0031 - Wir durchschauten seine Maske
fragte Grynoon mit gerunzelten Augenbrauen.
»Ja. Ich wollte Ihnen etwas sagen.«
»Was denn?«
»Ich weiß, wer Martens umgebracht hat.«
Mir fiel vor Schreck die Zigarette aus der Hand. Als ich sie aufgehoben hatte, sah ich, daß Bird Brownie triumphierend lächelte.
***
»Steigen Sie ein!« sagte Grynoon.
»Okay.«
Bird Brownie kletterte zu uns in den Wagen. Grynoon gab Gas und verließ das Dorf in westlicher Richtung.
Er fuhr eine Weile zwischen den Feldern entlang, bog dann in einen Feldweg ein, hielt den Wagen an und zog die Zündschlüssel heraus.
»Wir können uns auf die Wiese setzren und uns dabei unterhalten«, schlug er vor. »Jemand was dagegen?«
Brownie hatte nichts dagegen und ich auch nicht.
Wir stiegen aus und machten es uns auf der Wiese bequem. Das weiche Gras war eine schöne Unterlage. Phil hatte den Jaguar gestoppt und kam heran.
»Also, Brownie«, sagte Grynoon, während er sich eine Zigarette ansteckte, »was wollen Sie uns erzählen?«
Der ehemalige Jagdflieger lag im Gras und sah hinauf zu den Wolken.
»Ich kenne den Mörder von Martens«, wiederholte er.
»Das haben Sie schon mal gesagt.« Brownie lachte. »Sie sind heute so ruppig, Grynoon. Haben Sie etwas gegen mich?«
Grynoon zuckte die Achseln, aber er sagte nichts.
»Aus was für einer Waffe wurde Martens getötet?« fragte Brownie.
Grynoon wollte etwas erwidern, aber ich kam ihm zuvor und sagte: »Aus einem alten Automatic Colt. Warum?«
»Ich weiß, wer einen solchen Colt hat«, sagte Brownie.
»So? Wer denn?« fragte Grynoon. »John O’Brien.«
Na, mir hatte er damit nichts Neues verraten, aber auf Grynoon wirkte diese Nachricht wie ein Schock. Er fuhr hoch und fragte scharf: »Können Sie das beweisen?«
»Ich kann Ihnen sagen, wo Sie die Waffe finden werden, wenn Sie sich mal die Mühe machen wollen, bei O’Brien nachzusehen«, erwiderte Bird Brownie gelassen. »Genügt Ihnen das?«
»Wird O’Brien zugeben, daß die Wffe ihm gehört?«
Brownie zuckte die Achseln. »Da fragen Sie mich wirklich zuviel, Grynoon.«
»Es könnte ja auch sein, der Mörder bringt in einem günstigen Augenblick die Kanone zu O’Brien, versteckt sie dort irgendwo und gibt uns dann einen Hinweis, um die Gefahr von sich abzulenken, nicht?«
Grynoon war aufgestanden und stand breitbeinig vor dem ehemaligen Officer. Langsam begriff Brownie. Er richtete sich sachte auf, riß einen Grashalm ab und kaute nachdenklich darauf herum.
»Was soll das heißen, Grynoon?« fragte er.
»Genau das, was ich gesagt habe«, bellte der Officer von der State Police. »Sie wurden in der Mordnacht gegen halb zwei auf dem Weg gesehen, der zu O’Briens Waldhaus führt. Mr. Bird Brownie, haben Sie ein ausreichende Erklärung dafür, was Sie in dieser Nacht, als Martens ermordet wurde, in der Nähe des Tatortes zu suchen hatten?«
Brownie starrte ihn an, als hätte er nicht richtig verstanden.
»Was?« fragte er dann. »Ich wurde auf dem Weg gesehen, der zu dem Waldhaus führt? Ich habe doch wohl nicht richtig gehört, wie?«
»Sie haben ganz genau verstanden«, erwiderte Grynoon.
»Ich soll…«
»Brownie, geben Sie es auf! Quire kam mit seinem Auto die Straße entlang. An der Stelle, wo der Weg abgeht, sah er Sie! Sie warfen sich zwar sofort nieder, ab Quire erkannte Sie doch noch! Jetzt wollen Sie den Verdacht auf O’Brien lenken, nachdem Sie die Mordwaffe irgendwann bei O’Brien eingeschmuggelt haben! Legen Sie sofort ein Geständnis ab, das ist das einzige, was Ihre Situation noch verbessern kann.«
Brownie stand langsam auf. Sein Gesicht war sehr blaß geworden.
»Hören Sie mal, Grynoon«, sagte er leise. »Ich weiß nicht, wer Ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, aber ich weiß, daß das alles Quatsch ist, was Sie da erzählen. Ich habe Martens nicht umgebracht! Ich wüßte auch nicht, warum ich es hätte tun sollen.«
»Mann, Brownie! Alle Welt weiß, daß es Ihnen dreckig geht! Sie haben kein Geld, weil Sie nicht arbeiten! Schön, ich kann begreifen, daß ein Bursche wie Sie, der durch Jahre hindurch gewöhnt war, ein abenteuerliches Leben zu führen, sich wahrscheinlich nicht an die triste Art eines alltäglichen Berufes gewöhnen kann. Das kann ich alles verstehen. Aber es bleibt doch der Tatbestand, daß sie hundsmiserabel in der finanziellen Klemme sitzen.«
»Ach nein!« spottete Brownie.
»Ach ja!« schnaubte Grynoon. »Ich habe mich natürlich umgesehen, mein Lieber, bevor ich Ihnen diese Anklage ins Gesicht sagte. Ich
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