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0024 - Bestien aus dem Schattenreich

0024 - Bestien aus dem Schattenreich

Titel: 0024 - Bestien aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Yard heran war, dann ließ er sich aus vollem Lauf in die Hocke fallen.
    Er zielte mit ausgestrecktem Arm, sah über Kimme und Korn den schmalen Kopf des Leittiers. Für den Bruchteil einer Sekunde konzentrierte er sich – dann drückte er ab, ohne die Waffe auch nur um einen Inch zu verreißen.
    Er traf.
    Jedenfalls war er hundertprozentig sicher, getroffen zu haben, als er den Ruck sah, der durch den Körper des Tieres ging. Der schmale graue Kopf flog herum. In einem wütenden Fauchen bleckten sich die gelben Fangzähne und dann jagte die Bestie weiter, als sei überhaupt nichts geschehen.
    Zamorra presste die Lippen zusammen.
    Ihm war kalt, eiskalt von innen her. Er hatte begriffen. Aber er wusste, dass er keine Chance hatte gegen diese Bestien, nicht jetzt, nicht unvorbereitet, und er feuerte weiter in dem verzweifelten Bemühen, die Tiere zumindest zu verwirren und abzulenken.
    Es gelang ihm nicht.
    Schuss auf Schuss jagte er aus dem Lauf, Kugel auf Kugel schlug in dahinjagende graue Leiber, in Schädelknochen und tückische gelbe Augen – aber die Tiere waren mit normalen Waffen nicht zu verletzen. Sie jagten weiter, fauchend und unbeirrt. Ihr Opfer erreichte den Saum des Buschwerks, wollte sich zwischen blühende Forsythien flüchten, stolperte und die Masse der zottigen Leiber schlug wie eine Woge über ihm zusammen.
    Es dauerte nur Sekunden.
    Der gellende Todesschrei des Opfers mischte sich mit dem entsetzten Aufkreischen von unfreiwilligen Zuschauern. Das letzte Röcheln des unglücklichen Studenten ging im Fauchen der Bestien unter.
    Einen Moment lang verwandelte sich die Stätte des Grauens in ein Chaos aus schnappenden, reißenden Zähnen, gierigem Heulen und Blut – dann ließen die Wölfe von ihrem zerfleischten Opfer ab und hetzten mit langen Sprüngen in die Büsche.
    Zwei knappe Minuten nach ihrem unvermuteten Auftauchen waren sie so vollständig vom Erdboden verschwunden, als habe sich die Hölle selber aufgetan, um ihre Ausgeburten zu verschlingen.
    Zurück blieb ein Toter – und ein Dutzend Zeugen, die nur langsam aus der Starre des Entsetzens erwachten…
    ***
    Albert Brasseur vertilgte eine halbe Stange Baguette mit frischer Butter, zündete sich eine Zigarette an und schlürfte Milchkaffee aus einer Schale. Er war spät aufgestanden und frühstückte auf der Terrasse seiner Villa. Behaglich lehnte er sich zurück, ließ die Frühlingssonne auf sein breites, kräftiges Gesicht scheinen und beobachtete den Gärtner, der eine Schubkarre in den entfernteren Teil des Parks schob.
    Brasseur gähnte. Sein Diener servierte den Cognac, mit dem der massige Gangsterboss jede Mahlzeit abzuschließen pflegte. Er trank gern und viel. Ein Arzt hätte ihm sagen können, dass er den gelblich-braunen Teint nicht seiner algerischen Großmutter, sondern seiner angeknacksten Leber verdankte, aber Albert Brasseur hatte es bisher nie für nötig befunden, einen Arzt aufzusuchen.
    Er nippte mit Genuss an dem Cognac. Dabei dachte er über seine Geschäfte nach und über das kleine Problem, das ihn im Moment beschäftigte. Zwei seiner Leute waren spurlos verschwunden: Jean Calmat und Ricci Tours. Vor drei Wochen hatte er sie zuletzt gesehen. Er kannte Calmat. Der Bursche wollte im Grunde nichts weiter, als selbständig arbeiten, um sein eigener Herr zu sein – aber Brasseur konnte aus Sicherheitsgründen nicht gestatten, dass jemand ausstieg, der einmal für ihn tätig gewesen war.
    Seine Leute hatten Calmat und Tours bisher vergeblich gesucht.
    Allmählich fühlte sich Albert Brasseur reingelegt. Wenn er die Kerle erwischte, würde er sich eine besonders bösartige Todesart für sie ausdenken und…
    Seine Gedanken stockten.
    Aus zusammengekniffenen Augen musterte er den Gärtner, der in sichtlicher Hast über den breiten Weg gerannt kam. Nein, Hast war noch nicht einmal der richtige Ausdruck. Die Bewegungen des grauhaarigen Mannes spiegelten helle Panik, und jetzt riss er den Mund auf zu einem gellenden Entsetzensschrei.
    Albert Brasseur reagierte sofort.
    »Gil!«, brüllte er. »Louis!«
    Hinter ihm im Wohnzimmer wurden die polternden Schritte seiner beiden Leibwächter laut – und vor sich sah er den riesigen, zottigen Hund durch die Büsche brechen.
    Der Gärtner verlor das Gleichgewicht und fiel.
    Ein zweiter, ein dritter und vierter Hund tauchten auf. Sie stürzten sich auf den am Boden liegenden Mann, eines der Tiere schlug die Fänge in die Kehle des Opfers – und das war der Moment, in dem Albert

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