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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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der Gangster konnte plaudern, denn nicht jeder war von dem Chef des Rauschgiftringes für absolut vertrauenswürdig gehalten worden. Die Lieferflüge mit den Dakotas hatten beispielsweise immer nur ganz bestimmte Leute als »Bedeckungsmannschaft« unternehmen dürfen. Auch von dieser Elite sangen nicht alle, wahrscheinlich, weil sie noch schwerere Verbrechen auf dem Kerbholz hatten als Rauschgiftschmuggel.
    Harris, der Vormann, schwieg hartnäckig, obschon er ja in dem Lagerschuppen bereits einen Mord, nämlich den Mord an Trowe gestanden hatte. Ich nehme an, dass er sich immer noch irgendwelche Chance ausrechnete.
    Phil und ich gingen schon in der Nähe der 110. Straße an Land. Mister High erwartete uns bereits an einer Landungsstelle für Arbeiterfähren. Hinter seinem Dienstwagen stand mein Jaguar, der schon vor Stunden gefunden worden war. Durch zwei Beamte hatte Mister High aus unseren Wohnungen Kleidungsstücke und andere bestellte Gegenstände für uns holen lassen, die er uns übergab. Im Schutz einer Wartebude zogen wir uns um. Erst danach, und als wir die bei Harris gefundenen Dienstwaffen wieder im Halfter hatten, fühlten wir uns wieder als Menschen.
    »Die Verhaftungen dauern an«, hatte uns Mister High berichtet. »Wenn wir auch den eigentlichen Drahtzieher vielleicht nicht bekommen, die Organisation ist unschädlich gemacht. Es gibt eine Masse Leute, die gefasst worden sind und jetzt zu retten versuchen, was zu retten ist, indem sie auspacken.«
    »Auch Mister X werden wir noch fassen, Chef«, sagte ich und fügte nach kurzem Zögern hinzu: »Wenn wir ihn nicht schon haben!«
    Danach entwickelte ich meine nächsten Pläne.
    ***
    In der Höhe von China Town fegte ich über den East River. Diesmal ließ ich meinen Jaguar nicht sehr weit vom Ziel entfernt stehen, um ihn später rasch zur Verfügung zu haben. Diesmal ließ ich ihn auch von einem unserer Beamten bewachen, mit dem ich mich vorher verabredet hatte.
    Es war genau, wie ich es mir gedacht hatte: die beiden Eingänge des Hochhauses wurden überwacht. Ich wusste gleich, was die komischen Figuren in der Nähe der Schwingtüren zu bedeuten hatten. Mister X hatte genau gewusst, wie gefährlich ich Roy Crany -werden konnte, und deshalb tat er alles, um den Funker auszuschalten.
    Ich ging einen Wohnblock weiter, bog um die Ecke und erreichte endlich auf nicht legalen Wegen den Hof des Wolkenkratzers, in dem der Mann wohnte, der Mister X wahrscheinlich persönlich kannte.
    Die Sohlen meiner Segeltuchschuhe verschluckten jeden meiner Schritte, mein Jackett hatte ich im Wagen zurückgelassen und der dunkelblaue Rollkragenpullover steckte fest im Bund meiner Hose.
    Das Schwierigste an dem Ausflug war auch nicht einmal der Aufstieg zur Wohnung, obwohl sie im zwölften Stock eines Wolkenkratzers lag. Wenn Sie das für eine Bagatelle halten, dann versuchen Sie’s mal selbst, auf einer Feuerleiter reichlich fünfzig Meter hochzuklettern.
    Rasch versank die sichere Erde unter mir. Ich arbeitete mich in die Höhe, legte manchmal eine kurze Atempause ein, klomm aber immer bald wieder weiter.
    Nach einer halben Stunde hatte ich den 12. Stock erreicht und peilte die Lage.
    Links, die Fenster von Cranys Wohnung waren natürlich verschlossen. Außerdem waren sie natürlich zu weit weg von mir. Ein G-man kann es ja auch gar nicht schwer genug haben! Und doch - rechts, direkt in meiner Reichweite, war ein netter kleiner Balkon in die Hauswand eingelassen.
    Ich war schon an elf dieser hübschen Balkone vorbeigeklettert, und wusste also Bescheid. Ein leichter Schwung und ich hatte wieder Boden unter den Sohlen.
    War das Geräusch gehört worden?
    Ich lauschte sekundenlang bewegungslos, vernahm jedoch nichts. Rasch angelte ich meinen Universaldietrich hervor und schob das Ding in das Schlüsselloch. Die Mühe hätte ich mir sparen könne, denn gleich darauf merkte ich, dass die Tür offen war. Vorsichtig huschte ich in das Innere des Zimmers hinein und… und erstarrte!
    Das Licht der Deckenbeleuchtung flammte so grell und plötzlich auf, dass mir die Augen schmerzten.
    »Nehmen Sie die Hände hoch!«, sagte das übrigens durchaus ansehnliche Mädchen, das mit einem Browning in der Hand aufrecht im Bett saß und mich kalt musterte. »Drehen Sie sich um!«
    Ich drehte mich um. Hinter mir hörte ich eine Decke rascheln, dann etwas anderes, das nach Bademantel klang, nach dem Bademantel, der über dem Fußende des Bettes gelegen hatte. Dann kamen Schritte näher, dann

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