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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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Blick huschte unstet hin und hei. Und etwas zu spät, viel zu spät, kam dann die Antwort.
    »Nee!« brummte er. »Weiß nicht!«
    »Hör zu, Poggy!« sagte ich, so ruhig ich jetzt noch konnte. »Du weißt natürlich doch! Es dreht sich um Miß Murray aus dem 7. Stock, Apartment 72, wenn ich nicht falsch informiert bin. Du kennst sie doch, wie? Sie ist blond und schlank und rassig und verteufelt hübsch. Es wäre ja auch komisch, wenn sich da nicht Interessenten fänden!«
    »Aber ich habe keine Ahnung, was Sie…«
    »Na, gut, Poggy!« Ich rutschte von dem Tisch herunter und winkte zur Tür hin. »Fahren wir also zum District Office, mein Sohn! Dort können wir uns besser unterhalten — vor allem auch ungestörter. Das wird mal wieder so ’n richtiges gemütliches Plauder-Stündchen. Für mich, meine ich. Ob’s für dich auch gemütlich wird, weiß ich nicht so genau.«
    »Mir ist…«
    »Wird nicht viel draus werden, aus deinem anständigen Leben in der Freiheit! Eigentlich schade, Poggy, wo du doch gerade erst ’raus bist! Na, dann komm man mit!«
    Poggy hatte offensichtlich genug. Meine Rede hatte ihm den Atem und anscheinend auch den Mut verschlagen. Poggy druckste und druckste. Ich schnappte mir sein Gelenk und griff mit der Linken in die Tasche.
    Die Geste gab ihm den Rest.
    »Na, gut!« quetschte er heraus. »Wenn das so ist, dann muß ich ja wohl?«
    »Es ist so, und du mußt!« bestätigte ich.
    Poggy sah mich ratlos an. Sein Blick war wie der einer Dogge, die um Hilfe oder um einen Knochen bettelt.
    Ich warf ihm also den Knochen hin und sagte: »Es geht um ’ne höllisch ernste Sache, Poggy! Du weißt doch: Wenn das FBI erst drin hängt, sieht es immer ziemlich mulmig aus.«
    »Na ja, na ja! Aber es ist ’ne Indis… ’ne Indis… Na ja, ich sollte eben unbedingt nicht darüber reden.«
    »Ich kann schweigen wie ein Grab«, versicherte ich. »Außerdem brauchst du mir keine lange Stroy zu erzählen. Ich werde fragen, du wirst antworten, und wir werden uns bestens verstehen, klar?«
    »Klar, Mr. Cotton!«
    »Der Mann heißt Myers, wie?« Poggy nickte.
    »Er hat dir auch den Job besorgt, wie? Oder hat er dich dafür bezahlt?«
    »Beides! Den Job und zweihundertfünfzig Harte!«
    »Zweihundertfünfzig Dollar? Menschenskind, Poggy, kam dir das nicht verdammt komisch vor? Einen richtigen Job für einen Jungen wie dich, und dann noch so ’ne Stange Geld? Und das alles für eine einfache Beobachtung?«
    »Manche Männer sind eben so, wenn’s um ein hübsches Mädchen geht«, sagte Poggy etwas zu unsicher.
    »Manche! Wo habt ihr euch denn kennengelernt? Doch bestimmt nicht bei der Sträflingsfürsorge, wie?«
    »Nee, das kann man dazu nicht gerade sagen!« Poggy grinste matt. »Im ,Portorico-Pedro‘!«
    »O verdammt!« entfuhr es mir, denn der »Portorico-Pedro« war eine üble Bar, in der fast nur schwere Jungens verkehrten. »Und das ist dir wohl auch nicht aufgestoßen, was? Du warst wahrscheinlich sogar noch geschmeichelt, daß bei all den großen Nummern dort der Gentleman ausgerechnet dich aussuchte, was?«
    »Er hat gesagt, er kenne die Kneipe durch einen Kellner. Ich habe Has Spartagi nachher auch danach gefragt. Myers hatte mir nichts vorgemacht, Mr. Cotton. Has ist wirklich einer von den Leuten, die sich im Zet für irgendwelche Versuche hergegeben haben. Dafür sind ein paar von denen dann früher entlassen worden, und Has Spargati war auch dabei.«
    Auf diese feine Art also hatte Mr. Myers Verbindungen zur Unterwelt bekommen? Ich zweifelte nicht daran, daß Poggys Geschichte stimmte. Ich lese schließlich nicht nur Polizeiakten, sondern auch die Zeitungen. Und manchmal, wenn ich mal kräftig lachen will, lese ich sogar die vielversprechenden Reden mancher Politiker vor den Wahlen. Ich hatte auch die Reportage über die Sträflinge gelesen, die sich für Versuche mit radioaktiven Strahlen zur Verfügung gestellt hatten.
    »Alles schön und gut, Poggy«, sagte ich. »Ich seh’s dir trotzdem an, daß dir die Sache komisch vorkam!«
    »Weil ich mich noch weiter erkundigte, Sir«, versetzte der Bursche, der immer äußerst höflich wurde, wenn er am Horizont wieder einen Lichtstreifen zu sehen meinte. »Bei Alvaderez kriegte ich dann die Zeitung in die Finger. Da wurde in einem Bericht geschrieben, daß Mr. Myers planmäßig die Leitung von irgendeinem Insti — Insti… Na, eben von einer Anstalt abgegeben hat. Na, und ich hatte Mr. Myers ja kennengelernt, und Spargati hatte mir erzählt, daß

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