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0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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dem Zamorra. Professor ist er, und mehr als gefährlich. Nun geh, Mädchen, und trink dich satt mit feinem warmem Blut.«
    Nicole mußte läuten. Eine Schwester öffnete. Als Zamorras Sekretärin sich umsah, war Zanuga verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt.
    Aber sie war nicht weit entfernt. Im Schutze einer Gartenlaube konnte sie das Fenster des Krankensaales beobachten.
    Nicole ließ sich zum Arzt der kleinen Klinik führen. Sie brauchte keine halbe Minute, um ihm auseinanderzusetzen, was sie vorhatte und was auf dem Spiele stand.
    Der Arzt führte sie in den kleinen Krankensaal. Schnell erklärte er den wenigen Patienten, daß sie sich über nichts wundern sollten, was in den nächsten Minuten geschehen würde.
    Und dann hörte jeder die entsetzlichen Todesschreie eines bis aufs äußerste gepeinigten Menschen.
    Für die Patienten war es nicht leicht, sich zu beherrschen und die Nerven zu behalten.
    Nicoles Schrei waren so echt wie die spitzen, schrillen Schreie eines zu Tode Gepeinigten.
    Dann ließ sie vier Minuten vergehen. Der Arzt trat auf sie zu und bot ihr ein Tuch an. Auf dem Tuch war ein roter Fleck.
    »Was ist das?« fragte Nicole.
    »Ein wenig Likör«, meinte der Arzt trocken. »Und daß es mehr nach Blut aussieht, habe ich ein wenig Vierfruchtmarmelade hinzugegeben. Bitte, bedienen Sie sich. Es soll ja alles echt aussehen.«
    Nicole bediente sich.
    Mit ein paar schnellen Griffen wischte sie sich mit dem Tuch über Lippen und Zähne. Der blutgierige Vampir, das lüsterne Unwesen war fertig und perfekt.
    Nicole bedankte sich und verließ das Haus. Sie ging auf den Wald zu.
    Und sie hörte La Zanuga hinter sich. Es waren die gleichen, schlurfenden Schritte wie vorhin.
    Dann tat sich der Wald auf, und eine kleine Wiese zeigte sich. Nur ein kleines Quadrat von etwa zehn mal zehn Metern.
    Nicole blieb stehen.
    Da hörten die Schritte hinter ihr auf.
    Schnell drehte das Mädchen sich um. Und sah La Zanuga. Grimmig, gräßlich und drohend.
    »Hast Blut getrunken, schönes Mädchen?« fragte sie.
    »Ja«, sagte Nicole.
    »Hat sich gewehrt, das andere Mädchen. La Zanuga hat alles gehört. Hast aber tapfer gekämpft, mein Kind. Und nun sollst du tanzen. He, Heischa! Xaxa!« schrie die Alte.
    Sie setzte ihre Geige an und begann mit dem Occhiu Draculi, dem alten, geheimnisvollen Lied vom Teufelsauge, das den Vampir aus dem Menschen vertreibt.
    Aber Nicole stand vollkommen still. Stumm und steil, wie eine Kerze.
    Aufrecht und sicher.
    Sie hatte einen Zipfel des hellen Anzugs von Zamorra hinter den Bäumen erkannt. Nur wenige Meter hinter der Alten.
    Immer wilder spielte die einäugige Zigeunerin. Immer verwunderter wurde der Blick ihres unheimlichen Auges.
    »Tanz doch, Mädchen! Tanz! Hast Blut getrunken, mußt nun dein Blut geben! Ich treibe dir dein Leben aus mit meinem Lied, und ich trinke dein Blut.«
    »Du wirst mein Blut nicht trinken«, sagte Nicole Duval.
    »Ha?« schrie die Hexe grimmig auf. »Und warum nicht, schönes Mädchen? Kannst du mir sagen, warum du La Zanuga widerstehst?«
    »Ja, du gemeine, dämonische, widerliche alte Hexe!« schrie Nicole zurück. »Ich werde nicht tanzen, weil dein Lied nicht auf mich wirkt. Ich habe deinen Wein nicht getrunken, in den du Blut und betäubende Kräuter mischst. Und ich bin nicht Schwester Marghita und nicht Schwester Carmela. Ich habe nicht Blut getrunken wie sie. Ich bin dir nicht verfallen wie sie. Du hast keine Macht über mich, La Zanuga. Und mit deinem gemeinen Zauber ist es aus, denn nie wieder wirst du andere in einen Blutrausch treiben, um dich so gräßlich an ihnen zu rächen. Dein Spiel ist aus, Zigeunerhexe!«
    Nicoles Stimme war immer lauter geworden. Und das Auge der Alten zeigte Entsetzen und Gier zugleich.
    »Warte, Mädchen!« schrie La Zanuga auf. »Wirst mir trotzdem gehören!«
    »Das glaube ich nicht, Zigeunerin!« sagte da plötzlich eine Stimme.
    Es war die Stimme Zamorras.
    La Zanuga, die selbst eine Furie war, schien wie von allen Furien gehetzt.
    Sie sprang Zamorra an, doch der schlug sie mit einem Karatehieb zu Boden. Aber gleich war die Alte wieder auf den Beinen. Da sah sie Bill Fleming kommen. Von der anderen Seite. Gemeinsam mit Zamorra und Nicole umkreiste er die Zigeunerin.
    Immer dichter, immer näher.
    Und plötzlich schrie La Zanuga auf. Unter ihr gab der Boden nach.
    Ein Felsbrocken löste sich. Mit einem gewaltigen Aufschrei versank die Alte zusammen mit etlichen Felsbrocken im Nichts.
    Dann kamen die Schrei noch

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