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0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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gleiche Lage einnimmt, muß das doch Verdacht erregen. Jedenfalls ist weder den Schwestern noch mir etwas aufgefallen. Auch heute früh nicht, bei der Morgenvisite. Da der Kranke der Ruhe bedurfte, meinten wir, ihn weiterschlafen zu lassen.«
    »Und wann haben Sie entdeckt, daß er tot ist?«
    »Erst zwei Stunden nach der Morgenvisite. Da kam eine der Schwestern wehklagend angelaufen und berichtete mir, daß Señor Mandes tot sei.«
    »Wie haben Sie darauf reagiert?«
    »Es war fürchterlich, Capitano. Zunächst habe ich an meinen ärztlichen Fähigkeiten gezweifelt. Señor Mandes war auf dem besten Wege gesundheitlicher Besserung. Wir rechneten alle damit, ihn in wenigen Tagen entlassen zu können. Ich mußte also zunächst annehmen, daß ich bei den letzten Untersuchungen nachlässig gewesen sein mußte und etwas übersehen hatte. Meine erste Untersuchung nach der Todesmeldung bestätigte das.«
    »Inwiefern?« fragte Zamorra schnell.
    »Ich konnte die Todesursache nicht feststellen. Es gab keinen Zweifel, daß das Herz stillstand. Aber es war ausgeschlossen, daß der Mann einem Herzschlag erlegen war.«
    »Und welche Ursache nahmen Sie dann an?« fragte der Kapitän.
    »Das wußte ich selbst nicht, Señor Capitano.«
    »Und dann?«
    »Dann kam die schreckliche Überraschung. Als wir den Toten aufbahrten. Da erkannten wir die Bißwunden in seinem Nacken.«
    »Wieviel Zeit ist verstrichen, bis Sie mir telefonisch Meldung davon machten?« fragte Idor Capoa.
    Der Chefarzt überlegte kurz. »Etwa eine halbe Stunde, Capitano.«
    »Und warum so lange?«
    »Wir haben alles daran gesetzt, durch mehrere gründliche Untersuchungen an dem Toten jeden Zweifel auszuschließen.«
    »Sie meinen«, warf Zamorra ein, »Sie meinen jeden Zweifel, daß es sich um einen Akt von Vampirismus handelt?«
    »Si«, gab der Chefarzt zur Antwort. »Sie verstehen, daß niemand von uns daran glauben wollte. Aber nach den Untersuchungen gab es keinen Zweifel mehr für uns. Hier ist ein Vampir am Werke gewesen.«
    »Oder eine Vampirin«, gab Zamorra zu bedenken. »Eine sehr junge, eine außergewöhnliche junge Vampirin sogar.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Dr. Menao.
    »Würden Sie die verschwundene Schwester Marghita Golvez mit dem Fall in Verbindung bringen?« fragte Zamorra gespannt.
    Der Chefarzt sah ihn entsetzt an.
    »Wie kommen Sie darauf, Señor? Nein, das ist ganz unmöglich. Die Señorita ist zwar erst ein halbes Jahr bei uns im Dienst. Aber ich kenne sie sehr genau, darf ich sagen. Sie ist ein ruhiges und feines junges Mädchen. Nein, Señores. Der Gedanke, daß dieses Mädchen der Vampir ist, ist völlig absurd.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Zamorra. »Hören Sie, Doktor: ich habe gestern abend, auf meinem Schloß in Frankreich, die Vision einer bluttrinkenden jungen Schwester gehabt. Ich habe gesehen, wie sie sich über Ihren Patienten beugte. Ich habe sie aus dem Haus gehen sehen. Ich konnte ihren Weg bis in die Wälder in der Umgebung hier verfolgen.«
    »Wie ist denn das möglich?« fragte der Arzt ganz betroffen und verwirrt.
    Kapitän Menao übernahm die Aufgabe, den Chefarzt über die übersinnlichen Fähigkeiten Professor Zamorras aufzuklären. Er erzählte ihm von einigen der aufsehenerregendsten Fälle, die Zamorra mit Hilfe seiner übernatürlichen Kräfte gelöst hatte. Auch erwähnte er die unbeschreiblichen Zauberkräfte, die von Zamorras Amulett ausgingen.
    »Ich muß es glauben, obwohl es unglaublich erscheint«, sagte der Arzt schließlich.
    »Seltsam ist nur der Umstand, daß schon vor Wochen ein Kranker in einem anderen Hospital von einem Vampir umgebracht wurde«, sagte Zamorra nachdenklich.
    »Ich habe davon gehört«, meinte Dr. Menao. »Meinen Sie, daß zwischen diesen beiden Fällen ein Zusammenhang besteht?«
    »Das weiß ich noch nicht mit Sicherheit«, sagte Zamorra. »Ich ahne aber, daß es einen gibt. Zumindest fällt doch zunächst auf, daß beide Opfer in einem Krankenhaus umgebracht wurden. Und jedesmal, wie es scheint, von einer Krankenschwester. Es ist höchst verwunderlich, daß ausgerechnet ein Mitglied des Personals der Vampir sein sollte.«
    »Denken Sie auch an La Zanuga«, warf Kapitän Capoa ein. »Sie hat die erste Vampirin gestellt und unschädlich gemacht.«
    »Das ist richtig«, sagte Zamorra. »Aber das gibt uns noch keine Antwort auf unsere erste Frage. Warum traten die Vampire in Krankenhäusern auf?«
    »Diese Antwort wird noch etwas auf sich warten lassen«, sagte der Chefarzt.

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