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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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hatte.
    »Ich habe allerhand ausgerichtet, Jerry«, erzählte er. »Mit Keenes Kleidungsstücken war nichts anzufangen. Auch der Tascheninhalt hat mir nichts gesagt. Aber bei Trowe habe ich etwas gefunden, das er verdammt gut versteckt hatte. Hier, diesen Zettel fand ich in einem seiner Schuhe.«
    Es war ein graues, zerknülltes und schmutziges Stück Papier, auf dem nichts als eine Nummer stand. An der Art der Zahlenfolge erkannte ich, dass es sich um eine New Yorker Telefonnummer handelte.
    »Sie ist mit der gleichen Maschine getippt worden wie der Drohbrief, den du erhalten hast!«, sagte Phil trocken.
    »Alle Achtung! Und wer hat den Anschluss?«
    »Ein gewisser Roy Crany, 38 Jahre alt, verheiratet, Postfunker und ehemaliger Sergeant der Abwehr. Er gilt als Spezialist für Chiffre, alle Arten Verschlüsselungen und so. Wohnt in Brooklyn in der Nähe von den Watch-Tower Headquarters. Er hat diese Woche Nachtdienst, ist also jetzt zu Hause.«
    »Okay!«, sagte ich. »Wir fahren gleich mal hin. Bin neugierig, was das nun wieder für ein Bruder ist.«
    Ich kämmte meine Haare wieder in ihre normale Lage zurück, nahm die falsche Brille ab, und wir stiefelten zum Lift. Wieder zeigte ich etwaigen Verfolgern, dass mein Jaguar keine lahme Krähe ist, und heimste ein paar kernige Flüche von Polizisten ein, die mich für einen Selbstmörder hielten und diensteifrig ihre Notizblöcke zückten.
    »Wie wäre es jetzt mit einem Steak, Alter?«, fragte Phil, als wir wieder in normales Tempo zurückfielen. »Deine Kurverei eben… mir ist so komisch, und wenn ich nicht etwas Handfestes esse, garantiere ich für nichts.«
    Da ich Phils Gefühle teile, hatte ich vor einer Imbiss-Halle gebremst. Wir marschierten hinein und verputzten genüsslich zwei Portionen, die für eine Gruppe ausgehungerter Landsknechte ohne Weiteres gelangt hätte. Dann kletterten wir wieder in meinen Wagen und brausten zum westlichen Teil von Brooklyn.
    ***
    Roy Crany bewohnte mit seiner Frau ein Zweieinhalb-Zimmer-Apartement, das im 12. Stockwerk eines Wolkenkratzers lag. Crany öffnete selbst, als wir klingelten, und mir war, als ob der gedrungene, mittelgroße Mann erbleichte. Ich hielt ihm meine Marke hin und ging an ihm vorbei in das Innere der Wohnung. Der Funker folgte mir sofort. Phil Decker schloss die Tür und kam uns nach.
    »Sie wissen natürlich, weshalb wir kommen, Crany«, bluffte ich, nachdem ich es mir in einem gemütlichen Sessel bequem gemacht hatte. »Wollen Sie von sich aus auspacken, oder sollen wir Sie gleich mitnehmen?«
    »Ich… ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie sprechen, Agent!«, behauptete Crany etwas hilflos.
    »Ich rede von Jones Trowe«, sagte ich kühl.
    Seine Miene verriet, dass er mich wirklich nicht verstand. Er schien den Gangster aus Chicago tatsächlich nicht gekannt zu haben… jedenfalls nicht unter seinem richtigen Namen.
    »Trowe?«, wiederholte er halblaut. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Vielleicht hat er sich Ihnen anders vorgestellt«, erklärte ich und zog ein Bild von Trowe hervor.
    In Cranys Augen blitzte es diesmal auf - einen Moment nur, aber mir genügte das schon. Jones Trowe war ihm also doch über den Weg gelaufen.
    »Was für einen hübschen Namen hat er Ihnen denn genannt?«, erkundigte ich mich harmlos.
    »Ich kenne den Mann nicht«, beharrte mein Gegenüber stur.
    »Well, Crany, ich nehme Sie am besten mit! Jones Trowe wurde ermordet und…«
    Diesmal erbleichte Roy Crany sichtlich.
    »Zum Teufel, ich habe damit nichts zu tun, Agent!«, stieß er hervor. »Ich schwöre Ihnen, dass ich den Mann nicht kannte.«
    »Wo ist Ihre Frau?«
    »Lassen Sie meine Frau aus dem Spiel!«, keuchte der Funker sofort.
    »Wo ist sie, Crany?«
    »Sie ist verreist, aber ich werde nicht zugeben, dass Sie sich an sie halten. Sie kommt vorläufig nicht zurück, und von mir werden Sie nicht erfahren, wo sie ist!«
    »Ist Ihnen nicht klar, dass Sie sich damit noch verdächtiger machen?«, fragte Phil von der Tür her.
    »Mir ist verdammt egal, was Sie darüber denken!«, schrie Crany unbeherrscht. »Ich kannte diesen Trowe nicht, ich habe nie mit ihm gesprochen.«
    »Aber Sie haben ihn irgendwann schon gesehen«, bohrte ich nach.
    Er biss sich auf die Lippen.
    »In einem seiner Schuhe fanden wir einen Zettel mit Ihrer Telefonnummer!«
    »Ich kannte ihn nicht!«
    »Packen Sie lieber aus, Crany«, hakte ich sanft nach. »Wenn Sie mit dem Ganzen wirklich nichts zu tun haben, dann sagen Sie uns jetzt Bescheid.

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