0025 - Wir störten das große Geschäft
fort. Es war eine Zeitung, die heutige Ausgabe des »Daily Messenger« mit der Meldung vom Tod des Adlain Lloyd.
Ich richtete mich auf.
»Such mal ein Telefon, Fragh«, sagte ich. »Bestell die Kommission, den Arzt, den Fotografen!«
Knappe zehn Minuten nachdem Fragh telefoniert hatte kamen unsere Leute, und Mr. High kam selbst mit. Wir begannen zu arbeiten, und wir arbeiteten die ganze Nacht hindurch. Wir interessierten uns für jeden Raum, für jeden Schrank. Wir nahmen jedes Bild von der Wand, um zu sehen, was sich dahinter befand. Wir blätterten jeden Aktenordner durch. Erst nach zwölf Stunden hörten wir auf, und jetzt konnten wir sicher sein, daß wir nichts übersehen hatten. Der tote Antony Law war zu jenem Zeitpunkt längst fortgeschafft worden.
Als irgendeine Uhr in diesem modernen Haus, dessen beide Bewohner innerhalb von ach tund vier zig Stunden den Tod gefunden hatten, sieben Uhr morgens schlug, lag ich mehr als ich saß in einem Sessel und fühlte mich so zerschlagen wie nach einem Fünfzehnrundenkampf. Ich war jetzt mehr als vierundzwanzig Stunden hintereinander auf den Beinen.
Mr. High kam zu mir.
»Schluß für heute! Aber ich glaube, es hat sich gelohnt.«
Unsere Leute packten zusammen, was wir an Interessantem gefunden hatten. Das Landhaus wurde versiegelt.
Eine Viertelstunde später saßen Mr. High, Phil, der Doktor und Bedman, der Chef unseres Untersuchungslabors, und ich in Mr. Highs Zimmer. Von der Kantine kam eine Riesenkanne Kaffee.
Mr. High fand einen Zettel auf seinem Schreibtisch, in dem Call mitteilte, daß der Zeitungsboy sich unsere Kollektion an »Vorbestraftenbildern« angesehen hatte, bis er eingeschlafen war, ohne allerdings den blonden Zeitungskäufer darunter zu finden. »Schicken Sie einen Mann mit einem Bild von Antony Law zu dem Boy, und fragen Sie ihn, ob das der zweite Mann beim Zeitungskauf war!« befahl der Chef per Sprechanlage der Einsatzabteilung. Dann trank er seine Tasse Kaffee leer und sah unseren Arzt an. »Doktor?«
Der Polizeiarzt rückte an seiner Brille.
»Er wurde nachmittags gegen zwei Uhr erschossen, und zwar aus nächster Nähe. Praktisch muß die Mündung der Waffe seinen Körper berührt haben. Er hatte Druckstellen am Hals, grobe Druckstellen. Ich vermute, daß er von einem zweiten Mann von hinten festgehalten wurde, während man ihn erschoß.«
»Danke, Doktor«, sagte Mr. High und wandte sich an den Chef der Laboratorien. »Bedman?«
»Zwei 8-mm-Kugeln aus einer Selvstone. Ohne Zweifel die gleiche Waffe, mit der Lloyd getötet wurde. Die Fingerabdrücke im Hause werden noch untersucht. Bisher keine fremden Abdrücke.«
Der Chef legte seine schmalen Hände auf den Papierstapel, den wir aus dem Haus mitgebracht hatten.
»Die Vorgeschichte von Adlain Lloyds Tod ist klar, Wir kennen die Ursache der Erpressung. Wir fanden in seinem Tresor die Fotokopien von zwei Briefen, die Charles Duzzi an Adlain Lloyd gerichtet hat. Die Briefe sind zu einem Zeitpunkt geschrieben worden, als Lloyd bereits aus der Nox Steel Company ausgeschieden und vermutlich bis über beide Ohren in der Ölgeschichte steckte. Ihr wißt, wer Charles Duzzi war. Der Chef jener Bande von Rauschgifthändlern, die vor ein paar Monaten in Frisco hochgenommen wurde. Lloyd hat auf irgendeine Weise Verbindung mit ihm gesucht und gefunden. Der Text der Briefe verrät eindeutig, daß Lloyd mit dem Rest seines Vermögens in das .Geschäft einsteigen wollte, weil er auf diese Weise wieder zu Geld kommen wollte. Duzzi scheint nicht abgeneigt gewesen zu sein. Aber es kam zu keiner Ausführung mehr, weil seine Bande aufflog. Lloyds Briefwechsel mit Duzzi geriet auf irgendeine Weise in die Hände der Erpresser. Antony Law brachte die Briefe an sich und gab sie weiter, wahrscheinlich gegen Beteiligung am Gewinn. Die Fotokopie wurde Lloyd zugeschickt, um ihm zu beweisen, was man gegen ihn in der Hand hatte. Antony Laws Vorleben werden wir noch untersuchen, und ich denke, wir werden Überraschungen dabei erleben. Lloyd hielt unter dem Druck dieser Briefe still und zahlte. Hier ist eine Aufstellung von Zahlen ohne Kommentar. Der Zettel stammt ebenfalls aus dem Tresor. Ich vermute, daß Lloyd sich notiert hat, was er zahlte. Es sind, ohne die letzten viereinhalbtausend Dollar, sechsunddreißigtausend Dollar in vier Monaten. Wir wissen, daß die letzten viertausendfünfhundert Dollar tatsächlich Lloyds letztes Geld waren, und ebenso wußten das seine Erpresser, denn ihr Zuträger, Law, war
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