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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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von Ellery Peabody.
    Obwohl das Mädchen das Fahrzeug nicht sehen konnte, wußte es doch, daß der Jeep vor dem Haus stand.
    Es war grauenvoll anzusehen, wie der nackte kopflose Körper nun einen Bogen um das Haus schlug.
    Augenblicke später kletterte Mia bereits die Fassade zu ihrem Zimmer hoch.
    Oben drückte sie mit einer sanften Bewegung das Fenster nach innen und glitt wie eine Schlange in den Raum.
    Nun war sie wieder zu Hause.
    Doch es war ein Monster aus ihr geworden…
    ***
    »Ich bin sicher, daß sie früher oder später wieder erscheint«, sagte Norman Shagger mit vorgeschobener Unterlippe zu Ellery Peabody.
    »Um ein Mädchen wie Mia braucht man sich keine Sorgen zu machen, verstehen Sie. Die fällt immer wieder auf die Füße. Wie eine Katze. Eines Tages wird sie in der Tür stehen, wird vielleicht nicht mal um Verzeihung bitten, wird auf ihr Zimmer gehen und wird ganz so tun, als wäre sie niemals weg gewesen. Sie werden es erleben, Mr. Peabody. So. Und nun vergessen wir dieses leidige Thema. Reden wir von etwas Erfreulicherem. Wie gehen Ihre Geschäfte?«
    Peabody wollte gerade loslegen, da wurde er vom kurzen Hupen eines heranbrausenden Wagens unterbrochen.
    Draußen vor dem Haus kreischten Bremsen.
    Ein Wagenschlag wurde mit Elan zugeschmettert.
    Dann trat ein junges schwarzhaariges Mädchen ein.
    »Tag allseits«, sagte sie und reichte zuerst Shagger, dann Peabody die Hand.
    Das rabenschwarze Haar hing ihr über die Schultern herab, bis exakt auf die Brustspitzen.
    Das dunkle Jadegrün ihrer schimmernden Augen kontrastierte auf eine bemerkenswerte Weise mit dem durchsichtigen Weiß ihrer Haut.
    Ihr üppiger, voller Mund war sinnlich aufgeworfen. Das kurze Kleid zeichnete gezielt die hoch angesetzten spitzen Brüste nach.
    Die baumelnden Ohrringe blitzten auch dann, wenn sie den Kopf stillhielt und bloß redete.
    Sally Hancock war ebenso alt wie Mia.
    »Na, wie sieht’s aus, Mr. Shagger?« fragte das kecke, lebenslustige Ding.
    »Wie soll’s aussehen?« Der Säufer zuckte die Achseln.
    »Mia schon wieder zu Hause?«
    »Nein. Sie kennen doch Mia. Die kommt nicht so schnell wieder, wenn sie mal auf Abwegen geht.«
    »Wieso denn auf Abwegen?«
    »Ach was. Ich will nicht über meine Nichte reden.«
    »Was haben Sie schon unternommen, um sie wiederzufinden?«
    »Nichts. Absolut nichts. Weil ich sie nämlich gar nicht wiederfinden will!« knurrte Shagger.
    »Finden Sie das richtig, Mr. Peabody?« fragte Sally nun den Glatzkopf.
    Der Kunsthändler zog sich mit einem Achselzucken aus der Affäre.
    »Ich bin nicht Mias Onkel, Sally. Er wird schon wissen, wie man sich verhält. Schließlich kennt er sie, seit sie auf der Welt ist.«
    »Die kommt wieder, wenn sie vom Herumstreunen die Nase voll hat!« sagte Shagger mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Fällt mir nicht im Traum ein, sie zu suchen oder suchen zu lassen. Sie ist ohne mein Zutun fortgegangen. Dann soll sie gefälligst auch ohne mein Zutun wieder nach Hause kommen.«
    »Rufen Sie mich an, wenn sie auftaucht?« fragte Sally Hancock und stand schon wieder in der Tür.
    »Vielleicht.«
    »Nicht vergessen. Ich habe Mia eine dufte Geschichte zu erzählen.«
    »Sie mit Ihren Geschichten!« maulte Shagger. Sally war schon wieder draußen. Der Wagen brummte los. Dann fegte sie davon, eine mächtige Staubfahne hinter sich herziehend. »Das ist auch so eine!« brummte Shagger ärgerlich.
    »Diese jungen Dinger können nicht genug vom Leben kriegen. Wozu ein anderer Jahre braucht, das würden die am liebsten alles in einer einzigen Woche konsumieren.«
    ***
    »Bangkok verwirrt den Fremden durch die Vielfalt seiner Gesichter. Erst in den Tempelbezirken rund um den Königspalast löst sich der Eindruck chaotischer, nicht mehr faßbarer Fülle in Stille auf«, las Jean-Paul Rovel von Nicole Duvals Manuskript ab. Er nickte Zamorra beeindruckt zu. »Ich wußte, daß sie das kann. Sie hat Stil, Ihre Sekretärin, Professor. Sie schreibt wirklich gut. Und sie weiß, worüber sie schreiben muß. Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei der Sache. Sie wird einen packenden Reisebericht vorlegen.«
    Das Haus war leer.
    In der Küche fraßen sich Fliegen an Speiseresten satt, die vier bis fünf Tage alt waren.
    Allmählich begann sich Zamorra Sorgen zu machen. Rovel hatte von Anfang an recht gehabt.
    Hier war irgend etwas nicht in Ordnung.
    Eine spürbare Gefahr lastete auf diesem Haus.
    Nicole war von hier nicht einfach weggegangen. Nicht freiwillig hatte sie dieses Haus

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