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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nicht mit dem Millionär identisch war.
    Der Graue schüttelte den Kopf. »Er ist nicht zu Hause.«
    »Dachte ich mir fast«, sagte ich und zeigte meinen Ausweis.
    »Kann ich Mrs. Lloyd sprechen?«
    »Mr. Lloyd war seit zwanzig Jahren Witwer. Ist etwas passiert?«
    »Vermutlich werden Sie ihn identifizieren müssen. Kann ich hereinkommen?«
    »Bitte sehr.« Er öffnete mir das Tor. »Darf ich Sie führen?«
    Er brachte mich in die Halle des Hauses, einem bizarr sechseckigen Raum mit holzgetäfelter Decke und einem Springbrunnen in der Mitte. Links und rechts gingen ein paar Türen ab. Von der Stirnwand führte eine kurze, steile Treppe zu einer umlaufenden Galerie.
    Ich sah mich um.
    »Mr. Lloyd hat eine Menge Geld in das Haus gesteckt?« bemerkte ich.
    »Es wurde erst vor vier Jahren gebaut«, antwortete der Mann im Tonfall eines Fremdenführers. »Ein achtstöckiges Haus, das vorher auf dem Grundstück stand, wurde zu diesem Zweck abgerissen. Wollen Sie nicht Platz nehmen?«
    Er zeigte auf einen modernen Sessel, der den Eindruck erweckte, daß es lebensgefährlich sei, ihn zum Sitzen zu benutzen.
    Ich wagte es trotzdem und bat den Mann, ebenfalls Platz zu nehmen.
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    »Mr. Lloyds Sekretär. Ich heiße Antony Law.«
    »Also hören Sie zu, Mr. Law. Adlain Lloyd wurde heute nacht in der 48. Straße erschossen. Sie müssen ihn sich nachher ansehen und uns sagen, ob der Tote wirklich Lloyd ist; aber ich zweifle nicht mehr daran. Ich muß alles über Lloyd erfahren, was Sie wissen. Sind Sie schon lange bei ihm?«
    »Seit sechs Jahren, Sir.«
    Es entwickelte sich eine Unterhaltung, die an die vier Stunden dauerte. Law war sehr gut informiert. Als Privatsekretär, der ständig um den Millionär herum gewesen war, kannte er das meiste von Lloyds privaten Gewohnheiten und fast alles über seine geschäftlichen Unternehmungen und seine finanzielle Lage. Obwohl es ihm anscheinend gegen den Strich ging, schlechtes über seinen Herrn zu sagen, war das Bild, das er von Lloyd entwarf, nicht gerade schön.
    Lloyd hatte den größten Teil seines Vermögens während der Koreakrise gemacht. Irgendwelche rechtzeitig eingekauften Rohstoffen zum richtigen Zeitpunkt und richtigen Preis wieder verkauft, schwemmten ihn nach oben. Für mich, der ich von den Methoden der Hochfinanz nichts verstehe, blieb es unklar, inwieweit seine Geschäfte hart die Grenze des Erlaubten gestreift hatten. Jedenfalls war er einmal vor einen staatlichen Untersuchungsausschuß zitiert worden, kam aber mit heiler Haut davon. Er stieg mit seinem gewonnenen Vermögen in die Nox Steel Company ein, wurde, da er das größte Aktienpaket der Gesellschaft hatte, Aufsichtsratsvorsitzender und baute sich dieses Haus.
    Bis zu diesem Punkt waren die Angaben des Sekretärs bis in die Einzelheiten genau. Dann konnte er nur Andeutungen machen. Offenbar hatte Lloyd mit den Millionen nicht genug gehabt. Er ließ sich in eine Ölspekulation in Venezuela ein, kam ins Wanken, warf neues Geld dem schon verlorenen Vermögen hinterher, um es zu retten, und schleuste schließlich Gelder, die nicht mehr ihm allein, sondern der Nox Steel Company gehörten, in die dunklen Kanäle, die im Dschungel von Venezuela versickerten.
    Seine Transaktionen wurden von dem Syndikus der Stahlgesellschaft aufgedeckt. Man stellte Lloyd vor die Wahl, den angerichteten Schaden wiedergutzumachen oder sich vor dem Strafrichter zu verantworten. Lloyd machte gut. Das kostete ihn den Rest seines Vermögens.
    »In Wahrheit ist Mr. Lloyd schon seit fast einem Jahr ein armer Mann«, erklärte Law. »Allerdings muß man den Begriff Armut anders interpretieren als bei Leuten, die wie wir Gehaltsempfänger sind, Mr. Cotton. Über einige zehntausend Dollar verfügte er sicherlich immer noch, aber sein Kredit ist erschöpft, sein Ruf als Geschäftsmann ruiniert. Ich habe ihm in aller Bescheidenheit geraten, sich ein Betätigungsfeld in einem anderen Staat zu suchen, aber er beachtete meinen Rat nicht.«
    »Sie schlafen und wohnen hier?« fragte ich.
    Er nickte.
    »Wann haben Sie Mr. Lloyd zuletzt gesehen?«
    »Gestern morgen, Sir. Er verließ das Haus gegen neun Uhr, ohne mir zu sagen, wann er wiederkommen würde. Seitdem sah ich ihn, nicht mehr.«
    »Ich möchte, daß Sie mir die Leute nennen, mit denen Lloyd in den letzten drei Monaten verkehrte.«
    Er überlegte. »Ich fürchte, ich werde Ihnen keine Namen nennen können. Seit dem Skandal mit der Nox Steel Company wurde Mr. Lloyd überall

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