Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
Vom Netzwerk:
riesige Sandwolke hinter uns lassend, davon.
    Der Sheriff atmete erleichtert auf, als ich sein Allerheiligstes betrat.
    »Gott sei Dank, daß Sie endlich da sind!« rief er. »Die FBI-Zentrale aus Washington verlangt nach Ihnen. Augenblick, ich lasse das Gespräch durchgeben.«
    Er griff nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer vom Fernamt.
    »Hier ist der Sheriff. Fräulein, geben Sie uns jetzt das angemeldete Ferngespräch aus Washington in meine Amtsleitung, ja?«
    Er drückte die Hand auf die Gabel und wartete. Als es klingelte, ließ er die Gabel hochschnellen und reichte mir den Hörer.
    »Cotton«, meldete ich mich und sagte meine Dienstnummer auf.
    »Hallo, Cotton!« hörte ich die Stimme des unbekannten Kollegen aus Washington, mit dem ich am Vormittag gesprochen hatte. »Wir haben Ihre gesuchten Auskünfte vorliegen. Soll ich loslegen?«
    »Ja, bitte.«
    »Also: Die Firma Botton war eine Handelszentrale, in der landwirtschaftliche Maschinen und Geräte gekauft werden konnten. Sie nahm statt Bargeld auch die Ernten der Farmer ab und verkaufte sie dann auf eigene Rechnung. Sie machte vor 14 Tagen Konkurs. Das Verfahren wurde allerdings schon vor 16 Wochen angemeldet. Der einzige Inhaber der Firma war ein gewisser John Botton, wohnhaft in Cheyenne seit 24 Jahren. Botton ist etwa 45 bis 50 Jahre alt, ein Meter 70 groß, gut genährt, etwa 160 Pfund schwer. Er hat dunkelgraues Haar mit einer leichten Scheitelplatte. Augen graublau, Nase fleischig und gewölbt, Gesicht rund, Ohren groß mit angewachsenen Ohrläppchen. Rasse weiß, Staatsbürgerschaft amerikanisch. Religionsbekenntnis puritanisch von irgendeiner kleinen Sekte, deren genaue Bezeichnung von unseren Leuten in Cheyenne noch nicht ausfindig gemacht werden konnte. Sollen wir weitere Einzelheiten erforschen lassen?«
    Ich dachte einen Augenblick nach, dann sagte ich: »Nein, vielen Dank. Ich glaube, das wird für meine Zwecke genügen. Nochmals vielen Dank.«
    »Nichts zu danken, Cotton. Weidmannsheil!«
    »Weidmannsdank, Kollege.«
    Ich legte den Hörer auf. Der Sheriff sah mich fragend an.
    »Was schätzen Sie«, fragte ich, »was ein Bungalow bei Eden mit voller Verpflegung für .zwei Personen im Monat kostet?«
    »Sicher an die tausend Dollar. Das ist ’ne verdammt teure Gegend hier.«
    Ich grinste: »Ungefähr richtig getippt, Sheriff. Ich fragte mich nur, woher Leute soviel Geld haben, wenn sie gerade erst pleite gegangen sind.«
    »Wieso?« fragte der Sheriff verständnislos.
    Aber ich tippte nur grüßend mit dem Zeigefinger an meine Stirn und verließ das Office. Die Beschreibung, die ich gehört hatte, paßte genau auf Mr. John Canderley, der angeblich immer fischen ging, während seine Frau mit dem Schwimmlehrer Ryling flirtete.
    Ich pilgerte zu unserem Bungalow zurück. Als Beifahrer auf einem Motorrad der State Police war mir die Sache doch zu auffällig.
    Unterwegs hatte ich reichlich Gelegenheit, die ganze verwickelte Geschichte noch einmal in Ruhe durchzudenken. Und dabei kam mir ein Einfall, der mich ins Schwitzen brachte. Ich beeilte mich, nach Haüse zu kommen, und stürzte sofort ans Telefon.
    »He, was ist los?« rief Phil, aber ich winkte ab.
    »Hallo, Sheriff!« sagte ich, als ich meine Verbindung hatte. »Mir ist etwas eingefallen. Ordnen Sie sofort an, daß Miß Trancer im Hospital Tag und Nacht bewacht wird! Es darf kein Mensch zu ihr gelassen werden. Wenn Sie ein Päckchen bekommt, vielleicht Schokolade oder Pralinen oder so etwas, dann soll man es ihr auf keinen Fall aushändigen, sondern erst im Labor untersuchen lassen. Es könnte sein, daß der Mörder seinen mißglückten Mordanschlag auf eine wirksamere Weise wiederholen will. Gut, danke. Jawohl, das wird genügen.«
    »Möchtest du mir nicht erklären, was das bedeuten soll?« wollte Phil wissen. .
    »Du scheinst heute unter grausamen Qualen zu leiden«, sagte ich grinsend. »Sonst müßte dir längst eingefallen sein, daß Miß Trancer ein Trumpf-As im Spiel gegen den Mörder ist! Du hast ja selbst gesagt, daß wir nur zu warten brauchen, bis sie vernehmungsfähig ist. Sie dürfte doch den Kerl gesehen haben, der sie umbringen wollte. Was liegt näher, als daß er alles daran setzen wird, sie wirklich umzubringen, bevor sie sagen kann, wer es war?«
    Phil wurde blaß. »Lieber Himmel!« stöhnte er. »Wenn uns das zu spät eingefallen wäre!«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile über Miß Trancer. Dann wurden wir durch ein Klingeln an unserer Bungalowtür

Weitere Kostenlose Bücher