003 - Höllenkommando »Phönix«
wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Selbst mit gefesselten Händen und den damit verbundenen Störungen des Gleichgewichtes, lief sie noch schneller als ein normaler Mensch.
Aber die Bulowas ließen sich mit den Menschen in dieser Beziehung nicht vergleichen. Sie waren in der Natur aufgewachsen und an ein hartes Leben als Jäger gewöhnt.
Es gelang ihnen nicht nur, mit der Survival-Spezialistin Schritt zu halten, sondern sie holten sogar auf. Tanya sah ihre fünf Verfolger jedes mal näher, wenn sie einen Blick über die Schulter zurück warf.
Das unebene, steppenähnliche Gelände erschwerte ihr Fortkommen. Die Bulowas hingegen waren daran gewöhnt.
Nach kaum zweihundert Metern gab die Survival-Spezialistin auf. Sie stellte sich ihren Verfolgern zu einem im Grunde genommen aussichtslosen Kampf.
Zwei Bulowas konnte sie mit Tritten zu Boden schicken.
Vor einem weiteren ließ sie sich blitzschnell fallen und rollte sich so schwungvoll gegen seine Beine, dass er ebenfalls stürzte.
Zum Aufstehen kam die Survival-Spezialistin nicht mehr. Vier Barbaren warfen sich gleichzeitig auf sie und begruben sie unter sich.
Tanya musste sich geschlagen geben. Fast bewegungsunfähig im Griff der Bulowas hängend, wurde sie zum Tempel zurück geschleift.
Der Henker wartete bereits ungeduldig auf sie!
*
Für sie war es, als hätte sich nach einem plötzlichen Fluoreszieren einfach nur die Umgebung des Gitterkäfigs verändert.
Die große Tür des Käfigs ließ sich ganz leicht öffnen. Sofort stiegen alle aus und schlossen wieder, denn nur so konnte die nächste Übertragung in fünf Minuten gelingen.
Für Ken Randall war sein Hiersein fast schon wie eine Heimkehr. Zuviel hatte er auf Phönix schon erlebt, um dem Planeten noch gleichgültig gegenüberzustehen.
Zudem schlug der Anblick der fremdartigen Apparaturen ihn auch jetzt wieder in seinen Bann. Zu seiner Überraschung war er nicht einmal der einzige, der dieses Gefühl empfand.
Eine Art andächtigen Schweigens hatte die Soldaten befallen, eine Gefühlsregung, die Randall ihnen nicht zugetraut hätte.
Nur selten fiel ein Wort und wenn, dann waren es Laute der Überraschung, in denen eine gehörige Portion Ehrfurcht mitschwang.
Manch einer von ihnen mochte bis zum Augenblick ihrer Ankunft noch geglaubt haben, einem gigantischen Schwindel aufzusitzen. Vielleicht hatte Clint Fisher sie sogar speziell in dieser Hinsicht vorgewarnt.
Nun aber erwiesen sich die Schilderungen als wahr. Die Apparaturen, die die Wände der Station bedeckten, waren nicht von Menschenhand geschaffen. Etwas Unterschwelliges, nicht in Worte zu fassendes Unmenschliches ging von ihnen aus.
Selbst diese abgebrühten Soldaten spürten, was es bedeutete, zu den ersten Menschen zu gehören, die die Grenzen des Sonnensystems überwanden und in intergalaktische Räume vordrangen. Ein seit Jahrhunderten gehegter Menschheitstraum wurde hier Wirklichkeit und sie nahmen daran teil. Wie unbedeutend nahm sich doch der erste Schritt, den Neil Armstrong einst auf dem Mond gemacht hatte, gegen diese Bezwingung eines völlig unbekannten Planeten aus.
Ja, eine Bezwingung , dachte Randall bitter. Um nichts anderes handelte es sich. In diesen Minuten begann die Eroberung von Phönix.
Mechanics Inc. würde sich diese Chance nicht entgehen lassen. Die ungeahnten Rohstoffe, die dieser Planet bieten mochte, mussten auf Frascati wie ein Goldesel wirken.
Nichts würde Mechanics mehr daran hindern, diesen Goldesel dem eigenen Imperium einzuverleiben.
Zuerst kamen die Soldaten, um jeden Widerstand zu brechen. Ihnen würden die Wissenschaftler und Prospektoren folgen, um die Bodenschätze zu plündern, bis in ihrem Gefolge schließlich Touristen und Siedler anreisen würden, um Phönix endgültig in menschlichen Besitz zu bringen.
Opfer dieser Entwicklung würden die Eingeborenen sein, die jetzt schon so gut wie zum Untergang verurteilt waren. Parallelen zur Eroberung Amerikas in lange zurückliegender Zeit drängten sich Ken Randall auf.
Er kämpfte gegen diese Gedanken an. Das war eine Entwicklung, die er zwar mit ins Rollen gebracht hatte, auf die er aber längst schon keinen Einfluss mehr besaß.
Unschlüssig lief er in der Halle umher. Am liebsten wäre er sofort los gestürmt, um herauszufinden, was mit seinen Begleitern geschehen war. Aber er sah ein, dass er die paar Minuten bis zum Eintreffen der Panzer und des zweiten Soldatentrupps noch warten musste, wenn sein Vorgehen Erfolg haben sollte.
»Da
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