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0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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seinen neugewonnenen Freunden erntete. Lächelnd sagte er: „Ich habe noch etwas mitgebracht!"
    Dabei zog er eine metallene Dose aus der weiten Tasche seines Überhangs und hielt sie in die Höhe. „Vetro!" sagte er geheimnisvoll. Marshall versuchte hastig zu erfahren, was Vetro sei. Aber Vethussar war zu sehr auf die Reaktion der Freunde gespannt, als, daß seine Gedanken etwas verraten hätten.
    „Das ist unglaublich!" rief Marshall, scheinbar voll freudiger Überraschung. „Gib es mir, mein Freund."
    Vethussar gab ihm das Döschen. Marshall öffnete es und sah als Inhalt eine Art Creme rötlicher Farbe.
    „Besonders für dich", sagte Vethussar. „Die anderen würden vielleicht gar nicht auffallen."
    Im selben Augenblick las Marshall in seinen Gedanken, worum es sich handelte. Vetro war ein Hautfärbemittel, das bleichen, aber auch dunklen Hauttypen die allgemeine rötliche Goszul-Farbe verlieh. Nach Vethussars Gedanken zu urteilen, war der Inhalt des kleinen Döschens ein kleines Vermögen wert. Marshall bedankte sich und ließ die Stellen seines Körpers, die ständig oder auch nur zeitweise zu sehen waren, von Vethussar einreiben. Der vollkommenen Sicherheit halber taten Yokida, Kakuta und Ishibashi es ihm nach.
    Über dieser Arbeit ging die Sonne unter. Dunkelheit fiel schnell über das Land. Sie stiegen wieder auf Vethussars Wagen und passierten ein paar Minuten später die Lücke im Erdwall, die sozusagen das Westtor der Stadt war. Saluntad hieß die Stadt, und wenn sie von hier aus keinen Weg nach Norden übers Meer fanden, dann fanden sie niemals einen mehr. Dann blieb nur noch die Hoffnung auf Takos besondere Fähigkeit.
     
    *
     
    Gucky unterschied sich in einem wesentlich von den meisten Menschen: Er besaß nicht die Fähigkeit, sich zu langweilen. Seiner Art war ein nie versagender Spieltrieb eigen, den nicht eigentlich das Spiel als solches reizte, sondern vielmehr die Schadenfreude, die das konsequent betriebene Spiel verschaffte, indem es mit dem Spielpartner, der dessen unbewußt war, seinen Schabernack trieb.
    Guckys Volk hatte die STARDUST mitsamt ihrer Besatzung damals in höchste Gefahr gebracht, weil der angeborene Spieltrieb keine Maßstäbe kannte. Die Maßstäbe waren Gucky erst später anerzogen worden, und er wußte inzwischen, welches Maß an Spiel er sich leisten konnte, zum Beispiel in der augenblicklichen Situation.
    Fünf von den zehn restlichen Tagen waren vergangen. Die FRER LXXII kehrte mit 98 Prozent Lichtgeschwindigkeit zu Goszuls Planet zurück. Gucky befahl mit Hilfe des arkonischen Hypnostrahlers einen der Männer, die seiner Kammer im Laufe der Tage auf weniger als fünf Meter Abstand nahe kamen, zu sich herein, weidete sich eine Weile an dem über alle Maßen erschreckten Gesicht des so Überraschten, ließ ihn dann unter hypnotischem Zwang das verwunderliche Bild wieder vergessen und begann, ihn nach den Verhältnissen auf Goszuls Planet auszufragen.
    Auf diese Weise verband er das Nützliche mit dem Angenehmen. Er sammelte Informationen über die Welt, auf der er arbeiten sollte, und hatte nach dem Verhör schließlich noch den Spaß, aus den aufgefangenen Gedankenfetzen zu erlauschen, wie der wieder Hinausbeförderte sich draußen mit anderen Mannschaftsmitglieder herumstritt, die wissen wollten, wo er so lange gewesen sei, wohingegen er selbst behauptete, er habe seinen Platz für keinen Augenblick verlassen.
    Das allgemeine, hypnotische Verbot, nicht in die Kammer hineinzuschauen, wurde durch Guckys Spielerei nicht berührt.
     
    *
     
    Welche Rolle Vethussar in seiner Stadt spielte, wurde offenbar, als er seine Freunde vor seinem Haus auszusteigen bat. Im Scheine heftig knisternder Kienspäne hatten sie auf dem Weg bis zu Vethussars Haus schon manche Fassade bestaunt und sich darüber gewundert, wie wenig sich die Bauwerke in Saluntad von denen unterschieden, die im abendländischen Kulturkreis der Erde zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts errichtet worden waren.
    Vethussars Haus aber bildete eine Ausnahme. In Wirklichkeit war es gar kein Haus. Es war ein Palast! Eingeschossig zog er sich etwa fünfzig Meter an der schmalen Straße entlang und war, was das Äußere anbelangte, ein Ausbund an Geschmacklosigkeit. Aber Marshall empfand Vethussars überschäumenden Stolz und zeigte sich beeindruckt. Vethussar führte seine Gäste durch ein Portal hinein, und drinnen erst wurde klar, wie reich Vethussar in Wirklichkeit war. Das Innere des großen Gebäudes war mit

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