0035 - Wir brachen den Terror
sein, aber wenn es wirklich mal schwierig wird, dann bist du nichts wert, gar nichts. Eine Sache, die schief läuft, noch in die richtige Bahn zu biegen, dazu langt dein bisschen Gehirn nicht.«
Meine Worte trafen ihn durch die dicke Niedergeschlagenheit hindurch, die sich auf sein Gemüt gelegt hatte. Er wurde wütend.
»Halt den Mund, oder ich hau dir eine rein!«
»Das ist genau das, was ich möchte«, schrie ich. »Vielleicht wirst du ein wenig intelligenter, wenn man dir deinen Schädel massiert.«
Der Ire stand mit einem Ruck auf. Ich ging zwei Schritte zurück.
Hinter uns warnte Hugbeen: »Lasst den Unsinn!«
Aber weder McFish noch ich hörten darauf. Es wäre zu einer soliden Prügelei gekommen, wenn nicht in diesem Augenblick sich Belley vom Fenster gemeldet hätte.
»Fryler kommt!«
Draußen stoppte ein Wagen, eine Tür fiel ins Schloss. Gleich darauf betrat Adam Fryler den Raum. Er trug einen schweren Ulster. Sein spärliches, schwarzes Haar war vom Fahrtwind zersaust. Beide Fäuste hatte er in die Taschen gebohrt. Langsam musterte er uns der Reihe nach.
»Ihr wisst alle Bescheid«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Der G-man ist heil geblieben und hat Toloni geschnappt. Ich habe inzwischen einige Nachrichten bekommen. Toloni hat eine leichte Gehirnerschütterung. Er wurde noch nicht vernommen. Famolez scheint sich irgendetwas gebrochen zu haben, aber das braucht uns im Augenblick nicht zu interessieren. Jedenfalls wird sich der G-man morgen Toloni vorknöpfen, und er wird ihn des Mordversuchs beschuldigen. Er selbst wird als Zeuge gegen unseren Mann auftreten, und wir können in diesem Fall keine Gegenzeugen antanzen lassen, die Toloni entlasten. Es ist zu offensichtlich, dass niemand zugegen war, als die Sache passierte. Wir können uns auch nicht darauf verlassen, dass wir die Geschworenen entsprechend bearbeiten können. Das oberste Bundesgericht würde das Urteil sofort kassieren und einen neuen Prozess ansetzen, wenn Toloni freigesprochen werden würde. Außerdem müssen die Dinge in größerem Zusammenhang gesehen werden. Wir haben im Laufe einer knappen Woche drei Schlappen erlitten. Zwei unserer Leute sitzen in Haft. Die Bürger der Stadt fangen an, die Angst vor uns zu verlieren, und damit verlieren wir die Herrschaft über sie. Es geht jetzt nicht mehr darum, ob hier einer oder zehn G-men ihr Unwesen treiben. Es dreht sich darum, dass wir zeigen müssen, dass man mit uns nicht spaßen kann. Selbstverständlich müssen wir Toloni und Frost freibekommen. Die beiden müssen verschwinden, aber ich bekomme sie aus dem Kittchen nicht heraus, solange der G-man da ist. Der G-man muss weg, einmal, damit wir Toloni und Frost herausholen können, zum anderen, damit auch die Bürger von Tyrontown sehen, dass G-men nicht unverletzbar sind, und dass sie auch auf Beamte des FBI nicht bauen können.«
Er schwieg. Auch die anderen machten den Mund nicht auf. Es sah so aus, als hätte niemand Lust, sich noch einmal mit Phil anzulegen.
Schließlich sagte ich: »Wenn Sie den G-man jetzt ohne Rücksicht auf mögliche Folgen erledigen lassen, Mr. Fryler, dann wimmelt es hier in einigen Tagen von FBI-Leuten. Sie haben das selbst gesagt. Wie wollen Sie dann sich und uns vor der Neugier der Burschen schützen?«
Er tat meinen Einwand mit einer Handbewegung ab.
»Wir legen den Laden für eine kurze Zeit still«, entschied er. »Ihr bekommt ein Paket Dollars und verschwindet für eine Weile. Dann mögen sie hier herumstöbern wie die Jagdhunde. Sie werden es auch sicher leid werden. Aber jetzt können wir nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Toloni und Frost in den Händen des FBI bedeuten für uns alle Gefahr. Der G-man muss erledigt werden, und zwar so früh, dass er nicht einmal mehr Toloni verhören kann. Der G-man muss noch heute Morgen sterben.«
Das Schweigen wurde noch bedrückter. Fryler lächelte ein dünnes, verächtliches Lächeln.
»Slim«, sagte er, »ich denke, du hast eine Panne gut zu machen. Du wirst es übernehmen und Hugbeen wird dich begleiten. Der G-man ist in sein Hotel gefahren. Es ist anzunehmen, dass er heute Morgen in aller Frühe ins Rathaus fährt. Es werden keine Experimente mehr gemacht. Ihr sucht euch mit dem Wagen einen passenden Platz, nehmt eine Maschinenpistole und blast ihn um, sobald er das Hotel verlässt.«
Ich überlegte in rasender Eile. Ich konnte Phil nicht mehr warnen. Fryler würde niemandem erlauben, das Blockhaus zu verlassen. Aber es gab einen
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