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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Außerdem habe ich das Gefühl, daß unser Mann in Gefahr schwebt.«
    »Wieso?«
    Ich sah ihn ernst an.
    »Er war dabei. Er hat die Reiter gesehen, kann sie beschreiben.«
    »Die anderen Zeugen sind aber auch nicht umgebracht worden«, hielt mir der Ägypter entgegen.
    »Das schon.«
    »Und dieser Cher hat die Begegnung recht gut überstanden«, mischte sich Bill ein.
    Gamal überlegte und sagte: »Allerdings möchte ich nicht in der Mittagshitze fahren. Wir warten noch zwei Stunden.« Das war mir wiederum nicht recht. Und ich sagte es ihm auch.
    Der Oberst stöhnte. »Ihr Europäer seid immer in Eile. Ein oder zwei Stunden, was machen die schon aus?«
    »Unter Umständen sehr viel.«
    Achmed Gamal gab sich geschlagen. Er bezahlte die Rechnung, und wir verließen das Hotel.
    Der Fahrer hatte Pause, und so mußte sich Gamal selbst hinter das Steuer setzen. Die Anstalt, die wir besuchen wollten, lag am Stadtrand. Riesige Wohnkästen standen nebeneinander, in denen Tausende von Menschen auf engem Raum hausten.
    Ein deprimierendes Bild war das für mich.
    Wir passierten die Satellitenstadt und fuhren auf einer schmalen Straße einem künstlich angelegten Parkgelände zu, das wie eine Oase wirkte. Die Straße endete vor einem Tor.
    Achmed Gamal hatte bereits vorher Bescheid gegeben. Man ließ uns sofort durch. Wir fuhren durch einen Garten von orientalischer Pracht. Palmen und Agaven wechselten sich ab mit Feigen- und Dattelbäumen. Büsche mit farbenprächtigen Blüten verströmten einen betörenden Duft. Überall drehten sich Wasserspeier. Der feine Sprühregen legte sich auf die Staubschicht des Wagens und überzog die Karosserie mit einem glitschigen Film.
    »Fehlt nur noch der Prachtpalast des Sultans, und das Märchen ist perfekt«, sagte ich.
    »Und für dich einen Harem«, lästerte Bill.
    »Aber nur, wenn ich dich als Eunuche einstellen kann«, konterte ich.
    Gamal mußte lachen. »Sie scheinen ja die abenteuerlichsten Vorstellungen über unser Land zu haben«, meinte er.
    »Mein Freund hat eben zuviel Fantasie«, antwortete ich ihm. Ein Sultanspalast tauchte zwar nicht auf, dafür jedoch ein weißes, vierstöckiges Gebäude, an das sich mehrere niedrigere Trakte anschlossen.
    »Die modernste Klinik in Ägypten«, erklärte uns der Oberst. »Hier sind viele psychisch Kranke untergebracht. Ihr Land hat einen Teil der Baukosten übernommen«, erklärte er uns.
    Wir passierten eine große Freitreppe. Der Oberst lenkte den Wagen in eine abgeteilte Parkbucht.
    Wenig später schritten wir die Stufen zu der großen zweiflügeligen Glastür hoch. Auf einen Berührungskontakt hin schwangen die beiden Türhälften zurück. Eine kühle Vorhalle nahm uns auf.
    Wir wurden bereits erwartet. Und zwar von Dr. Shamani. Achmed Gamal stellte uns den Arzt vor. Er trug einen blütenweißen Kittel, hatte das rabenschwarze Haar in der Kopfmitte gescheitelt und trug eine dicke Hornbrille, deren Linsen seine Augen stark vergrößerten. Er sprach fließend Englisch.
    Ich wunderte mich schon nicht mehr über Gamals Beziehungen. Er mußte in der Tat eine Persönlichkeit sein, denn seine Anwesenheit öffnete uns Tür und Tor. »Sie sind die beiden Gentlemen aus England«, sagte der Arzt. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Er drückte uns die Hände. »Wollen Sie sofort nach dem Patienten sehen?«
    »Mir wäre es recht«, antwortete ich.
    »Dann bitte.«
    Mit dem Lift fuhren wir in das Kellergeschoß.
    »Leider mußten wir den Patienten verlegen«, erklärte uns der Arzt. »Es ging ihm immer schlechter. Anscheinend wartet er auf irgendein Ereignis, das in naher Zukunft eintrifft. Was es damit auf sich hat, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen.«
    »Wir werden sehen«, meinte Gamal knapp. Der Höflichkeit halber sprach er auch Englisch.
    Wir schritten durch einen langen, kühlen Gang. Nach der Hitze draußen fror ich ein wenig. Wir passierten zahlreiche Türen. Obwohl sie schallschluckend verkleidet waren, vernahmen wir oft Schreie aus den dahinterliegenden Zimmern. »Hier sind unsere schwersten Fälle untergebracht«, erklärte Dr. Shamani. »Bei vielen Patienten kommt jede Hilfe zu spät.«
    Hinter der zweitletzten Tür des Ganges lag unser Mann. Wir betraten einen hellgetünchten Raum, in dem ein Bett stand mit einer angebauten Konsole. Dunkel hob sich das Gesicht des Kranken von den hellen Kissen ab. Seine Hände lagen flach auf der Bettdecke, die Augen saßen tief in den Höhlen.
    Cher musterte uns feindselig.
    Der Arzt bedeutete

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