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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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davongetragen und verklang in der Ferne.
    Dieser Schrei riß Cher aus seiner Erstarrung. Er wußte selbst nicht, was er tat. Sein Fühlen und Handeln wurde von nackter Panik diktiert. An seiner Seite befanden sich keine Reiter mehr. Er riß die Tür auf, warf sich aus dem Wagen, fiel hin, raffte sich wieder auf und rannte um sein Leben.
    Er schaute sich nicht mehr um, sah nicht, was die Horror-Gestalten mit seinem Bruder anstellten.
    Saffi war nicht mehr zu retten.
    Cher aber taumelte durch die Wüstennacht, und in seinen Augen glänzte der Wahnsinn…
    ***
    Cher rannte weiter. Wie ein Tier, das von seinen Häschern gejagt wurde. Der Mann vergaß alles. Wer er war, was er wollte. Er dachte nicht mehr an seinen Job, an das Geld – an nichts.
    Nur die nackte Angst diktierte sein Handeln. Und der Wille zu überleben.
    Seine Beine arbeiteten wie ein Automat. Die Lungenflügel arbeiteten wie zwei Blasebälge. Doch irgendwann verließ auch ihn die Kraft. Seine Schritte wurden langsamer, schleppender. Cher ließ lange Schleifspuren zurück.
    Dann taumelte er nur noch. Er bemerkte nicht, daß sich die Geländeform änderte.
    Der Sand wurde weniger, wich dem von der heißen Wüstensonne ausgebleichten Fels.
    Und zwischen zwei Felsen fiel er zu Boden. Er schmeckte den Staub auf seinen aufgerissenen Lippen, doch er nahm es nicht bewußt wahr. Die roten Nebel, die vor seinen Augen waberten, verdichteten sich noch mehr, wurden zu einem Vorhang, der sein Bewußtsein auslöschte.
    Cher merkte nicht, wie die Sonne als rotglühender Feuerball im Osten aufging, wie sie die Landschaft mit ihren Strahlen in ein phantastisches Farbenspektrum tauchte und die Tiere der Wüste nach langem nächtlichem Schlaf erwachten.
    Cher dämmerte dahin.
    Die Schatten des Todes näherten sich, griffen mit unsichtbaren Fingern nach dem am Boden liegenden Mann. Die Sonne wanderte höher. Ihre Strahlen sengten erbarmungslos auf die Erde nieder, saugten die letzte Flüssigkeit aus Chers Körper.
    Der Tod war nah.
    Doch Cher wurde gerettet. Eine Patrouille der Armee fand ihn, kurz bevor er endgültig ins Reich der Schatten einging. Die Soldaten versorgten ihn mit Flüssigkeit und gaben ihm auch zu essen.
    Doch Cher wurde immer wieder bewußtlos. In seinen wachen Phasen redete er viel.
    Er sprach auch von dem, was er erlebt hatte. Neben seiner Liege saß ein älterer Hauptmann, ein weiser Mann.
    Der Soldat hörte genau zu, notierte hin und wieder etwas und beschloß, die Aussagen des Geretteten weiterzumelden. So brachte der Hauptmann einen Stein ins Rollen, der schon bald eine Lawine auslösen sollte…
    ***
    In London hielt der Herbst Einzug. Die Blätter an den Bäumen und Büschen nahmen eine andere Farbe an. Das satte Grün des Sommers wich und machte schon einem zarten Gelb Platz.
    Der Regen wurde heftiger, die Temperaturen schwankten von einem Tag zum anderen, und die Grippe ging um.
    Sie erwischte zahlreiche Menschen. Auch meinen Partner Suko. Urplötzlich lag er flach. Der bärenstarke Mann wurde vom Fieber geschüttelt und mußte das Bett hüten.
    »Mach dir nichts draus«, sagte ich ihm. »Jeder bekommt immer das, was ihm zusteht.«
    »Dann müßtest du die Pest haben«, konterte Suko und hustete wie ein Kettenraucher.
    Ich lachte und ließ ihn allein.
    Im Büro wollte ich superpünktlich erscheinen. Um neun Uhr war bei meinem Chef, Superintendent Powell, eine Besprechung angesetzt worden. Soviel ich wußte, hatte er Besuch von einem hohen Beamten der ägyptischen Botschaft. Um was es jedoch im einzelnen ging, davon hatte ich keine Ahnung. Es war mir auch egal. Glenda Perkins, meine Sekretärin, brachte den Kaffee. Ich wollte sie mit Handschlag begrüßen, doch sie zuckte zurück. »Lieber nicht, Mr. Sinclair. Mich hat’s erwischt.«
    »Auch erkältet?«
    »Und wie.«
    »Dann gehen Sie doch nach Hause.«
    Sie zupfte ihren Wollschal zurecht, der den Hals umschlang. »Vielleicht später.« Glenda ließ mich wieder allein.
    Trotz ihrer Erkältung vergaß sie nicht, die Hüften zu schwenken. Sie wußte, was sie meinen Augen schuldig war. Und wirklich, die schwarzhaarige Glenda war hübsch. Manchmal mußte ich mich echt zusammenreißen, um nicht…
    Der heiße Kaffee brachte mich auf andere Gedanken. Ich verbrannte mir nämlich die Zungenspitze. Als Powell anrief, hatte ich die Tasse geleert. Es war genau fünf Minuten nach neun, und drei Minuten später befand ich mich in Powells Büro. Mein Chef nickte mir zu. Sein Gast erhob sich, als ich das Büro

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