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0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
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gegen halb elf von Miß Martens wegging. Zu dieser Zeit kam einer von den Studeways.«
    Er blieb bei seiner Behauptung, und ich konnte sie glauben oder auch nicht. Vorläufig allerdings war diese Aussage mehr als mager. Der Mord geschah wesentlich später, und es war kaum anzunehmen, daß Rosalee einen Mann in ihrem Bungalow bis nach Mitternacht duldete. Wir gingen zurück ins Innere des Hauses, und ich zog mich um. »Wohin willst du?« fragte Phil.
    »Zur Post. Dafür sorgen, daß der Brief an Mr. Botton in die richtigen Hände kommt.«
    »Okay. Soll ich mitkommen, Jerry?«
    »Bleib lieber hier! Falls noch irgend etwas passieren sollte, ist es besser, wenn einer von uns immer in Reichweite ist.«
    ***
    Ich kaufte mir im Ort in einem kleinen Papierwarengeschäft einen neutralen Briefumschlag und schob das irrtümlich wegen der Namensähnlichkeit an mich gesandte Schreiben des Mr. Botton hinein. Ich klebte den Umschlag zu und malte in Druckbuchstaben darauf: Mr. John Canderley.
    Ich fügte noch die Anschrift unseres Hotels dazu und pilgerte damit zur Post.
    Ich verlangte den Dienststellenleiter zu sprechen. Es dauerte eine Weile, bis ich in sein Büro geleitet wurde.
    »Mein Name ist Cotton. Ich bin G-man. Hier ist mein Dienstausweis«, sagte ich. »Sie könnten mir in einer dienstlichen Sache helfen.«
    Er warf nur einen kurzen Blick auf meinen Ausweis, dann deutete er auf einen bequemen Stuhl und sagte: »Gern. Nehmen Sie Platz, G-man. Was kann ich für Sie tun?«
    Ich zog den von mir zerfetzten Umschlag des Bottonbriefes und den unterwegs beschrifteten neuen aus der Tasche und zeigte ihm beide Umschläge.
    »Diese abgestempelte Briefmarke hier muß auf diesen Umschlag. Die fehlende Hälfte des Stempels müßte dann auf dem Umschlag so ergänzt werden, daß man nicht merkt, daß der Stempel von hier stammt.«
    Er besah sich die Sache und meinte: »Ich denke, das wird sich machen lassen. Halten Sie den Umschlag fest, ich werde versuchen, die Marke abzukriegen.«
    Es war nicht ganz einfach, aber er bekam die Marke ab. Mit Büroleim klebten wir sie auf den neuen Umschlag. Dann ließ er sich den Datumstempel von einem Schalter bringen und drückte vorsichtig die Hälfte des Kreisbogens auf den Umschlag, so daß es jetzt wieder aussah, als sei ein richtiger Poststempel darübergegangen.
    »Wunderbar«, begutachtete ich sein Werk. »Jetzt brauchen Sie nur noch dafür zu sorgen, daß der Brief ordnungsgemäß befördert wird, und ich werde die besten Erinnerungen an Miami mit nach Hause nehmen.«
    »Das macht keine Schwierigkeiten«, meinte der Postmanager.
    Er klingelte und gab einem eingetretenen Postangestellten den Brief mit den Worten: »In die Zustellabteilung. Ich habe die Marke schon selbst entwertet. Übliche Beförderung.«
    Ich wartete, bis der Angestellte mit dem Brief verschwunden war, und verabschiedete mich dann. Sollte Mr. Canderley den Brief am nächsten Tag mit der Bemerkung zurückgeben, er könne nicht an ihn gerichtet sein, dann wußte ich, daß Canderley trotz der Beschreibung nicht identisch mit diesem Botton war. Behielt er den Brief, durfte man annehmen, daß Canderley und Botton ein und dieselbe Person seien. In diesem Falle würde es notwendig sein, dem lieben Mr. Canderley ein bißchen genauer auf die Finger zu sehen.
    ***
    Als ich zurückkam, sah ich schon an Phils aufgeregtem Gesicht, daß irgend etwas vorgefallen sein mußte.
    Er kam mir im Flur mit einem Umschlag entgegen und rief: »Ein Telegramm für dich, Jerry! Es wurde abgegeben, als du gerade gegangen warst.«
    Ich riß den Umschlag auf und faltete den Bogen auseinander. Oha, da hatte sich die Zentrale aber nicht vor den Telegrammgebühren gescheut!
    Federal Bureau of Investigation, Washington 25 DC, an Mr. Jerry Cotton, Miami, Florida, Mr. Anthony Edens Bun Hotel. Das war die Überschrift, und dann ging es los:
    »Wir erhielten heute nachmittag drei Uhr zwo hiesiger Ortszeit Luftpostbrief aus Miami. Absender eine gewisse Miß Trancer. Dem Schreiben beigefügt lag ein an Miß Trancer gerichteter Erpresserbrief folgenden Inhalts: Werte Miß Trancer! Wir senden Ihnen anbei zwei Fotos. Sie werden erkennen, daß es Bilder von Ihnen sind. Wir haben noch elf ähnliche Aufnahmen. Wenn Sie daran interessiert sind, daß diese Bilder nicht im Klatschmagazin von Miami abgedruckt und einzeln an gewisse Hotelgäste verteilt werden, dann machen Sie innerhalb einer Woche 3000 Dollar flüssig - in kleinen Scheinen natürlich. Sie erhalten sämtliche

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