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0030 - Tifflor, der Partisan

0030 - Tifflor, der Partisan

Titel: 0030 - Tifflor, der Partisan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Sichtweite nebeneinander eine Suchstrecke abfliegen.
    „Wenn der Gefangene recht gehabt hat", dröhnte Etztaks Stimme über Interkom, nachdem er seine Befehle ausgegeben hatte, „kann es nicht länger dauern als ein paar Stunden, bis wir die Flüchtlinge gefunden haben."
     
    3.
     
    Hollorans Beiboot schoß mit beachtlicher Geschwindigkeit in das dunkel gähnende Loch der großen Hangarschleuse hinein. Gucky entnahm aus Hollorans Gedankeninhalt, daß der Springer nicht etwa die Absicht hatte, sich selbst und seinem aufdringlichen Fahrgast das Leben zu nehmen. Er flog in durchaus üblicher Manier. Das kleine Boot wurde schnell, aber sanft abgebremst und schwebte in einen weiten Stollen hinein, der zu den einzelnen Hangars der kleinen Patrouillenboote führte.
    Von einer gewissen Stelle an schien das Bugsieren automatisch zu geschehen. Holloran betätigte keine Kontrolle mehr, trotzdem hing das Boot wenige Augenblicke später in einer Wandnische des Zufahrtsstollens, in der es offenbar durch ein stationäres Gravitationsfeld fest und sicher gehalten wurde. „Wir sind da", erklärte Holloran. Gucky bedankte sich ironisch. Einen Augenblick blieb er noch still sitzen und informierte sich aus Hollorans Bewußtsein wenigstens in groben Umrissen über den Aufbau des Riesenschiffes. Aus den Informationen, die ihm der Springer auf diese unfreiwillige Weise lieferte, zog Gucky nur eine einzige zur besonderen Verwertung heraus. Sie betraf einen Ersatzteil-Lagerraum in der Heckgegend der ETZ XXI, von dem Holloran wußte, daß er leer stand und so gut wie nie benutzt wurde.
    Gerade als Holloran sich zum Aussteigen anschickte und sich bei seinem Fahrgast nach dessen weiteren Plänen erkundigen wollte, sprang Gucky. Holloran starrte voller Entsetzen auf den Sessel, in dem das Pelzwesen eben noch gesessen hatte. Ihm brach der Schweiß aus, als er daran dachte, welches Unheil ein solches Wesen im Schiff anrichten konnte, und er fühlte sich noch elender, als er sich daran erinnerte, daß er in seinem eigenen Interesse niemandem etwas davon erzählen durfte, welch seltsamen blinden Passagier er an Bord gebracht hatte.
    Bleich und zitternd stieg er aus und ging zum nächsten Interkom-Gerät um dem Hangarmeister zu melden, daß er das Patrouillenboot zurückgebracht und ordnungsgemäß eingefahren habe. Gucky rematerialisierte sicher und ohne Komplikationen in dem kleinen Lagerraum.
    Auf den ersten Blick stellte er fest, daß Hollorans Information entweder falsch oder alt gewesen sein müsse, die Wände des Raumes bedeckten nämlich hohe Gestelle, und in den Fächern der Gestelle war jeder Quadratzentimeter ausgenutzt. Der Raum war nicht so ruhig und abgelegen, wie Gucky erwartet hatte. Aber wenigstens im Augenblick hielt sich kein Springer dort auf.
    Mit der Sondierfähigkeit, die ein Teil seiner telekinetischen Begabung war, tastete Gucky die nähere Umgebung des Lagerraums sorgfältig ab. Bis auf eine Entfernung von etwa fünf Metern war er in der Lage, Umrisse von Gegenständen auch dort zu erfühlen, wo der Blick nicht hinreichte. Er nahm sich bei aller Sorgfalt jedoch keine Zeit, die einzelnen Konturen zu identifizieren. Es genügte ihm zu wissen, daß sich dort draußen, bis zu fünf Metern von seinem augenblicklichen Standort entfernt, nichts bewegte.
    Als er das wußte, sprang er hinaus. Er landete vor dem Schott des Lagerraumes, in einem engen, winkligen Gang, der wenige Meter hinter ihm an einer flachen, schimmernden Wand endete. Gucky tastete durch die Wand hindurch und spürte jenseits den eisigen Zug des Schneewinds.
    Die Außenwand des Schiffes! Wenn er etwas erfahren wollte, hatte er sich nach der anderen Seite zu wenden. Gucky marschierte munter darauf los. Der enge Gang war von einer scharfkantigen Biegung bis zur anderen kein einziges Mal länger als drei bis vier Meter. Gucky reichte mit seinem „Fühler" also jeweils noch bis um die nächste Ecke herum. Im Augenblick bestand noch keine Gefahr, daß jemand unversehens auf ihn stoßen würde.
    Nach der zehnten Biegung jedoch mündete der enge Gang auf einen anderen, der wesentlich weiter war und einen unerfreulich geraden Verlauf hatte. Gucky schlich sich vorsichtig näher, tastete den Gang ab und fand ihn wenigstens in diesem Abschnitt leer.
    Gucky schob sich weiter nach vorn und erreichte schließlich die Gangmündung. Der breite Gang war wesentlich heller erleuchtet als der, durch den Gucky gekommen war.
    Leer war er außerdem nur bis in etwa zwanzig Meter

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