0031 - Wir durchschauten seine Maske
haben nur eine Möglichkeit. Wir müssen nach Hause fahren und über das Walkie-talkie Grynoon anrufen. Er soll die Fahndung nach Eal einleiten. Mit der Flucht hat er sich verdächtig gemacht.«
Phil nickte schweigend. Ich trat wütend auf den Gashebel. Die ganze Sache paßte mir überhaupt nicht.
***
Am nächsten Vormittag erschien Grynoon.
»Morgen!« rief er, und an seiner Stimme war zu hören, daß er irgendeine gute Nachricht hatte. Sein Gesicht strahlte.
»Morgen, Grynoon. Wollen Sie mit uns frühstücken?«
»Danke, ich habe schon. Eine Tasse Kaffee trinke ich mit, wenn ihr mir eine gebt.«
»Wir werden es uns überlegen. Setzen Sie sich.«
»Danke. Stört’s euch, wenn ich rauche, während ihr frühstückt?«
»Nicht im geringsten.«
Wir ließen es uns schmecken. Ich hoffte, Grynoon würde von selbst mit seiner Neuigkeit herausrücken, aber er dachte nicht daran.
Dann hielt ich es nicht länger aus und fragte: »Los, Grynoon, Sie haben doch was? Packen Sie aus! Was gibt es?«
Er lehnte sich gemütlich zurück und griff in die linke Brusttasche seines Uniformrockes.
»Lest euch das mal durch«, sagte er und warf uns ein zusammengefaltetes Stück Papier hin. »Ihr könnt es ruhig anfassen, wir haben die Abdrücke darauf schon gesichert.«
Ich faltete den Bogen auseinander. Phil sah mir über die Schulter. Das Blatt war mit einer Schreibmaschine beschrieben. Die obersten Zeilen waren dick unterstrichen.
Der Polizei zu übergeben, falls mir etwas zustößt!
Ich, Bat Quire, möchte hiermit eine Aussage machen, die ich für wichtig halte. Am vergangenen Mittwoch hatte ich mich in New York verspätet und kam erst gegen halb zwei des nachts nach Green Woods zurück. Ich fuhr ziemlich langsam auf der Straße, denn stellenweise herrschte dichter Nebel. An der Stelle, wo der Feldweg hinab ins Tal zu O’Briens Waldhaus geht, sah ich einen Mann den Weg heraufkommen. Als er in das Licht meiner Scheinwerfer kam, warf er sich zu Boden, um nicht gesehen zu werden. Ich habe diesen Mann trotzdem erkannt. Ich wunderte mich zwar, warum er nicht gesehen werden wollte, aber es ist nicht meine Art, hinter den Geheimnissen meiner Mitbürger herzuspionieren.
Ich fuhr also weiter und hatte den kleinen Vorfall bald vergessen. Am nächsten Abend erzählte mir meine Frau, daß Buster S. Martens, der in O’Briens Waldhaus wohnte, in der vergangenen Nacht ermordet worden war.
Ich mußte sofort wieder an den Mann denken, den ich mitten in der Nacht auf dem Weg von O’Briens Waldhaus gesehen hatte. - Aber bevor ich schwerwiegende Verdächtigungen aussprach, wollte ich mich erst vergewissern. Ich ließ die Angelegenheit bis zum nächsten Samstag auf sich beruhen.
Der Mann, den ich in der Nacht gesehen hatte, schien daraus zu schließen, daß ich ihn nicht erkannt hatte. Ich aber fragte im Laufe des Samstags und des Sonntags nach den Einzelheiten des Mordes. Diese Dinge hatten sich natürlich im Dorf herumgesprochen. Ich erfuhr, daß nach dem Befund des Polizeiarztes der Mord zwischen Mitternacht und zwei Uhr früh ausgeführt worden sein mußte. Ich hatte den Mann gegen halb zwei gesehen, also in der fraglichen Zeit.
Nun mußte ich meiner Bürgerpflicht genügen. Aber ich wollte diesem Mann, den ich wegen anderer Dinge achten und schätzen mußte, eine Chance geben.
Ich teilte ihm am Montag früh, bevor ich zur Arbeit in die City fuhr, mit, daß ich ihn gesehen und auch erkannt hatte. Ich sagte ihm, daß ich das der Polizei melden müßte. Aber ich wollte damit bis Freitag warten, damit er Zeit hatte, sich inzwischen selbst bei der Polizei zu melden. Sicherheitshalber schreibe ich diesen Sachverhalt aber auf, damit er der Polizei zur Kenntnis gebracht werden kann, wenn mir irgend etwas zustoßen sollte.
Ich glaube nicht an die Schuld dieses Mannes, aber wenn er nicht selbst der Polizei mitteilt, was er in der fraglichen Zeit auf dem Weg zu dem Waldhaus tat, macht er sich ja im höchsten Grade verdächtig. Der Mann war Bird Brownie.
Ich erkläre hier an Eides Statt, daß ein Irrtum ausgeschlossen ist. Ich habe ihn genau erkannt.
Bat Quire
Das war der Text des Blattes. Ich gab es Grynoon zurück.
»Und?« fragte ich. »Welche Folgerungen wollen Sie daraus ziehen?«
»Eine einzige, das ist doch klar! Ich fuhr gestern mittag in die City, um mir einen Haftbefehl vom zuständigen Untersuchungsrichter zu holen. Leider war der Mann nicht zu kriegen, und ich mußte bis abends auf ihn warten. Aber als ich ihm die ganze
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