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0031 - Teufelstrank um Mitternacht

0031 - Teufelstrank um Mitternacht

Titel: 0031 - Teufelstrank um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tisch. »Nein, zum Teufel, das ist mein Spiel. Außerdem geht es um das Leben von Jane Collins. Für mich ist jede Sekunde kostbar.« Ich ging zur Tür. »Zieh dich an, Suko, in einer halben Stunde habe ich alles, was ich wissen will.«
    ***
    Sir Randolph Norfolk saß gebeugt hinter dem Lenkrad. »Wenn wir hier heil aus der Stadt kommen«, sagte er, »dann…« Er wußte nicht mehr weiter, sondern drehte den Kopf und schaute Jane an.
    Sie hockte auf dem Beifahrersitz. Der Geruch von teurem Leder kitzelte ihre Nase oder das, was man bei ihr als Nase bezeichnen konnte. Sie dachte und fühlte wie ein Mensch. Die Geschmacks- und Geruchsnerven waren ebenso vorhanden wie vorher, ihre Gefühle waren die gleichen geblieben, und doch war sie ein Monster. Eine Horror-Gestalt, vor der die Menschen flüchteten Jane hatte ein Tuch im Wagen gefunden und es sich provisorisch über den häßlichen Totenschädel gebunden.
    Wenn sie an einer Ampel stoppen mußten, ging Jane immer auf Tauchstation. Die Scheiben bestanden zwar aus einer Colorverglasung, doch man konnte in den Wagen hineinschauen.
    Über die Hackney Road wollten sie London in nordöstlicher Richtung verlassen. Sie hatten bereits die Vororte Holborn und Clerkenwell durchquert und näherten sich dem Stadtrand. Der Verkehr hatte merklich nachgelassen, so daß Jane und Sir Randolph aufatmeten.
    Wie es weitergehen sollte, wenn sie einmal das Schloß erreicht hatten, das wußten sie beide nicht.
    Jane dachte immer wieder an mich. Sie war sicher, daß ich sie erkannt hatte. Und sie wußte auch, daß ich eins und eins addieren konnte und irgendwann herausfinden würde, wo sie steckte. Jane hoffte es sogar. Dann wollte sie alles erklären. Falls sich bis dahin nichts anderes ereignet hatte.
    Schon seit einigen Minuten spürte Jane die Unruhe in sich. Sie rutschte auf dem Sitz hin und her, bewegte ihre Hände, öffnete und schloß sie und war nervös wie selten.
    Auch Sir Randolph fiel das auf. »Was ist mit Ihnen, Jane?«
    »Ich weiß es auch nicht. Aber ich habe eine innere Unrast, wie ich sie überhaupt nicht kenne.«
    »Wahrscheinlich brauchen Sie den Wein.«
    »Was?«
    »Ja, Sie haben doch gehört, was dieser Franzose gesagt hat. Sie oder wir werden nach dem Zeug gieren und alles dafür tun, um es zu bekommen.«
    »Und Sie meinen, meine Unruhe wäre schon der Beginn?« fragte die Detektivin.
    »Sicher.«
    »O mein Gott, was mache ich da nur?«
    »Erst einmal abwarten.«
    »Sie haben gut reden.« Jane fühlte sich immer unwohler. Überall am Körper kribbelte es. Die Nervosität war kaum mehr zu bremsen. Sie kam sich vor wie eine Heroinsüchtige, die unbedingt einen Schuß brauchte. Wie oft hatte Jane bereits mit jungen heroinsüchtigen Mädchen gesprochen, ihnen ins Gewissen geredet, von diesem Teufelszeug zu lassen, die Gier zu unterdrücken, und jetzt erlebte sie am eigenen Körper, wie schwer es ist, eine Sucht zu töten.
    Jane kämpfte gegen dieses Gefühl an. Sie versuchte, nicht daran zu denken, stellte sich eine mit Frühlingsblumen bedeckte Wiese vor, einen lichten Herbstwald und dachte auch an die Stunden, die sie mit mir verbracht hatte.
    Sir Randolph ahnte, was in der Detektivin vorging. »Okay«, sagte er, »Sie schaffen es. Halten Sie durch.«
    »Sie haben gut reden!« stöhnte Jane.
    »Ich spüre die verdammte Sucht ebenfalls«, keuchte der Mann. »Ich merke es an den Beinen. Das Kribbeln geht von den Zehenspitzen aus und pflanzt sich durch den gesamten Körper fort. Widerlich.«
    »Können Sie denn noch fahren?« fragte Jane.
    Sir Randolph lachte. »Ich muß!«
    Sie hatten den Ort Westham bereits hinter sich gelassen und befanden sich auf der Schnellstraße, die geradewegs nach Ipswich führte. Nördlich von Chelmsford, der Hauptstadt der Provinz Essex, befand sich das Schloß. Wie Jane aus den Erzählungen ihres Begleiters wußte, sollte es in einem Park liegen. Eine verträumte Insel in der Hektik unserer Zeit.
    Betrieb herrschte wenig. Die breiten Reifen des Rolls surrten über die Fahrbahn. Sir Randolph hatte den Automatikhebel auf die höchste Stufe gestellt. Der Wagen raste durch die Nacht wie ein Schatten. Sir Randolph fuhr schnell, viel zu schnell, aber er mußte so rasch wie möglich seinen Wohnsitz erreichen, sonst war alles alles.
    Mitternacht war längst vorüber, und die erste Morgenstunde brach an.
    »Wenn wir so weiterfahren, können wir es in einer knappen Stunde geschafft haben«, sagte Sir Randolph.
    Jane nickte nur. Angespannt hockte sie auf

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