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0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

Titel: 0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Morgen meiner Hinrichtung
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Fahrtrichtung und stoppte den Wagen wenige Minuten später wieder an der Kreuzung, wo die Bankfiliale lag. Und dabei kam mir der Gedanke, wie wir die Geschichte mit der Tasche bewerkstelligen konnten.
    »Erinnere mich nachher an die Sache mit der Tasche«, sagte ich zu Phil als wir ausstiegen. »Mir ist da etwas Brauchbares eingefallen.«
    »Okay.«
    Wir betraten die Bank. Heute hatten wir gute saubere Anzüge an und waren auch sonst wie aus dem Ei gepellt.
    Ich stellte mich wieder an meinen Schalter. Miß Elangez kam sofort heran. Sie gab mir freundlich die Hand und erkundigte sich nach meinem Wunsch.
    Ich sagte, daß ich eigentlich nur einmal nach ihrem Befinden hätte sehen wollen. Ein Kompliment, das ihr offensichtlich sehr viel Freude machte.
    »Aber da ich schon einmal hier bin, könnten wir vielleicht noch eine Kleinigkeit geschäftlich regeln«, sagte ich.
    »Aber gewiß, Mr. Grant.«
    Ich beugte mich vor, so daß ich leiser sprechen und sicher sein konnte, daß es die anderen nicht hören würden.
    Sie wurde puterrot und nickte verstohlen.
    »Aber nur, wenn wir allein sind«, hauchte sie glücklich.
    Ich legte eine Hundertdollarnote auf den Tisch und bat sie, mir das Geld zu wechseln. Sie tat es mit überraschender Schnelligkeit.
    Danach hatte ich keinen Vorwand mehr, sie von der Arbeit abzuhalten, und mußte mich wohl oder übel verdrücken. Wir verabschiedeten uns voneinander und verabredeten uns für den Abend.
    »Nun«, fragte ich Phil, als wir wieder im Wagen saßen.
    »Auf meiner Seite sind es sechs Mann«, erwiderte er. »Vier Frauen und zwei junge Männer.«
    »Bei meiner Schalterreihe sind es nur iünf, allerdings davon vier Männer. Hoffentlich sind keine Leute darunter, die um jeden Preis Helden sein möchten.«
    Wir fuhren zurück ins Hotel.
    »Du wolltest mir noch erklären, wie wir die Sache mit der Tasche regeln können«, sagte Phil.
    Ich setzte ihm meinen Plan auseinander. Er stimmte sofort zu. Wir beschlossen aber, die Vorbereitungen dafür erst morgen in die Wege zu leiten. Wir wollten dem Innenministerium unnötige Kosten sparen.
    Am Abend ließ ich mir von dem Mädchen die Schönheiten von Caracas zeigen. Wir bummelten fröhlich durch die belebten Straßen, tranken hin und wieder in einem Lokal eine Kleinigkeit und fühlten uns außerordentlich wohl in unserer Haut.
    Mir tat es allerdings leid, daß dem Mädchen eine so grausame Überraschung bevorstand. Aber ich konnte ihr beim besten Willen keinen reinen Wein einschenken.
    ***
    Am nächsten Morgen fuhren Phil und ich sofort nach dem Frühstück zu dem Autohändler, wo ich den Lincoln geliehen hatte. Er kam händereibend auf uns zu und erkundigte sich nach meinen Wünschen.
    »Ich brauche nichts«, sagte ich. »Mein Freund will etwas von Ihnen.«
    »Zu Ihren Diensten, Señor! Was für ein Wagen darf es sein?«
    Phil sah sich in dem großen Verkaufsraum um und deutete auf einen hellgrünen Volkswagen.
    »Ich möchte mir gern diesen Wagen für ein paar Tage leihen«, sagte er. »Was kostet es?«
    Der Händler nannte den Preis, der wesentlich niedriger lag als bei meinem Lincoln. Phil handelte eine Weile mit ihm, dann einigten sie sich.
    Ich fuhr mit dem Lincoln voraus, Phil folgte in seinem Volkswagen. Wir schlugen die Route hinauf in die Berge ein, wie es mein Plan vorsah.
    An einer günstigen Stelle stoppten wir. Phil fuhr den Volkswagen an den Straßenrand heran, und wir kletterten beide aus unseren Schlitten heraus.
    »Es wird nur gehen, wenn wir einen Vorsprung haben, der groß genug ist«, sagte Phil.
    »Mit dem Lincoln traue ich mir zu, bis hierher einen guten Vorsprung herauszuholen«, erwiderte ich.
    »Es kommt darauf an, was sie für Typen fahren.«
    »Soviel ich weiß,, fahren sie amerikanische Jeeps. Der Lincoln ist ihnen überlegen.«
    »Wie willst du dann erreichen, daß sie uns überhaupt kriegen?«
    »Wir werden eben eine kleine Panne kriegen. Das ist dann gleichzeitig der Grund, warum wir den Wagen verlassen.«
    »Okay, wie du meinst.«
    Wir drehten die linke Scheibe des Volkswagen herunter und schlossen dann den Wagen ab. Phil steckte den Schlüssel ein und stieg zu mir in den Lincoln.
    In flottem Tempo brausten wir zurück in die Stadt. In unserem Hotel schlossen wir uns ein und packten den gepanzerten Koffer aus. Zwei lederne Taschen von der Größe einer gewöhnlichen Kollegmappe kamen zum Vorschein. Sie hatten innen Drahtverzierungen und zwei Miniaturtresorschlösser. Ich zog beide Schlüssel ab, ließ aber die

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