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0032 - Ausflug in die Unendlichkeit

0032 - Ausflug in die Unendlichkeit

Titel: 0032 - Ausflug in die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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die Vergangenheit halten mußten. Er berichtete nichts von den fürchterlichen Kriegen, die die Bewohner eines Planeten zerfleischt hätten, er schwieg vom Reich der Arkoniden, das kurz vor dem endgültigen Verfall stand, er zeigte ihnen nichts von den scheinbar unüberwindlichen Konflikten, die einstmals eng verwandte Rassen zu erbitterten Todfeinden machten. Der Unsterbliche belog die Barkoniden, um ihnen ihre grauenhafte Einsamkeit nicht noch unerträglicher zu machen.
    Als mit einem Gesamtüberblick sehr deutlich veranschaulicht wurde, daß die gesamten humanoiden Intelligenzen der Milchstraße zu einer großen Gemeinschaft zusammengeschweißt waren, erlosch das Gedankenbild plötzlich. Langsam und zögernd nur kehrte die Beleuchtung in den Saal zurück.
    Rhodan sah sich vorsichtig um. Er blickte in die still vor sich hinlächelnden Gesichter zufriedener Barkoniden, die ihr grausames Los vergessen zu haben schienen. Sie waren es gewesen, die eine solche Entwicklung ermöglicht hatten. Ihr Leben war nicht umsonst gewesen. Jemand hatte ihr Werk fortgeführt und beendet.
    Nex stand auf und kam zu Rhodan, um ihm die Haube abzunehmen.
    Seine Stimme schwankte, als er sagte: „Wir danken Ihnen, Rhodan, für den Bericht. Nun wird es uns leichterfallen, die lange, dunkle Reise anzutreten."
    Rhodan stand ebenfalls auf. Er sah in die Gesichter der Versammelten.
    „Lange, dunkle Reise? Ich verstehe nicht..."
    „Morgen werden wir Ihnen unser Geheimnis enthüllen", sagte Nex und lächelte wissend. „Und dann, wenn Sie die Theorie anerkennen, werden wir Ihnen zeigen, wie weit wir in der Praxis sind."
    Zwanglos unterhielt man sich noch eine Weile, aber niemand sprach mehr von der dunklen Reise. Zwei Stunden später war Rhodan wieder in seinem Zimmer. Als er im Bett lag und draußen vor den Fenstern die lichtlose und finstere Nacht ihre Schatten auf die Welt legte, sagte er leise: „Du hast sie belogen, alter Freund. Du hast ihnen eine Illusion geboten, die ihnen die Kraft gibt, ihr irrsinniges Unternehmen in die Tat umzusetzen."
    „Ja", gab der Unsterbliche ebenso leise zurück. „Das habe ich getan. Denn eines Tages, in einer Million Jahren vielleicht, wird die Rasse der Barkoniden die Galaxis vor dem Untergang retten - sie und ihre Erfahrungen mit der grenzenlosen Einsamkeit des Abgrundes, der zwischen den Spiralnebeln droht. Denn eines Tages werden die intelligenten Völker der Milchstraße sich ebenfalls einsam fühlen, dann nämlich, wenn sie vor der Erkenntnis stehen, daß sie diese Abgründe niemals überwinden werden."
    Rhodan gab keine Antwort. So auffassungsfähig sein durch die Hypnoseschulung gegangenes Gehirn auch war, es besaß seine Grenzen. Und er wußte, daß er sie bereits überschritten hatte.
     
    *
     
    Es war der 14. August 1982. Tagelang war Rhodan über das Vorhaben der Barkoniden unterrichtet worden. Nex selbst hatte ihm die technischen Einzelheiten erklärt und immer wieder versichert, daß man bereits seit vielen Generationen mit diesem Plan vertraut sei und die besten Köpfe einer geeinten Welt ihr möglichstes getan hätten, jede Fehlerquelle auszuschalten. Das Innere von Barkon II war ausgehöhlt worden. Die gesamte Bevölkerung des Planeten fand darin Platz zu leben und sich weiterzuentwickeln. Unvorstellbare Transportsysteme garantierten die Verbindung zwischen den einzelnen Wohnzentren. Überall verteilte Atomreaktoren spendeten für Jahrhunderttausende Licht, Wärme und Energie. Lufterzeugungsanlagen würden die verlorengegangene Atmosphäre ersetzen. Und während der vereiste und an der Oberfläche erstorbene Planet seine einsame Bahn durch das Universum ziehen würde, konnte das Leben in seinem Innern weitergehen.
    Riesige Laboratorien erzeugten alle benötigten Lebensmittel und sonstige Bedarfsgegenstände. Das Leben selbst würde sich nicht von dem auf der Oberfläche unterscheiden. Und wenn es Nacht, dunkle und lichtlose Nacht wurde, so geschah das in eigener Regie.
    Das Wichtigste jedoch war der Antrieb.
    Eine unvorstellbare Maschinerie sorgte dafür, daß der Planet sich aus dem Gravitationsfeld der Sonne Barkon löste und mit ständig steigender Geschwindigkeit Kurs auf die ferne Milchstraße nahm. Eines Tages, so versicherte Nex zuversichtlich, würde das „Raumschiff Barkon II" mit Lichtgeschwindigkeit durch das Universum ziehen.
    Rhodan wurde den Gedanken immer noch nicht los, wie in einem Traum zu leben. Der Unsterbliche gab ihm auf diesbezügliche Fragen einfach keine

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