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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Reste nur noch schwelten, dann schloss er das Fenster.
    Keiner hatte bemerkt, dass er gar nicht dabei gewesen war, als man die Hexe verbrannt hatte. Und niemand hatte gesehen, dass er von seinem Haus aus alles beobachtet hatte.
    Das war auch gut so. Denn niemand aus der Dorfgemeinschaft sollte wissen, dass er zu einem willenlosen Werkzeug gemacht wurde, zu einer Kreatur, mit der man anfangen konnte, was man wollte.
    »Diese Idioten«, lachte der Hagere auf. »Sie sind ja so dumm. Doch das ist auch gut so. Sollen sie ruhig glauben, sie hätten einer gerechten Sache gedient. Und selbst wenn sie es merkten, sie würden es doch nicht begreifen.«
    Der Hagere lachte noch einmal hämisch auf, dann löschte er das Licht und verließ den Raum.
    ***
    Einem Roboter gleich setzte der Henker seinen Weg fort. Er führte ihn zum Dorfrand und dort zu einem alten verwitterten Haus.
    Er trug immer noch seine Kapuze, die ihn unkenntlich machte und dank der er noch immer unerkannt war. Seine Augen waren stumpf geworden, müde, so als wäre aller Lebenswille aus dem Mann gewichen.
    Er wusste nicht, was er tat, hätte nie begriffen, dass er der Schrecken der ganzen Gegend um das Dorf Coryhead geworden war.
    Denn wenn er erschien, dann musste wieder eine Frau ihr Leben lassen, von der man sagte, dass sie eine Hexe wäre.
    In gewissen Abständen wurde der Mann aus seinem normalen Lebensrhythmus gerissen und musste einer Stimme folgen, die ihm den Weg wies und ihm befahl, was er zu tun hatte. Zuerst hatte er sich verzweifelt dagegen gewehrt. Doch es war ihm nicht gelungen, den fremden und rätselhaften Einfluss auf seine Gedanken zu verdrängen.
    Jetzt hatte er sich unbewusst daran gewöhnt. Er folgte den stummen, nur ihm verständlichen Befehlen, um dann wieder zurückzukehren in das normale Leben eines Fischers, der sein kärgliches Dasein fristete.
    So auch jetzt. Seine Mission war beendet, und er war auf dem Heimweg.
    In seiner Gleichgültigkeit bemerkte er nicht, dass er verfolgt wurde.
    Bud McPeters, ein kleiner Mann mit einem ansehnlichen Kugelbauch, schlich hinter ihm her. McPeters hatte der schrecklichen Zeremonie auf dem Marktplatz nicht beigewohnt. Er hatte irgendwo gelegen und seinen Rausch ausgeschlafen. Es war allgemein bekannt, dass er dem billigsten Fusel reichlich zusprach und dass er öfter in einem der Bootsschuppen Unterschlupf suchte, um dort den Tag zu verbummeln.
    Darum hatte ihn auf dem Marktplatz auch niemand vermisst.
    Erst das wilde Geschrei seiner Mitbürger hatte ihn geweckt und hinausgetrieben. Als er auf dem Platz angekommen war, hatte das grausige Schauspiel bereits sein Ende gefunden. Nur die Reste des Scheiterhaufens verrieten ihm, was geschehen war. Und das bedrückte Schweigen der Menschen erzählte ihm den Rest.
    Ein letzter Rest Vernunft sagte ihm, dass das, was passiert war, nicht ungerächt bleiben durfte. Schon wieder hatte man das Leben einer Unschuldigen vernichtet. Die wievielte eigentlich schon?
    Und immer wenn so etwas geschah, war auch der geheimnisvolle Hexenhenker da und vollstreckte das Urteil, das von den Menschen gefällt worden war.
    Nein, dem Henker musste das Handwerk gelegt werden. Und jetzt trieb ihm der Zufall das Objekt seiner Überlegungen in die Arme.
    Als er die Schritte vernahm, sagte ihm der Instinkt, dass er sich verstecken sollte. Hastig drückte er sich in eine Tornische und behielt den Weg zwischen den Häusern aufmerksam im Auge.
    Er erschrak, als er die Kapuze sah. Der Henker! Dieser Satan in Menschengestalt! Ihm würde er folgen, ihn nicht mehr aus den Augen lassen, ihn seiner Strafe zuführen.
    Wie ein Schemen huschte er hinter dem Unbekannten her und bemühte sich, kein Geräusch zu verursachen. Mit erstaunlicher Behändigkeit wusste Bud McPeters jede Deckung auszunutzen.
    Als der Vermummte ein Haus am Rande des Dorfes betrat, wusste McPeters, wen er vor sich hatte. Er wollte sich nur noch genau vergewissern.
    In einem Gebüsch nahe bei dem Haus verharrte er. Es dauerte nur eine kurze Weile, bis hinter einem der Fenster Licht aufflackerte.
    McPeters huschte darauf zu. Leise knirschte der Sand unter seinen Schuhsohlen.
    Zögernd richtete er sich auf und schaute in das erleuchtete Zimmer hinein.
    Der Mann in der schwarzen Pumphose und dem roten Wams war gerade dabei, die Kapuze von seinem Kopf zu streifen.
    Bud McPeters hatte es zwar geahnt, wusste aus dem Gang auf die wahre Identität des Vermummten zu schließen, trotzdem konnte er die Wahrheit nicht fassen.
    Er kannte

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