Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
ab.
    »Ist alles aufgeklärt, Señor. Wir haben den Vampir gefaßt. Vor mehr als vierzehn Tagen schon.«
    Da horchte zunächst Zamorra auf. »Vor vierzehn Tagen?«
    »Si, Señor. Mit Hilfe einer Zigeunerin. La Zanuga heißt sie. Sie hat den Vampir aufgespürt. Es handelte sich um eine Krankenschwester.«
    Zamorras Stimme wurde eindringlich.
    »Kapitän«, sagte er langsam und betonte jede Silbe. »Der Fall, von dem ich spreche, hat sich gestern ereignet. Am späten Nachmittag.«
    Nun war die Reihe an Idor Capoa, aufzuhorchen.
    »Gestern? Meinen Sie, das ist ein neuer Fall?«
    »Mit Sicherheit«, antwortete der Professor. »Ich habe von dem ersten Fall nichts gewußt, von dem Sie mir eben berichteten. Aber ich habe gestern gesehen, wie ein junges Mädchen einem Kranken das Blut und das Leben aus dem Leib gesogen hat.«
    Da standen dem Kapitän die Haare zu Berge!
    Der Kapitän Idor Capoa war alles andere als ein ängstlicher Mann.
    Ihm konnte man nicht so leicht einen Schrecken einjagen.
    Aber die Vorstellung, daß der neue teuflische Akt eines Vampirs von diesem Gegenüber, seinem Besucher, beobachtet worden war, überstieg sein Fassungsvermögen.
    Er sprang erregt von seinem Sessel auf.
    Er war klein, der gute Capoa. Keine hundertsechzig Zentimeter groß. Aber er war flink und behende wie ein Wiesel. Besonders, wenn er einen neuen Fall zu bearbeiten hatte. Da war er unermüdlich.
    Seine Fragen sprudelte er nur so heraus. Zamorra fand keine Zeit, eine davon zu beantworten, weil der Kapitän inzwischen die drei nächsten auf ihn abschoß.
    »Sie haben das gesehen, Señor? Aber wieso fragen Sie dann nach dem Krankenhaus? Wo ist es gewesen? Wie heißt der Patient? Und wer ist die Schwester, bitte? Wie ist ihr Name? Wo kann ich sie finden? Haben Sie ihre Spur verfolgt?«
    Ganz aufgeregt hatte sich Capoa bei diesen Fragen dicht vor dem Professor aufgebaut.
    »Ich war nicht am Tatort«, sagte Zamorra gedehnt.
    »Wie? Was? Sie waren nicht am Tatort? Aber wie haben Sie dann alles beobachten können?«
    »Ich bin Franzose«, sagte Zamorra. »Sie werden es an meinem Akzent gehört haben. Und so ganz astrein ist mein Portugiesisch ja auch nicht mehr. Ich habe zu selten Gelegenheit, es zu sprechen.«
    »Sie sprechen es ausgezeichnet«, mußte Idor Capoa den Professor loben. Aber es war mehr aus Verlegenheit gesagt.
    Was sollte er mit dieser Aussage des Fremden anfangen? Er hatte alles gesehen? Und er war dennoch nicht am Tatort gewesen?
    »Bitte, Señor«, sagte er. »Bitte erklären Sie ganz genau, was Sie gesehen haben, wann und wo.«
    »Gestern, am späten Nachmittag, wie ich Ihnen sagte, Kapitän. Und zwar in meinem Schloß. Ich bewohne das romantische Château de Montagne, im Tal der Loire. Es ist aus dem Erbe meiner Väter. Wie dieses Amulett hier, das mir im Kampf gegen die Dämonen in aller Welt hilft. Gestern nachmittag war ich noch in Frankreich. Ich habe das junge Mädchen gesehen und den Kranken. Und das weiße Krankenhaus. Und die Frau, die Sie vorhin La Zanuga nannten. Sie hat nur ein Auge, nicht wahr?«
    Sprachlos starrte Capoa auf seinen Besucher.
    »Ja«, sagte er dann mit schwacher Stimme. »Sie hat nur ein Auge.«
    »Ich habe sie gesehen, aber ich kannte natürlich ihren Namen nicht. Und sie war es, die im ersten Fall den jungen Vampir gefunden hat?«
    »Si, Señor, so war es«, sagte Capoa.
    »Dann müssen wir sie aufsuchen. Es scheint in Ihrer Gegend plötzlich mehrere Krankenschwestern zu geben, die plötzlich dämonische Neigungen zeigen.«
    Capoa antworte nicht. Was hatte der Mann da vor ihm alles beobachtet, ohne am Tatort gewesen zu sein?
    Der Kapitän überlegte. Château de Montagne. Kampf gegen Dämonen. Sollte dieser Mann da… Er unterbrach sich in seinen Gedanken.
    »Sind Sie… sind Sie Professor Zamorra?« fragte er dann rundheraus.
    »Ja, ich bin Zamorra«, sagte der Professor. In diesem Augenblick läutete das Telefon auf dem Schreibtisch des Beamten. Capoa nahm ab. »Hier Mordkommission Porto, Kapitän Capoa. Was? Wie bitte? Wie ist Ihr Name, Señor?«
    Der Anrufer gab sich als Doktor Francesco Menao aus.
    Und er gab einen Bericht durch, der so unheimlich war, daß der Kapitän Idor Capoa innerhalb von Sekunden kreidebleich wurde.
    ***
    Inzwischen war La Zanuga, die Zigeunerin, darum bemüht, das weiße Mädchen wieder aufzurichten und in einen neuen, wilden Tanz zu zwingen.
    »Steh auf, Mädchen«, rief die Einäugige. Ihr Auge war wie das eines Zyklopen. Die dunklen roten Ränder gaben ihm

Weitere Kostenlose Bücher