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0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Wagen weiter der Stadt entgegen.
    „Wir werden Schwierigkeiten bekommen", sagte Marshall nachdenklich auf englisch. „In der Stadt wird es einen Auflauf geben. Sie werden uns alle für Götter halten. Vethussar ist zunächst durch unsere Kleidung aufmerksam geworden, aber als ich schließlich noch den Springer-Gruß Glück jeden Tag! gebrauchte, der unter den Inselbewohnern als ein Gruß unter Göttern gilt, war er seiner Sache völlig sicher. Wir können zwar den Gruß vermeiden, aber durch unsere Monturen werden sie trotzdem mißtrauisch sein. Ich bin der Ansicht, daß Vethussar vorausfahren und uns passende Kleider besorgen soll. Irgendwelche Einwände dagegen?"
    Sie schüttelten die Köpfe. Marshall wandte sich an Vethussar und fing an, ihm seinen Plan klarzumachen.
    „Allerdings", gab er zum Schluß zu, „habe ich kein Geld, das ich dir geben könnte. Aber vielleicht möchtest du etwas anderes haben?"
    Vethussar besaß ein ausgeprägtes Ehrgefühl. Es kostete Marshall Mühe, ihn davon zu überzeugen, daß das Angebot einer Bezahlung nicht als Beleidigung zu verstehen sei.
    „Dort, wo ich herkomme", erklärte Marshall, „ist es üblich, daß man für die Dinge bezahlt, die man bekommt."
    Halb versöhnt, stimmte Vethussar zu.
    „Das ist auch bei uns so", bestätigte er, „aber nicht unter Freunden!"
    Und Marshall las aus seinen Gedanken, daß er es ehrlich meinte. Die Aufrichtigkeit, mit der man ihm begegnet war, hatte ihn beeindruckt. Im Augenblick war er für Marshall und seine drei Begleiter der zuverlässigste Verbündete, den sie auf Goszuls Planet hatten. Etwa einen Kilometer vor dem Erdwall, der die Stadt nach der Landseite hin umgab, ließ Vethussar seinen Wagen mit den neugewonnenen Freunden zurück. Er versprach, daß er bis zum Anbruch der Dunkelheit mit geeigneten Kleidern wieder zur Stelle sein werde.
     
    *
     
    Szoltan, Pilot des kleinen Beibootes, das die vergangene Stunde mit einer närrischen Suche verbracht hatte, meldete an die Versammlung der Patriarchen - oder vielmehr an das, was nach jenem Attentat von ihr übriggeblieben war: „Die Suche ist ergebnislos verlaufen! Impulse wurden aufgenommen, aber der Ursprungsort wechselte mehrere Male sprunghaft, so, daß allein die Verfolgung schon zu einem Problem wurde. Die Impulse verlagerten sich schließlich aufs Meer hinaus, und der letzte, der aufgefangen werden konnte, kam aus einer Wassertiefe von zweitausend Metern."
    Mehr hatte Szoltan nicht zu sagen. Er war sicher, daß er von den Patriarchen dafür kein Lob bekommen würde. Vielleicht versetzten sie ihn sogar zu ...
    Aber Szoltans Spekulationen erwiesen sich als falsch. Die Antwort der Patriarchen kam prompt und hieß: „Übergib das Fahrzeug deinem Begleiter und mach dich auf den Weg nach Saluntad, der Hauptstadt des Inselkontinents. Setz dich vor Betreten der Stadt jedoch mit unserem Agenten a-G-25 in Verbindung, damit er dir einheimische Kleider besorgt und du in der Stadt nicht auffällst. Vorsicht, a-G-25 ist unser einziger Mann in Saluntad. Die Bevölkerung gehört zur primitiven Stufe der Goszuls. Wir nehmen an, daß die entkommenen Besatzungsmitglieder der LEV XIV auf dem geradesten Weg zur Stadt marschiert sind, nachdem sie sich der verräterischen Geräte irgendwie entledigt und sie ins Meer versenkt haben. a-G-25 kann dir behilflich sein; er besitzt in der Stadt großen Einfluß. Ende."
    Szoltan atmete auf. Er hatte Schlimmeres erwartet. Er flog das Boot bis in die Nähe der Stadt, landete, übergab das Boot seinem Begleiter und ließ ihn, bevor er wieder startete, den Suchruf nach a-G-25 ausstrahlen. Der Agent meldete sich und bekam mitgeteilt, wo Szoltan zu finden sei und, daß er unauffällige Kleider mitzubringen habe. Danach stieg das Boot wieder auf und entfernte sich, an Höhe ständig gewinnend, in nordöstlicher Richtung. Szoltan aber wartete geduldig. In ein oder zwei Stunden würde die Sonne untergehen. Hoffentlich beeilte sich a-G-25.
     
    *
     
    Die Kleider, die Vethussar brachte, sahen aus wie seine eigenen. Ein grobes Hemd, das um die Taille herum mit einer Kordel zusammengehalten wurde, eine etwas weniger grobe Pluderhose, die um die Knöchel herum zu schnüren war, dazu ein Paar Sandalen und einen mantelähnlichen Überwurf, jedoch ohne Ärmel.
    Abgesehen von der einfachen Machart, schienen die Gewänder jedoch nicht gerade die eines armen Mannes zu sein. Also war wohl auch Vethussar kein armer Mann. Vethussar freute sich über den Dank, den er von

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