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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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sieben Uhr und fühlte mich ziemlich matt und müde. Ein Blick auf die Akten, die auf meinem Nachttisch lagen, ließ mich zwar hellwach, aber durchaus nicht guter Laune werden. Mein Schädel dröhnte. Am liebsten hätte ich ein paar Aspirintabletten geschluckt und weitergeschlafen. Aber das ging ja nicht. Ich stand auf, nahm tatsächlich zwei Aspirin und stellte mich unter die Dusche. Die Tabletten vertrieben meine Kopfschmerzen, die Dusche machte mich frisch, und drei Spiegeleier mit Schinken, ein paar Tassen Kaffee und ein doppelter Whisky weckten meinen Unternehmungsgeist.
    ***
    Eine Viertelstunde später huschte mein Jaguar schon zum Districtoffice. Hier knöpfte ich mir erst einmal Eddy Russell vom Falschgeld-Dezernat und anschließend Stone von der Fahndung vor. Russell ist als G-man und Blütenspezialist ein ganz besonders seltenes Exemplar. Sein Hobby ist nämlich die Schreiberei. Genau gesagt: Eddy schriftstellert. Aber Eddy schreibt nicht etwa geisterhaft-spannende Gruselkrimis, sondern witzige Kurzgeschichten, die er manchmal sogar bei der Presse loswird. Wir haben Eddy deswegen oft genug aufgezogen, aber diesmal war ich heilfroh, dass es bei uns einen Dichter gab.
    »Ich brauche ein paar von deinen Stories, die noch nicht veröffentlich sind, Ed«, eröffnete ich dem Schreiberling. »Sie brauchen nicht lang, müssen aber gut sein. Du musst dich außerdem damit einverstanden erklären, dass ich sie als eigene Ergüsse ausgebe. Das Honorar lasse ich natürlich auf dein Konto überweisen… vorausgesetzt, dass ich die Geschichten loswerde.«
    Eddy Russell ist zwar ein halber Bohemien, aber schließlich auch G-man und deshalb absolut nicht weltfremd.
    »Du willst wohl mal in Literatenkreise, eh?«
    »Es dreht sich um die Rauschgiftsache, Ed!«
    Mein Kollege vom Falschgeld-Dezernat wurde sofort ernst.
    »In Ordnung, Jerry. Ich setze mich gleich in meinen Wagen und hole dir ein paar Stories her. Das Honorar«, Eddy räusperte sich heiser und rieb sich verlegen das Kinn, »das Honorar überweise ich dann auf das Konto für die Hinterbliebenen von gefallenen Kollegen!«
    Eine gute Haut, der Eddy. Ich wusste, dass er eben an Harry und Bob gedacht hatte. Ehe ich aber dazu kam, etwas zu sagen, war Eddy Russell schon aus dem Office heraus.
    Vom alten Stone brauchte ich dann auch noch ein paar Manuskripte, die allerdings für gewöhnlich im Archiv lagen. Es waren sämtliche Belege über einen Gangsterboss namens Charles Harries. Die Akten las ich mir durch, die Karte mit seinen Fingerprints und einen Zettel mit den wichtigsten Angaben über sein seit Langem verpfuschtes Leben schob ich in meine Brieftasche. Dann telefonierte ich mit Phil, der bereits im Schauhaus war. Wir besprachen unseren Tagesplan, waren damit aber noch nicht ganz fertig, als Mister High in mein Büro kam.
    »Ihre Wohnung wird von jetzt an überwacht werden, Jerry«, sagte er, nachdem ich das Gespräch mit Phil beendet hatte. Er legte eine Lochkarte vor mich hin und hockte sich auf die Schreibtischkante. »Die Maschine, mit der man Ihnen den Brief geschrieben hat, war eine Remington, Jerry, Baujahr zweiunddreißig. Das E und das N sind ersetzt worden. Fingerprints waren auf dem Bogen selbst keine, auf dem Unschlag nur die eines Kindes. Das Papier ist von der Sorte, die man in jedem x-beliebigen Schreibwarenladen für ein paar lumpige Cent kaufen kann. Hersteller sind die United-Paper-Factories, Charleston. Bei dem Kuvert liegen die Dinge ähnlich.«
    »Mit dem Bogen und dem Umschlag kann man also nichts anfangen«, überlegte ich halblaut. »Dafür ist aber der Hinweis auf die Maschine umso wichtiger. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch viele Leute gibt, die heute noch ein so altes Monstrum benutzen. Wenn wir erstmal den richtigen Kontakt bekommen haben, wird uns die Karte hier einen hübschen Schritt weiterhelfen.«
    »Wahrscheinlich«, murmelte Mister High. »Wie war es gestern im Theater, Jerry? Ein toller Bursche, dieser Birmingham, was?«
    »Der Mann ist süchtig, Chef.«
    Mister High schien nicht sehr überrascht zu sein. Er nickte nur nachdenklich, als ob ihm meine Eröffnung irgendwelche Fragen beantwortet hätte.
    Eddy Russell, der seine Manuskripte brachte, gab der Unterredung eine andere Wendung, und ich berichtete meinem Chef, wie ich weiter Vorgehen wollte. Mister High hörte mir wie immer aufmerksam zu, dann nahm er die Stories aus Eddys Hand und fing interessiert zu lesen an. Als er die Bogen auf den Schreibtisch legte,

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