003 - Der Hexer von Sumatra
mit Mort Messina los?
»Was… was hast du mit mir vor, Mort?«
»Ich werde dich töten, Baby, und wenn ich mit dir fertig bin, werden hier nur noch deine Knochen herumliegen!«
Das Skelett! schoß es Isabella Rabal durch den Kopf. Sie hatte in der vergangenen Nacht ein Gerippe gesehen. Es war kein Wachtraum gewesen. Sie hatte dieses Skelett wirklich gesehen.
Hatte Mort Messina in der Nacht schon mal jemanden gefressen?
»Ich… ich habe letzte Nacht ein Skelett gesehen«, stammelte Isabella.
»Wo?«
»Hier auf der Yacht.«
»Das war meins.«
»Es hat sich aufgelöst.«
»Genauso wird es mit deinem Gerippe geschehen. Ich habe mich verzweifelt gegen das Ende gewehrt. Es hat nichts genützt, Isabella, und es wird auch dir nichts nützen. Finde dich mit deinem Schicksal ab. Stirb und erwache zu neuem Leben. Komm freiwillig auf seine Seite.«
»Wessen Seite?«
»Die des Hexers von Sumatra. Er ist der Herr der schwarzen Kannibalen.«
»O Gott!«
Mort Messina näherte sich dem Mädchen. Sie sah nur seine häßlichen gelben Sägezähne, und ihre Angst kannte keine Grenzen.
Schritt um Schritt wich sie vor dem schwarzen Wesen zurück.
»Du kannst so werden wie ich, Isabella.«
»Das will ich nicht!« schrie das Mädchen verzweifelt.
»Du hast keine andere Wahl.«
Der Schauspieler sprang vorwärts. Isabella Rabal federte zur Seite. Sie packte einen Liegestuhl. Die Todesangst verlieh ihr Kräfte, die sie normalerweise nicht hatte. Sie rammte Messina den Liegestuhl in den Bauch, stieß ihn zurück, doch er war stärker als sie. Sie begriff, daß sie ihr Ende nicht verhindern, nur hinauszögern konnte.
Ihre Nerven standen unter Strom.
Mit einer unwilligen Handbewegung fegte Mort Messina den Liegestuhl zur Seite. Sein Schlag war so kräftig, daß der Stuhl über Bord segelte und ins Wasser klatschte.
Das schwarze Wesen lachte diabolisch. »Was nun?«
»Mort, ich flehe dich an…«
Er schüttelte den Kopf. »Erwarte kein Mitleid von mir, Baby.« Ein neuerlicher Sprung. Diesmal reagierte Isabella Rabal nicht schnell genug. Der Schauspieler erwischte sie. Das Mädchen kämpfte verzweifelt mit ihm. Seine kalten Hände versetzten sie in Panik.
Ich will nicht sterben! schrie es in ihr. »Ich will nicht…!« schrie sie selbst.
»Du mußt!« keuchte das Monster und öffnete sein entsetzliches Maul.
Wie durch ein Wunder gelang es Isabella, sich von ihm loszureißen. Sie hetzte über das Deck. Mort Messina jagte hinter ihr her.
Er wußte, daß sie ihm nicht entkommen konnte.
Aber er rechnete nicht damit, daß sie auf die Reling steigen und ins Wasser springen würde. Damit überraschte sie ihn. Gestreckt flog der halbnackte Mädchenkörper dem Wasser entgegen. Isabella tauchte ein. Die kühlen Fluten nahmen sie bereitwillig auf. Aber auch im Wasser war das Mädchen vor der Gier des Monsters nicht sicher.
Auch dorthin wollte ihr Mort Messina folgen.
Kraftvoll flankte er über die Reling, tauchte ebenfalls ein in die Fluten und schoß dem Mädchen entgegen.
Da fegte ein riesiger silberner Pfeil heran, um dem Mädchen beizustehen.
Mr. Silver!
***
Wir machten die Yacht schon von weitem aus und rasten auf sie zu.
Meine Nerven vibrierten. Ich befürchtete die ganze Zeit, daß wir zu spät kommen würden. Wie lange ließ sich Mort Messina mit dem Überfall auf das Mädchen Zeit? War er vielleicht schon über Isabella Raban hergefallen? Lag nur noch ihr Skelett auf der Yacht, das wenig später verschwinden würde?
Ich holte das letzte aus dem Motor.
Das flache Boot schoß mit großer Geschwindigkeit über das Meer. Dennoch ging es Mr. Silver und mir zu langsam. Noch war die Yacht so weit entfernt, daß wir darauf keine Menschen sehen konnten. Ich nagte an meiner Unterlippe.
Herr im Himmel, dachte ich, schenk Isabella noch ein paar Minuten.
Die Yacht wurde vor uns größer. »Tony!« rief Mr. Silver plötzlich aufgeregt aus.
Ich nickte. Auch ich sah Isabella Rabal. Sie kämpfte gegen Mort Messina, der zum Monster geworden war. Er sah uns nicht, konzentrierte sich nur auf das Mädchen, das sich verzweifelt wehrte. Es gelang Isabella, sich loszureißen. Sie rannte über das Deck. Das schwarze Wesen folgte ihr. In ihrer Panik wußte sie nicht, wohin sie fliehen sollte. Sie sprang über Bord. Und Mort Messina? Der zögerte nur einen Augenblick. Dann sprang auch er ins Wasser, um sich das Mädchen doch noch zu holen. Er hätte es geschafft, wenn wir nicht zur Stelle gewesen wären. Buchstäblich im allerletzten
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