0032 - Ausflug in die Unendlichkeit
vorstellen, daß ich diese Möglichkeit nicht vorausgesehen habe oder nicht von ihr wußte? Na also! Die Barkoniden werden erstaunt sein, was ihre Pionierarbeit für Früchte trug.
Du willst ihnen etwas vorgaukeln, was nicht existiert?
Ich werde ihnen nur die Zukunft zeigen, entgegnete es.
4.
Bis zur achten Woche lernte Rhodan die Geschichte der Barkoniden kennen - und damit die Geschichte der Milchstraße. Er erfuhr, daß die Barkoniden sich für die Erschaffer der Zivilisation in der Milchstraße hielten, aus der sie ein unerbittliches Schicksal vertrieben hatte. Sie hatten den Keim des Lebens zu den unbewohnten Welten gebracht und fest damit gerechnet, daß ihre Nachkommen das von ihnen begonnene Werk vollendet hatten. Sie hielten sich für das Stammgeschlecht aller humanoiden Rassen.
An einem der nächsten Tage brachte man ihn mit einem Wagen zur Stadt. In einem hohen Gebäude erwarteten ihn die Regierungsmitglieder von Barkon II, darunter auch Laar, Regoon, Nex und Gorat. Es war ein weiter Saal, in dem komplizierte Geräte und gigantische Schaltanlagen untergebracht waren. Unter einer schimmernden Kuppel aus einem unbekannten Metall stand ein Sessel. Zu diesem wurde Rhodan nun geführt.
„Wir machen es Ihnen einfach", erklärte Nex, nachdem Rhodan begrüßt worden war. „Eine ausführliche Schilderung der Entwicklung in der Galaxis möchten wir Ihnen ersparen, da sie zuviel Zeit in Anspruch nehmen würde. Sehen Sie dort die Projektionsfläche? Wir besitzen die Möglichkeit, Ihre Gedanken zu projizieren. Denken Sie nur, stellen Sie sich vor, was geschehen ist - und wir werden es miterleben können. So wissen wir, was seit unserem Kontaktverlust geschehen ist."
Rhodan setzte sich langsam. Während Nex eine silberne Haube auf sein Haupt drückte und einige Anschlüsse verband, fragte er lautlos seinen unsichtbaren Begleiter: Was nun, alter Freund? Sie werden erfahren, daß ihr Werk gescheitert ist. Was wurde aus ihrem Vorhaben, die humanoide Spezies über alle bewohnbaren Planeten zu verbreiten? Was ist wirklich geschehen, seit sie einsam wurden?
Viel ist geschehen, sehr viel. Aber nicht das, was die Barkoniden erwarteten. Der Kontakt zwischen den Welten ging verloren, wenn er überhaupt bestand. Das erdachte Reich zerfiel, ehe es entstand.
Was soll ich jetzt überhaupt denken? Ich weiß nichts über die Dinge, die im Kosmos vor sich gingen. Sicher, die Arkoniden gaben mir ihr Wissen, aber was ist das schon im Vergleich zu dem, was in Wahrheit geschah? Arkon und M-13 sind nur ein Stäubchen in der Galaxis.
Nicht viel, lautete die Antwort des Unsterblichen. Aber überlasse dich nun ganz mir - ich werde für dich denken. Und öffne deine Augen, um selbst zu erleben, was - vielleicht einmal geschehen wird. Es kann nur ein grober Überblick sein, mehr nicht. Aber er wird diesen Unglücklichen das Gefühl vermitteln, nicht umsonst in der kosmischen Einöde gelebt zu haben.
„Sind sie bereit?" fragte Nex und unterbrach Rhodans Gedanken.
„Ja ... natürlich. Was habe ich zu tun?"
„Denken Sie an Ihre eigene Geschichte und berichten Sie, was bis heute geschah."
Rhodan nickte und sah, wie die Lichter in dem Saal erloschen. Die halbrunde Projektionswand begann zu fluoreszieren. Und dann erkannte er auf der plötzlich schwarz werdenden Fläche einen sich plastisch hervorhebenden Planeten - die Erde.
Es wurde von einem gigantischen Schiff umkreist, das sich dann auf flammenden Feuerstrahlen zur Oberfläche hinabsenkte und landete. Menschen stiegen aus und ergriffen Besitz von der neuen und noch unbewohnten Welt. Erste Siedlungen entstanden. Rhodan glaubte zu träumen. Der Unsterbliche gaukelte ihm und den Barkoniden Dinge vor, die niemals Wirklichkeit gewesen sein konnten. Die Terraner, Abkömmlinge der verschollenen Barkoniden?
Wieder die Erde aus Weitsicht. Die Polkappen verschoben sich und wanderten bis zu den gemäßigten Zonen vor. Dann zogen die mächtigen Gletscher sich wieder zurück. Die Oberfläche des Planeten veränderte sich. Riesige Städte entstanden, Städte, wie es sie auf der Erde nicht gab. Gewaltige Kuppeldome machten den Mond bewohnbar. Raumschiffe eilten von Planet zu Planet und brachten Siedler zu Mars und Venus. Aus den Tiefen des interstellaren Raumes kamen die Frachter anderer Völker und landeten auf der Erde, um ihre Waren zum Tausch anzubieten.
Da wußte Rhodan, daß der Unsterbliche den Barkoniden die Geschichte einer möglichen Zukunft erzählte, die diese aber für
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