0026 - Maringo, der Höllenreiter
Prescott, aber meine Eltern sind schon sehr bald aus der Großstadt weggezogen. Sie haben dann eine Farm aufgebaut. Die frische Landluft tat auch mir wohl. Ich will aus diesem Landstrich nicht mehr weg.« Das glaubte ich ihm gern. Ich hatte in einigen Zeitschriften schon von den alten Originalen gelesen, die auch jetzt noch im ehemals Wilden Westen lebten.
»Womit verdienen Sie sich denn Ihren Unterhalt?« hakte ich nach.
»Ich führe Touristen«, erwiderte er. »Da fallen immer ein paar Dollars ab.«
»Reicht das zum Leben?«
»Mehr schlecht als recht.«
Hinter mir blendete jemand auf, weil er überholen wollte. Ich fuhr auf die rechte Seite. Zwei Sekunden später wischte ein protziger Lincoln Continental an unserem Leih-Chevy vorbei. Die Karosserie war mit Stierköpfen und Pferden bemalt. An den Kotflügeln waren silbern glänzende Revolver angebracht. Im Wagen hockte ein fetter Kerl mit einem riesigen schneeweißen Texas-Stetson auf dem Kopf.
»Das ist Big Josh Cannighan, der mächtigste Rancher im Umkreis von zweihundert Meilen. Auf sein Konto geht auch das Rodeo«, erklärte Herby.
Ich kam wieder auf den Höllenreiter zu sprechen. »Ist die Geschichte des Reiters eine alte Sage?« fragte ich.
Herby rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. »Ja und nein«, meinte er.
»Aber Sie glauben fest daran, daß es ihn gibt?«
Herby atmete schwer. »Sie sind ein Quälgeist«, brummte er. »Ja, diesen Reiter gibt es, und er hat auch wieder zugeschlagen. Der Vorfall auf dem Highway geht auf seine Kappe. Schon wieder hat er getötet. Die Zeitungen haben darüber berichtet. Aber das können Sie nicht wissen.«
»Natürlich nicht«, sagte ich.
Innerlich mußte ich grinsen. Schließlich hatte mir Myxin den Zettel unter den Wischer geklemmt.
Herby redete weiter. »Der ist aus seinem Felsengrab auferstanden, wohin man ihn vor Hunderten von Jahren geschafft hatte.«
»Wissen Sie denn, wo dieses Grab liegt?«
Er zögerte mit der Antwort.
»Sie wissen es also nicht?«
»Doch, ich kenne den Ort.«
»Dann können wir ja hinfahren.«
»Nein!« rief er. »Um Himmels willen, nein. Das geht auf keinen Fall. Der Fluch trifft uns, wenn wir das Grab besuchen. Mich kriegen keine zehn Pferde dorthin. Welches Interesse haben Sie denn an dem verfluchten Grab?«
»Wir sind Reporter und immer auf der Suche nach einer heißen Geschichte.«
»Aber diese ist zu heiß.«
»Nicht für uns. Wenn Sie wüßten, was wir schon alles aufgedeckt haben, da ist der Höllenreiter ein Kinderspiel. Außerdem sind Sie doch Touristenführer, Herby.«
»Aber ich führe keine Leute zu diesem Grab.«
»Über den Preis ließe ich mit mir reden.«
Herby brummte irgend etwas und kratzte sich dann am Kopf. Er schien mit sich zu kämpfen. Ich fuhr noch langsamer. »Haben Sie sich entschieden, Herby?«
»Nein, ich kann es nicht riskieren.«
»Fünfzig Dollar.«
Herby pfiff durch die Zähne. »Teufel, das läßt sich hören. Aber mein Leben riskiere ich dafür nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Es bleibt beim Nein.«
»Dann führen Sie uns wenigstens in die Nähe des Felsengrabs«, schlug ich vor.
Herby kratzte sich am Kopf.
»Na?« Ich grinste ihn im Innenspiegel an.
»Bleibt es bei den fünfzig Mäusen?«
»Ja.«
»Okay, Junge. Sie haben mich überredet. Aber bei euch kassiere ich im voraus. Man weiß nie, ob ihr noch lebend zurückkommt.«
Ich mußte lachen. Suko grinste ebenfalls. Er gab ihm das Geld.
Herby hielt sich den Schein unter die Nase und roch daran. »Dieser Geruch ist der schönste, den ich auf der Welt kenne«, sagte er andächtig. Hastig steckte er den Schein ein.
Dann deutete er nach rechts. »Dahinten liegt Hickory.«
Ich schaute hin. Die Luft flimmerte unter den heißen Sonnenstrahlen, und die Konturen verwischten. Auch in unserem Wagen war es verdammt heiß. Die Fenster konnten wir nicht öffnen. Der vom Wind aufgewirbelte Staub würde uns bald mit einer Puderschicht bedecken.
»Können wir auf der Straße bleiben?« fragte ich.
»Ja. Noch ungefähr zehn Meilen, dann müssen wir runter.«
»Gibt es einen Weg, der zu dem Grabmal führt?«
»Nein, ich hoffe nur, die Karre hier hat gute Stoßdämpfer, dann könnten wir es trotzdem schaffen.«
Ich fuhr wieder schneller. Die meisten Wagen bogen nach Hickory ab. Nur zwei Range Rover fuhren vor uns weiter. Die Zeit verging rasch.
Herby klebte mit der Nase an der Scheibe und suchte die Gegend ab. »Fahren Sie mal langsamer, Mister.«
»Okay.«
Verbrannt sah die
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