003 - Der Hexer von Sumatra
mir sehr peinlich, Mort.«
»Denk nicht mehr daran.«
»Ich habe mich schrecklich danebenbenommen.«
»So schlimm war es auch wieder nicht.«
»Du bist mir nicht böse, Mort?«
Er lächelte. »Aus welchem Grund sollte ich dir denn böse sein?«
»Ich war so voll, daß ich nicht einmal weiß, wie ich nach Hause gekommen bin.«
»Irgend jemand hat dich mitgenommen. Halb so schlimm.«
»Ich habe dich gesucht, Mort. Du bist so lange nicht zurückgekommen. Irgendwann riß dann der Faden bei mir. Von dem Augenblick an weiß ich nichts mehr. Da gähnt ein großes schwarzes Loch in meinem Gedächtnis.«
Er grinste. »Du hast mich gestern gebeten, alle meine Gäste nach Hause zu schicken.«
»Daran erinnere ich mich noch. Du hast es nicht getan. Ich bin froh darüber. Es wäre nicht gut gewesen, wenn ich mit dir allein gewesen wäre. Du hättest einen falschen Eindruck von mir bekommen. Ich bin nicht so, wie ich gestern war.«
»Das glaube ich dir, Isabella.«
»Wirklich?«
»Selbstverständlich, und ich schwöre dir, ich hätte die Situation nicht ausgenutzt. Ich bin ein Gentleman, der weiß, was sich gehört. So etwas habe ich nicht nötig.«
Die Spanierin schenkte ihm einen dankbaren Blick. »Oh, Mort, du weißt nicht, wie ich heute morgen darunter gelitten habe.«
»Hast du jetzt irgend etwas vor?« erkundigte sich Mort Messina.
»Ich wollte mich am Strand ein bißchen in die Sonne legen.«
Er kniff ein Auge zu. »Heute ist meine Yacht leer. Deshalb bin ich hier. Ich wollte dich zu einer kleinen Spazierfahrt einladen. Nur wir beide. Würde dir das gefallen? Du kannst dich auch auf der Yacht in die Sonne legen. Solltest du dich vor mir fürchten, können wir gern eine Anstandsdame mitnehmen. Irgend jemand ließe sich da bestimmt auftreiben.«
Isabella lachte und schüttelte ihre volle schwarze Mähne. »Nein, Mort, ich habe keine Angst vor dir. Ich vertraue dir.«
»Das kannst du«, sagte er. »Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Gehen wir?«
»Okay«, sagte Isabella Rabal und hängte sich begeistert bei ihm ein.
Er schleppte vor aller Augen sein Opfer ab, doch niemand ahnte das. Isabella am allerwenigsten.
***
Während wir noch mit Tuket sprachen, betraten zwei Männer das Tanzlokal. Musiker. Sie wollten an zwei neuen Arrangements feilen. »Lieber würde ich ja am Strand liegen und mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen«, sagte der eine.
»Oder es wie Mort Messina machen«, sagte der andere. »Du weißt schon, der Schauspieler.«
»Was macht er denn?«
»Er schleppt jeden Tag ein anderes Girl ab. Heute ist diese rassige Spanierin dran. Vor wenigen Minuten hat er sie zu sich an Bord geholt. Die Yacht ist ausgelaufen. Mort Messina wird mit der Kleinen einen ereignisreichen Tag erleben. Und morgen leistet dem Schauspieler schon die nächste Puppe Gesellschaft.«
»Mann, hat der einen Verschleiß.«
»Ich frage mich, wie der das aushält.«
»Vielleicht nimmt er Pillen.«
»Wahrscheinlich.«
Ich war elektrisiert. Mort Messina war auf seine Yacht zurückgekehrt. Aber nicht allein. Wir mußten Marba, Muana und Djalar vorläufig vergessen und uns um den Schauspieler kümmern, denn er hatte Isabella Rabal zu sich geholt. Die Yacht war schon ausgelaufen. Isabella befand sich in tödlicher Gefahr. Für Mr. Silver und mich war höchste Eile geboten.
Mort Messina – das war im Moment für uns Dringlichkeitsstufe eins!
Ich verabschiedete mich rasch von Tuket. Er war uns wegen unseres Überhasteten Aufbruchs nicht böse, denn er hatte noch viel zu tun. Er lud uns für den Abend ein, bot uns an, einen Tisch für uns freizuhalten. Da wir aber nicht wußten, was sich in den nächsten Stunden noch alles ereignen würde, lehnten wir freundlich, aber bestimmt ab. Ich sagte, Mr. Silver mache sich nichts aus Mädchen.
Draußen, vor dem Lokal, knurrte der Ex-Dämon: »Immer muß ich herhalten, wenn du eine Ausrede brauchst. Es stimmt absolut nicht, daß ich mir nichts aus Mädchen mache. Im Gegenteil, ich bin ganz verrückt nach ihnen.«
»So? Na, das werde ich Roxane erzählen. Ich bin sicher, sie wird dir eine scheuern.«
Ich berichtete dem Hünen, was ich von den Musikern gehört hatte. Der Ex-Dämon erkannte sogleich den Ernst der Situation. Wir rannten zur Bootsvermietung, ich suchte mir den schnellsten Flitzer aus, und wir rasten aufs Meer hinaus, hinter Mort Messina her, der die Absicht hatte, Isabella Rabal zu töten.
***
Mort Messina hielt das Steuerrad fest in seinen Händen. Er fuhr
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