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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Minuten?«
    »Höchstens fünf. Es dauerte lange, bis das Postamt den Teilnehmer herausgefunden hatte.«
    »Dann schafft er es nicht mehr«, sagte ich resigniert.
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen, steckte mir eine Zigarette an und dachte nach.
    Meine Vermutung war richtig. Die Explosion vor Mrs. Thompsons Tür war nur ein Theatereffekt, und der Telefonanruf bei Basten sollte bewirken, daß dieser Effekt den Leuten auch richtig zur Kenntnis gebracht wurde. Das mußte unter allen Umständen verhindert werden. Ich konnte Basten nicht befehlen, aus den erhaltenen Nachrichten keine Story zu machen. Er konnte mit seiner Zeitung tun und lassen, was er wollte.
    Nach gut zehn Minuten klingelte das Telefon wieder. Ich schnellte aus meinem Sessel hoch und riß den Hörer ans Ohr.
    »Ein Gespräch für dich, Jerry«, sagte der Mann in der Vermittlung.
    »Cotton«, meldete ich mich.
    »Hier spricht Chefredakteur Basten«, hörte ich die Stimme des Allgewaltigen des »Daily Messenger«. »Mr. Cotton, ich halte es für meine Pflicht als Staatsbürger, Sie über ein Gespräch zu informieren, das ich eben empfing.« Er stockte einen Augenblick lang und setzte dann hinzu: »Falls Sie nicht schon Bescheid wissen.«
    Ich unterdrückte einen Pfiff und fing an zu hoffen, daß bei Mr. Basten doch das Gewissen geschlagen haben könnte.
    »Ja«, antwortete ich ruhig. »Wir wissen über das Gespräch Bescheid.«
    »Na und?« schrie er erregt. »Stimmt das, was der Mann gesagt hat?«
    »Es stimmt teilweise, Mr. Basten. Der Mann hat die Geschichte nur in seinem Sinne gefärbt. Die Besitzerin des Hauses befindet sich längst in Sicherheit, und das wußten die Bombenwerfer. Es ist ein neuer Einschüchterungsversuch, nichts weiter.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich die Story bringe?«
    »Sie kennen die Einstellung des FBI. Wir halten es bei dem augenblicklichen Stand der Dinge für falsch, wenn die Öffentlichkeit beunruhigt wird.«
    Ich hörte den dicken Mann am anderen Ende der Leitung keuchend atmen.
    »Na schön«, stieß er schließlich hervor. »Ich bringe nichts.«
    Wahrscheinlich war das einer der schwersten Entschlüsse während seiner Chefredakteur-Laufbahn.
    Er begann zu schreien: »Das kostet mich mindestens hundertfünfzigtausend Exemplare, und wenn ich an den Ärger mit der Konkurrenz denke, platzt mir die Galle.«
    »Trotzdem vielen Dank für Ihren Entschluß, Mr. Basten«, entgegnete ich freundlich. »Ich abonniere Ihre Zeitung. Kleiner Ausgleich für die entgangenen hundertfünfzigtausend Exemplare. Und eine neue Nachricht kann ich Ihnen auch durchgeben. Notieren Sie bitte: In der Loadgate Avenue explodierte eine Propangasflasche. Es entstand geringer Sachschaden. Menschen wurden nicht verletzt, da die Bewohner des betroffenen Hauses verreist waren.«
    »Danke«, antwortete er bissig. »Wir zahlen für solche Nachrichten zehn Cent für das Wort. Ich werde Ihnen das Honorar überweisen lassen.«
    Und dann lachten wir beide und trennten uns unter gegenseitiger Versicherung der Wertschätzung.
    ***
    Mit einer gewissen Befriedigung las ich am anderen Tag die Ausgabe des »Daily Messenger«. Die Titelseite war einem Skandal in Washington Vorbehalten, und auf dem letzten Blatt fand ich im Wortlaut meine Meldung über die Gasflaschenexplosion in der Loadgate Avenue. Basten hatte genügend Humor, um die Nachricht zu bringen. Gleichzeitig würde die unscheinbare Nachricht für einen gewissen Mann in New York bedeuten, daß er mit dem »Messenger« für seine Pläne nicht mehr rechnen konnte, und ich wußte, daß dieser Mann beim Anblick der Ausgabe ziemlich wütend gewesen sein mußte.
    Beim Frühstück allerdings, das zu einer ungewöhnlich späten Stunde stattfand, ging das meiste von meiner guten Laune wieder vorüber.
    Was hatte ich im Grunde erreicht? Nicht mehr als eine leidliche Parade, ungefähr so etwas, wie wenn ein Fechter einen gefährlichen Stoß seines Gegners abwehrt, ohne aber selbst zum Zustoßen zu kommen.
    Von unserem eigentlichen Ziel, den Mann zu fassen, ihm sein schmutziges Handwerk zu legen, waren wir noch genauso weit entfernt wie zu jedem anderen Zeitpunkt der Untersuchung, und es gab im Augenblick keinen anderen Weg für uns, dem Erpresser auf die Fährte zu kommen, als die mühselige Kleinarbeit.
    Mit dieser Kleinarbeit beschäftigten wir uns den ganzen Tag hindurch. Wir hatten die Namen von fünf Leuten gefunden, die zur gleichen Zeit wie Law eine Strafe in Boston abgesessen hatten und die sich

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