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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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vage, »Ich weiß es noch nicht.«
    Er leuchtete den Boden ab, »Sieht ganz so aus, als wäre seine Leiche von hier weggeschleppt worden,«
    Zamorra deutete mit der Schuhspitze auf die Schleifspuren.
    »Der Täter hat sich offensichtlich nicht viel Mühe gegeben, sein Opfer spurlos verschwinden zu lassen«, bestätigte auch Bill. »Folgen wir der Spur?«
    »Sieh erstmal im Zelt nach, ob vom Eigentum Merrenys nichts verschwunden ist. Ich möchte ganz sicher sein, daß es sich hier nicht um einen Raubmord handelt.«
    Zamorra stieg über die Blutpfütze und leuchtete in das Innere des Zeltes, wo in diesem Augenblick die kleine Deckenlampe flackernd verging.
    Bill schüttelte den Kopf.
    »Scheint noch alles hier zu sein, Es sieht nicht danach aus, als ob man ihm an die Kamera und an die Optiken wollte.«
    »Das hätte mich auch gewundert.«
    Zamorra atmete tief ein. Hark Merreny tat ihm leid. Er war ein sehr feiner Kerl gewesen.
    »Sieh mal, ob der Film noch in der Kasette ist«, sagte Zamorra.
    »Vielleicht hat er irgend etwas aufgenommen, was seinem Mörder oder dessen Auftraggeber nicht gepaßt hat.«
    Bill machte sich umständlich am Gehäusedeckel der Kamera zu schaffen. Endlich hatte er den komplizierten Verschluß offen.
    »Es ist ein Film eingelegt.«
    »Dann habe ich auch keine Ahnung, warum man das getan hat.«
    Zamorra ließ die Schultern fallen. »Aber irgend jemandem muß Merreny ein Dorn im Auge gewesen sein! Man bringt doch nicht grundlos einen Menschen um!«
    »Vielleicht ist er noch gar nicht tot«, sagte Bill unsicher und schaute zu Boden. Er wußte so gut wie Zamorra, daß hier jede Hoffnung vergebens war.
    »Wir werden ihn suchen«, meinte Zamorra. »Solange die Spur noch so frisch ist, werden wir wohl keine Schwierigkeiten haben.«
    Zamorra wandte sich um. Als er den Trampelpfad hinter sich gelassen hatte, gab es einen neuen Anlaß zu staunen. Er hatte fest angenommen gehabt, daß der Mörder sein Opfer hinunter ans Meer oder auf die Klippen gezerrt hätte, um es dort den Wellen zu überantworten. Die Ebbe hatte noch nicht lange eingesetzt, und die Leiche Merrenys wäre ins offene Meer hinausgetragen worden ohne jemals wieder aufzutauchen.
    Überrascht nahm Zamorra wahr, daß der junge Wissenschaftler in das Tal von Glencoe geschleift worden sein mußte.
    Hatte man die Leiche dort in die Sümpfe geworfen?
    Zamorra hielt das für sehr unwahrscheinlich. Wenn man es darauf angelegt hatte, Merreny für immer verschwinden zu lassen, dann wäre das zwar ein gangbarer Weg, aber eben ein unwahrscheinlicher gewesen. Das Meer war genau so sicher wie der Sumpf, nur viel leichter und bequemer zu erreichen.
    Es sah ganz danach aus, als hätte der Mörder gar nicht die Absicht gehabt, die Tat zu verbergen.
    Bill mußte in ähnliche Richtungen gedacht haben. Denn er sagte:
    »Verstehst du das? Warum hat man ihn ins Landesinnere geschleift?«
    »Weil wir in finden sollen«, antwortete Zamorra. »Das Ganze riecht verteufelt nach einer Falle.«
    »In die wir natürlich nicht treten werden.«
    »Natürlich nicht«, sagte Zamorra. »Eine erkannte Falle Ist keine mehr.«
    Trotzdem blieb das mulmige Gefühl zurück, das ihn schon am Abend vor dem Kaminfeuer befallen hatte Zwar hatte er jetzt eine Menge Steinchen für sein Mosaik mehr, aber sie wollten noch nicht zusammenpassen. Sie ergaben einen unübersichtlichen Haufen ohne Sinn und Zweck. Jetzt kam es darauf an, das System zu finden, nachdem die Mosaiksteinchen noch zu ordnen waren. Dann war auch die Lösung dieses Rätsels in greifbare Nähen gerückt.
    Die beiden Männer gingen weiterhin landeinwärts. Nach fünf Minuten, noch bevor das sumpfige Gelände begann, zog sich die Schleifspur aus der Talsohle heraus und führte auf der Schloßseite den Hang hinauf und hinein in den Mischwald vor Dunvegan Castle.
    Die abgefallenen Blätter raschelten unter den Tritten der beiden Männer. Es roch nach Moder, und der Geruch wurde stärker, je tiefer sie in den Wald kamen. Hier hatte schon seit Jahren nicht mehr die ordnende Hand eines Gärtners eingegriffen, obwohl der Wald früher von seiner ganzen Anlage her sicher einmal als eine Art Parkanlage gedient hatte.
    Davon war heute nicht mehr viel zu merken. Verdorrte Äste streckten sich aus den welken, von der klammen Nässe aufgeweichten Blättern. Farne und Gestrüpp wucherten wild. Dort, wo die Bäume einst beschnitten worden waren, hatten sich neue verkrüppelte Äste entwickelt, die sich wie ein wirres Netz über die

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