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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vater aufwachsen.« Ich sah Tränen in Sheilas schönen Augen schimmern und fühlte mich wie ein Schuft.
    »Entschuldigung«, sagte Sheila. »Wann wollt ihr denn reisen?«
    »In den frühen Morgenstunden.«
    »Himmel, da muß ich ja noch für dich packen, Bill.«
    Bill sprang auf. »Mach dir nur keine großen Umstände, Darling. Die Reisetasche reicht.«
    Als Sheila verschwunden war, nahm Bill wieder Platz und schaute mich an. »Ist sie nicht fabelhaft, John?« fragte er mit belegter Stimme.
    Ich lächelte. »Ja, Bill, sie ist fabelhaft. Du hättest keine bessere Frau finden können.«
    ***
    Der Mann hieß Cyrus Snyder, war Engländer, aber nach dem Zweiten Weltkrieg in Ägypten hängengeblieben. Er hatte sich mehr schlecht als recht durchs Leben geschlagen, war mal Fischer gewesen, dann Fremdenführer und versuchte seit drei Jahren sein Glück als Gesetzesbrecher.
    Er stellte das Verbindungsglied zwischen dem Boß der Grabräuberbande und den Männern an der Front dar. Durch seine Hände liefen die gestohlenen Schätze. Er machte sie transportfähig und sorgte dafür, daß sie unbeschadet nach Kairo gelangten.
    Noch drei Jahre wollte er in dem Geschäft bleiben und sich dann zur Ruhe setzen.
    Äußerlich sah Snyder aus wie ein Tramp. Seit Jahren schon schien er aus seinem fleckigen Tropenanzug nicht mehr herausgekommen zu sein, und auch die speckigen Stiefel hatten schon bessere Zeiten gesehen. Die Hütte, in der Snyder hauste, paßte zu seinem Erscheinungsbild. Sie war baufällig und schien schon beim ersten Windhauch umzukippen.
    Doch das täuschte. Von innen sah das Haus ganz anders aus. Da waren Wände und Decken durch Träger abgestützt worden. Snyder hatte eine moderne Alarmanlage installiert, und es gab auch eine Falltür, die in den Keller führte.
    Dort stand ein gewaltiger Stahlschrank, in dem Snyder die archäologischen Kostbarkeiten aufbewahrte.
    So mies seine Kleidung auch war, so gut pflegte er seine Waffen. Er wohnte am Ostrand der Stadt Atfih. Sie lag etwa zweihundert Meilen südlich von Kairo und war bisher von Touristen noch nicht entdeckt worden. Östlich der Stadt begann die Galala-Wüste, die mit ihren Ausläufern und den dreitausend Fuß hohen Bergen bis hin zum Roten Meer reichte. Diese Wüste war Haupttummelplatz der Grabräuberbande, deren Unternehmen von Kairo aus gesteuert wurden.
    Noch wußte Cyrus Snyder nichts von dem Schicksal, das Saffi und Cher ereilt hatte. Allerdings waren die beiden seit vier Tagen überfällig. Und diese Tatsache hatte Snyder schon der Zentrale in Kairo gemeldet. Er sollte noch einen Tag warten. Wenn sich bis dahin nichts tat, wollte Kairo selbst eingreifen. Gegen neunzehn Uhr setzte sich Snyder vor sein Haus, schaute den Leuten zu, die von ihren kargen Feldern kamen, und beobachtete den Sonnenuntergang. Snyder wurde nicht mehr als Fremder behandelt, obwohl er einen roten Vollbart trug, der fast die Hälfte seines Gesichts verdeckte. Die Leute im Ort hatten sich an den Europäer gewöhnt.
    Freunde hatte Cyrus Snyder nicht. Man akzeptierte ihn, nur darauf kam es ihm an. Der Muezzin rief zum Gebet. Seine laute Stimme hallte durch den hereinbrechenden Abend, wurde über die Stadt getragen, und die Gläubigen strömten zum Gebet. Wer nicht in der Moschee betete, tat dies zu Hause.
    Snyder kümmerte sich nicht darum. Für ihn war der Aufruf des Muezzins immer das Startsignal für einen Drink. Er köpfte die Brandyflasche und nahm einen tiefen Schluck.
    Dann sah er dem Spiel der fetten Fliegen zu, die an der Hauswand herumkrabbelten.
    Snyder dachte an den nächsten Tag. Da mußte wieder eine Fuhre weg. Sein Panzerschrank quoll bereits über. Meist waren es Funde aus der Totenstadt des altägyptischen Königs Samenis. Die Bande, mit der Snyder zusammenarbeitete, hatte sich auf diese Stadt spezialisiert. Die Leute wollten sie leerrauben. Seltsamerweise hatten sich die Historiker nicht so sehr dafür interessiert, obwohl König Samenis in frühägyptischer Zeit regiert hatte und gut erhaltene Funde aus dieser Epoche selten waren. Irgend etwas stimmte nicht mit dieser Totenstadt. Aber das war Cyrus Snyder egal.
    Die Zeit verging. Von irgendwoher wehte Musik. Das Spiel einer Flöte drang an Snyders Ohren. Längst war die Wüste nicht mehr zu sehen. Die Dunkelheit hatte sie mit ihrem großen Tuch belegt.
    Cyrus Snyder ging zurück ins Haus. Von den Bergen im Osten fiel der Nachtwind und säuselte um das Gebäude. Ein Generator lieferte Strom.
    Snyder machte Licht und

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