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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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verschwunden. – Nicole Duval verschwunden. Sehen Sie da irgendeinen Zusammenhang, Sally?« fragte der Chefredakteur mit belegter Stimme.
    Das schwarzhaarige Mädchen zog die Brauen zusammen. Eine steile Falte stand über ihrer Nasenwurzel.
    »Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen…«
    »Ja?« stieß Jean-Paul Rovel nervös hervor. »Ja?« Er hing mit seinen Augen an den Lippen des hübschen Mädchens.
    »Seit Wochen wird hier nachts irgendwo in den Wäldern getrommelt. Fast jede Nacht…«, sagte Sally Hancock nachdenklich.
    »Und?« fragte Rovel.
    »Die Leute haben Angst. Ich meine die Thais. – Nicht die Ausländer. Die tun das Ganze als Humbug ab. Aber die Thais haben Angst.«
    »Angst – wovor?« fragte der zurückgekehrte Zamorra hart.
    »Es soll hier einen Voodookult geben«, sagte Sally.
    »Wo?«
    »Irgendwo in den Regenwäldern. So genau weiß das niemand. Und diejenigen, die davon wissen, die halten wohlweislich den Mund.«
    »Und was tun die Anhänger dieser Voodoosekte so?« wollte Zamorra wissen.
    »Keine Ahnung. Ehrlich nicht. Man hört sie nur nachts trommeln. Scheußlich hört sich das an. Richtig unheimlich. Mia meinte, sie würde sich diesen Zauber gern mal aus der Nähe ansehen. Nun ist sie verschwunden. Vielleicht hat sie sich den Zauber wirklich aus der Nähe angesehen. Und Nicole eventuell auch. Wer weiß.«
    Rovel kippte schnell einen klaren Schnaps.
    Ihm war so heiß, daß er sich die Krawatte vom Hals riß und das Hemd bis zum Gürtel aufknöpfte.
    Der Schnaps trieb ihm noch mehr Schweiß aus den Poren.
    »Voodoo also!« sagte Professor Zamorra nachdenklich.
    »Das ist natürlich nur so eine Überlegung von mir!« meinte Sally Hancock.
    »Was wissen Sie sonst noch über diese Voodoofeste?« fragte Zamorra.
    »Sonst weiß ich nichts mehr. Niemand kann Ihnen mehr sagen. Wie ich schon erwähnte, die Leute haben Angst.«
    »Vor den Trommeln?« fragte Zamorra ungläubig. »Das kann doch keinen so sehr erschrecken. Sally.«
    »Vielleicht sind es auch die Leichen…«
    »Was für Leichen?« schrie Rovel entsetzt auf.
    »Mädchenleichen. Ohne Kopf. Sie wurden aus den Klongs gefischt.«
    Rovel setzte sich zitternd vor Aufregung.
    »Jemand köpft Mädchen?«
    »Vielleicht diese Anhänger der Voodoosekte!« sagte Professor Zamorra.
    »O Gott!« ächzte Rovel. »Wenn nun Nicole Duval… Nicht auszudenken, wenn sie diesen Bestien in die Hände gefallen ist … Ich bin schuld! Wenn ihr etwas zustößt oder schon zugestoßen ist, trifft mich die Schuld ganz allein. Ich habe ihr das Angebot gemacht, nach Bangkok zu fliegen, wollte ihr etwas Gutes tun. Aus reiner Freundschaft. Und nun habe ich sie … vielleicht habe ich sie in den Tod geschickt!«
    ***
    Vor zehn Minuten war Ellery Peabody mit seinem Jeep fortgefahren.
    Norman Shagger saß in einem bequemen Sessel und trank Whisky, während er genüßlich eine Pfeife rauchte. Er wechselte oft.
    Manchmal war ihm das Stopfen einer Pfeife zu umständlich. Dann rauchte er Zigaretten.
    Er paffte, goß sein Glas erneut voll.
    Plötzlich vernahm er oben, in Mias Zimmer, dumpfe Geräusche, so als würde jemand dort herumrumoren.
    Shagger erhob sich verblüfft.
    Er starrte zur Decke hinauf. »Nanu!« brummte er und legte die Pfeife weg.
    Etwas ratterte dort oben über den Holzboden.
    »Was ist denn das?« fragte sich Shagger. Obwohl sein Geist vom vielen Whisky ohnedies schon stark umnebelt war, trank er noch ein Glas, bevor er sich anschickte, nach dem rechten zu sehen.
    Dann stakte er mit unsicherem Schritt durch den Raum.
    Jetzt polterte etwas.
    Dann klopfte es.
    »Ist das denn auf einmal ein Spukhaus?« fauchte der Schriftsteller ärgerlich.
    Er riß die Tür auf und trat aus dem Raum.
    Vor ihm lag die Treppe.
    Er war zu faul, sie hochzusteigen.
    »Hallo!« brüllte er zornig. »Ist dort oben jemand? Mia! Bist du das?«
    Nichts.
    Keine Antwort.
    »Verdammt!« knurrte Shagger. »Wer immer dort oben ist… Er möge auf der Stelle herunterkommen!«
    Wieder klopfte es.
    »Das ist doch die Höhe!« maulte Shagger mit gerötetem Gesicht.
    »Was soll denn das Theater? Wer ist denn dort oben!«
    Er bekam auch diesmal keine Antwort.
    Grimmig griff er nach dem Geländer.
    »Okay, okay. Dann komme ich eben hinauf!« stieß er wütend hervor.
    Seine Beine waren schwer. Es kostete ihn einige Mühe, die Stufen hochzusteigen.
    Der Alkohol verzerrte alle Perspektiven. Er ließ das Geländer zur gebogenen Schlange werden. Die Stufen wurden rund, als wären es

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