003 - Der Hexer von Sumatra
Rechenschaft ziehen.« Ich übergab Myrna Maddox der Obhut meines Freundes. »Mr. Silver wird Sie in Ihre Suite bringen«, sagte ich und ging.
Auf dem Gang standen immer noch die beiden Urlaubsgäste.
»Wie geht es Mrs. Maddox?« wurde ich gefragt.
»Sie ist schon wieder auf den Beinen.«
»Und Mr. O’Donnell?«
»Der ist nicht da«, sagte ich und rannte die Treppe hinunter.
Der Portier blickte mir überrascht entgegen. »Ist etwas nicht in Ordnung, Mr. Ballard?«
»Wann kam Darren O’Donnell nach Hause?«
»Vor etwa zwanzig Minuten.«
»War er allein oder in Begleitung?«
»Er war in Begleitung von zwei hübschen Mädchen. Indonesierinnen.«
»Haben Sie die beiden vorher schon mal gesehen?«
»Nein, Mr. Ballard.«
»Wissen Sie zufällig, wie sie heißen?«
»Muana und Marba.«
»Wo lernte O’Donnell sie kennen?«
»Keine Ahnung, Sir. Was ist denn mit Mr. O’Donnell?«
»Nichts. Haben Sie die beiden Mädchen weggehen gesehen?«
»Nein, Sir. Ich dachte, sie wären noch oben bei Mr. O’Donnell. Er ließ sich zwei Flaschen Sekt hinaufbringen, wollte in seiner Suite eine kleine Fete steigen lassen.«
O ja, es war eine Fete gestiegen. Eine höllische Orgie, die den Millionär das Leben gekostet hatte. Der Portier blickte mich ratlos an. Er hätte gern gewußt, weshalb ich ihm die vielen Fragen stellte, doch ich sagte es ihm nicht. Es war nicht wichtig, daß er es wußte.
»Danke«, murmelte ich und machte kehrt.
Mr. Silver war noch bei Myrna Maddox. Als es ihr so gut ging, daß wir sie allein lassen konnten, begaben wir uns in mein Zimmer.
Ich wickelte ein Lakritzbonbon aus dem Papier und schob es mir zwischen die Zähne, während ich mich setzte.
Der Ex-Dämon nahm ebenfalls Platz. »Es geht los«, sagte er. »Der Startschuß ist gefallen.«
***
Mort Messina war Schauspieler. Er hatte im letzten Jahr zwei Filme gemacht, die unerwartet zu Kassenschlagern geworden waren, und nun bildete er sich ein, der Größte zu sein, aber das war er nicht.
Seine schauspielerischen Fähigkeiten waren stark begrenzt. Es waren die Storys gewesen, die Mort Messina über Nacht weltberühmt gemacht hatten. Und natürlich auch reich. Nach jahrelangen Rollen, die nicht einmal im Vorspann genannt worden, war ihm endlich der Durchbruch gelungen. Aber das Filmgeschäft ist hart, und Messinas Ruhm fing bereits an zu welken.
Er hatte zwar eben erst wieder einen Film abgedreht, doch diesmal war man sich im Vorhinein einig, daß es ein Flop werden würde. Alle wußten das. Nur Mort Messina nicht. Er dachte, daß auch dieser Streifen wie eine Bombe einschlagen würde. Er war eben von seiner Zugkraft als Star überzeugt. Aber nur er.
Gleich nach Abschluß der Dreharbeiten hatte er sich ins Flugzeug gesetzt und war abgeschwirrt. Nicht einmal seinem Agenten hatte er gesagt, wohin die Reise gehen würde.
»Ich werde mich schon melden. Aus irgendeiner Ecke dieser großen, weiten Welt«, hatte er vor dem Abflug gemeint, und der Manager hatte es schlucken müssen.
Gelandet war er auf Sumatra.
Er hatte vor, hier so lange zu bleiben, bis es ihm langweilig wurde. Dann würde er weiterziehen. Vielleicht nach Bangkok, oder nach Rangoon, oder nach Manila.
Im Moment gefiel es ihm jedoch auf Sumatra noch recht gut. Er hatte sich eine hochseetüchtige Yacht gemietet, Freundschaften geschlossen – das könne er sehr gut, er war ein äußerst kontaktfreudiger Typ – und eine Party an Bord arrangiert.
Eine rassige schwarzhaarige Spanierin, high von Marihuana und Wodka, hing an seinem Hals. Sie trug einen kleinen schwarzen Bikini, der von ihrer atemberaubenden Figur so gut wie nichts verdeckte.
»Ich liebe dich, Mort«, lallte sie ihm ins Ohr. »Ich bin verrückt nach dir. Schick alle nach Hause. Ich möchte mit dir allein sein.«
»Das geht nicht«, sagte Mort Messina grinsend. Er war groß, hatte trotz seiner Jugend schon männliche Falten, die sich tief in seine sonnengebräunten Wangen kerbten, sein Haar war schwarz, denn seine Eltern waren gebürtige Italiener. Deshalb auch der Künstlername Messina. Eine Verbeugung vor seiner Heimatstadt.
Mit bürgerlichem Namen hieß er Bartelecci, aber damit wäre er wohl niemals ein Star geworden.
»Warum denn nicht?« bohrte Isabella Rabal, die Spanierin. »Du hast doch auf diesem Schiff das Sagen.«
»Ich kann nicht zuerst Leute einladen und dann wieder rausschmeißen, bloß weil du dich nicht zurückhalten kannst, Baby. Meine Freunde, wären mit Recht böse auf mich, und das wollen
Weitere Kostenlose Bücher