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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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waren. Das Exemplar des »Daily Messenger«, das wir bei dem Toten gefunden hatten, wies darauf hin. Er später hatte den Sekretär die Angst gepackt.
    Die Nachforschungen nach Laws Vorleben liefen noch, und wir wußten bereits, daß er vor fünfzehn Jahren acht Monate wegen Urkundenfälschung im Gefängnis von Boston abgesessen hatte. Mehr als zwei Dutzend Leute prüften bereits die Vergangenheit der Männer, die sich gleichzeitig mit Lloyds Sekretär in dem Gefängnis aufgehalten hatten. Es war eine Heidenarbeit, und es konnte sechs bis acht Wochen dauern, bis wir damit fertig wurden.
    Zu unserem Erstaunen blieb es auf der Leitung des Chefredakteurs des »Daily Messenger« ruhig. Unsere Abhörabteilung fing nur ganz gewöhnliche Gespräche ohne jede Bedeutung auf. Der Erpresserchef schien nicht die Absicht zu haben, den Tod von Antony Law für seine Pläne auszuwerten. Über diesen Mord war keine Zeile in die Presse gedrungen, und wir waren, offen gestanden, froh darüber.
    Am sechsten Tag ereignete sich dann, daß Mrs. Thompson, gewissermaßen unsere erste Klientin, gemeinsam mit dem Beamten, der die Überwachung hatte, bei uns erschien und einen Brief auf den Tisch legte, der eindeutig bewies, daß unser Gegner im Dunklen die zweite Runde eröffnete.
    Der Brief war mit der gleichen Schreibmaschine auf dem gleichen Papier geschrieben und ebenfalls an der Main Station aufgegeben worden. Der Text lautete:
     
    Sie haben sich entgegen unserer Warnung an die Polizei gewandt. Wir werden Ihnen beweisen, daß mit uns nicht zu spaßen ist. Wir geben Ihnen die Chance, vernünftig zu werden. Schicken Sie den Polizisten, der sich bei Ihnen aufhält, mit der Begründung fort, daß Sie sich nicht mehr bedroht fühlen. Kommen Sie am 3. nachts um zwei Uhr zur 87. Straße und stellen Sie sich mit einem Umschlag, der zehntausend Dollar in großen Noten enthält, in der Nähe des Hauses 2003 unter die Laterne.
    Wir warnen Sie vor dem geringsten Versuch, uns eine Falle zu stellen. Selbst wenn Sie sich die Nummern der Geldscheine notieren sollten, würde das schreckliche Folgen für Sie haben.
     
    »Der 3. ist übermorgen«, sagte Mr. High. »Was gedenken Sie zu tun, Mrs. Thompson?«
    »Ich richte mich ganz nach Ihren Ratschlägen«, antwortete die alte vernünftige Dame.
    »Wollten Sie nicht zu Ihrer Schwester reisen?«
    »Das stand für morgen auf meinem Programm.«
    »Ich glaube, es ist richtig, wenn Sie das Programm einhalten. Unser Kollege wird Sie zur Vorsicht begleiten. Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind, Mrs. Thompson.«
    Als wir allein waren, fragte Mr. High: »Eure Vorschläge?«
    »Können wir dem Burschen nicht eine Falle stellen?« erkundigte sich Phil.
    »Dazu dürfte es schon zu spät sein. Wahrscheinlich weiß er in diesem Augenblick schon, daß Mrs. Thompson zu uns gekommen ist, und selbst wenn die alte Dame jetzt tatsächlich zur 87. ginge, auch ohne die Begleitung eines Polizisten, würde er vermutlich nicht mehr kommen. Ich glaube, ich mache mir ein ziemlich richtiges Bild von seiner Arbeitsweise. Er dürfte mindestens drei oder vier Leute zu seiner Verfügung haben. Die Hälfte läßt das ausgesuchte Opfer nicht aus den Augen, die übrigen bewachen scharf den Ort, den er als Treffpunkt vorschlägt. Es handelt sich dabei immer um einsame, relativ leicht zu überwachende Gegenden. Ihr kennt die 87, Die Verhältnisse sind hier genau wie bei der 4. Wenn das Opfer sich falsch benimmt, läßt er die Sache fallen, ebenso, wenn am Treffpunkt oder in dessen Umgebung, der wahrscheinlich schon seit Tagen vor der Zuschrift von seinen Leuten beobachtet wird, sich etwas verändert. Ich bin gespannt, ob noch mehr Leute einen solchen zweiten Drohbrief erhalten haben, aber ich nehme an, daß das nicht der Fall ist. Er kann sich seine Opfer nun der Reihe nach vornehmen, wenn er nicht leichtsinnig wird.«
    »Unter diesen Umständen hat der Brief an Mrs. Thompson eigentlich wenig Sinn«, gab ich zu bedenken. »Er muß sich doch sagen, daß die Wahrscheinlichkeit hoch ist, daß die Dame den Brief dem FBI-Mann zeigt, der sich ohnedies in ihrem Haus befindet.«
    Mr. High rieb sich das Kinn. »Sie haben recht, Jerry«, sagte er langsam, »und ich bin gespanixt, was er wirklich mit diesem Schreiben bezweckt. Ich werde Anweisung geben, daß noch zwei Leute sich um Mrs. Thompson kümmern, bis sie tatsächlich abgereist ist.«
    So geschah es. Mrs. Thompson wurde am anderen Tag mit einem Begleitschutz zum Bahnhof gebracht, der einem

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