zahlreiche kleinere Dörfer.
    Das Mädchen schaltete ihr Autoradio an. Ein Sender brachte irische Volksweisen. Kathy summte die Melodie mit.
    Ihr Freund verrenkte sich fast den Kopf. Immer wieder starrte er aus den kleinen Fenstern und beobachtete den Himmel. »Suchst du immer noch deine Vögel?« lästerte das Mädchen. »Ja.«
    »Dann viel Glück.«
    George Kilrain wurde sauer. »Nimm das nicht auf die leichte Schulter«, erwiderte er scharf.
    »Schon gut«, lenkte Kathy ein. »Entschuldige.«
    Der Fiat rumpelte weiter über die holprige Straße. Der Fahrbahnbelag war schlecht. Schlaglöcher hatte man kurzerhand mit Kies aufgefüllt und wartete darauf, daß das Zeug festgefahren wurde.
    Verkehr herrschte kaum. Wer fuhr schon an einem Alltag in den gottverlassenen Süden?
    Kathy und George hatten eine Abkürzung genommen. In zahlreichen Kurven wand sich die Straße durch das wellige Hügelland. Die Sonne kippte schon nach Westen über. Im spitzen Winkel fielen ihre Strahlen auf das weite Land. Die Wolkendecke hatte sich vollständig verzogen. Azurblau präsentierte sich der Himmel.
    Beide Scheiben des Wagens waren heruntergedreht. Trotzdem brachte der Fahrtwind keine Kühlung.
    »In dieser engen Sardinenbüchse klebt man ja fest«, beschwerte sich George Kilrain.
    »Kannst ja aussteigen.« Auch Kathy machte die Fahrt keinen Spaß mehr.
    Und dann passierte es.
    Der Motor erstarb, der Wagen rollte noch wenige Meter und stand. Endgültig.
    George blickte seine Freundin böse an. »Scheißkarre!« sagte er, und diesmal gab das Girl ihm sogar recht.
    George stieg aus und öffnete die Motorhaube. Heiße Luft und der Gestand von Öl und Benzin schlug ihm entgegen.
    Kathy trat an seine Seite. »Was ist los?«
    »Da, der Keilriemen. Gerissen.«
    »Ach du Schreck.« Kathy wurde blaß.
    »Du hast natürlich keinen Ersatzkeilriemen bei dir?«
    »Nein.«
    George winkte ab.
    »Jetzt mach mir keine Vorwürfe. Wir hätten ja mit dem Wagen deines Vaters fahren können. Der ist ausgezeichnet in Schuß.«
    »Wir hätten auch zu Hause bleiben können«, entgegnete George wütend. »Jetzt hängen wir auf halber Strecke zwischen Cork und Bantry fest. Bis hier mal einer vorbeikommt, sind wir längst vermodert.«
    »Du vielleicht, ich nicht.«
    George drehte den Kopf. »Was soll

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