0035 - Wir brachen den Terror
konnte sehen.
Fryler stand am Fußende der Pritsche und hielt eine automatische Pistole auf mich gerichtet. McFish, Costler, Belley und Sanfor standen rechts und links an beiden Seiten. In ihren Gesichtern stand ein namenloser Hass geschrieben.
»Was soll der Quatsch«, versuchte ich in der alten Rolle zu bleiben.
»Du bist ein G-man!«, sagte Fryler.
Ich lachte, als hätte er einen Witz gemacht, und das Lachen muss mir anscheinend gut gelungen sein, denn es peitschte McFishs Hass zu flammender Wut hoch.
»Willst du uns noch immer etwas vormachen«, schrie er. »Ich werde es dir zeigen, du…«
Er stürzte sich auf mich. Ich passte genau den Augenblick ab, in dem sein Körper zwischen mir und Frylers Kanone war. Ich musste dafür zwar einen schweren Schlag an den Backenknochen einstecken, aber dann erwischte ich McFish, klammerte mich fest und rollte mich mit ihm zusammen von der Pritsche herunter.
»Loslassen, Slim!«, brüllte Fryler.
McFish hätte vielleicht gerne losgelassen, aber ich hielt fest. Ich zerrte seinen ganzen schweren Körper in eine Links-Vorwärtsdrehung hinein, die mich auf die Füße brachte. Er hing noch auf dem Boden, aber ich riss ihn unter Aufbietung aller Kräfte hoch. Dann ließ ich die rechte Hand von seinem Hals, ballte sie zur Faust und schlug kurz und trocken zu. McFish stürzte nach hinten und taumelte gegen Fryler, der ihm nur gerade noch aus dem Weg springen konnte.
Ein Pistolenschuss peitschte bellend durch den Raum. Fryler hatte in der Sekunde geschossen, in der ich deckungslos war, aber ich bekam die Kugel nicht. Ich hatte mich auf Sanfor gestürzt. Er stand mir am nächsten, und es traf sich gut, dass er der Leichteste der Bande war.
Ich packte mit beiden Händen seine Jackettaufschläge, riss ihn vom Boden hoch und rannte mit ihm gegen Fryler an. Ich konnte nicht genau sehen, wo Fryler stand. Ich wusste nur ungefähr die Richtung, und als ich nahe genug heran war, hob ich Sanfor, der wie am Spieß schrie, noch ein Stück höher und wollte ihn Fryler gewissermaßen an den Kopf werfen.
Aber Adam Fryler war aus verdammt hartem Holz geschnitzt. Er hatte die Ruhe bewahrt. Er wich Sanfors Körper aus, und zwar mit einer ganz leichten, geschmeidigen Bewegung seines großen, schweren Körpers. Sanfor flog gegen einen Stuhl, riss ihn um, und ich stand, schwer keuchend, Fryler gegenüber, der einen schnellen Schritt nach rückwärts tat.
»Na, G-man«, sagte er höhnisch. »Versuch es doch noch einmal.« Und er hob die Pistole in seiner Hand ein wenig an.
Aus! Ich stand ihm mit hängenden Armen gegenüber, und eine Sekunde lang schwankte ich, ob ich es trotz der wahrhaft miserablen Chance nicht darauf ankommen lassen sollte. Dann aber hatten sich Belley und Costler endlich gefasst. Sie stürzten sich von hinten auf mich und rissen mich zu Boden.
»Binde ihm die Hände und die Füße zusammen, Slim!«, befahl Fryler.
McFish besorgte das persönlich mit einer Wäscheleine, erst die Füße, dann auch die Hände, und erst als ich jeder Gegenwehrmöglichkeit beraubt war, ließen Costler und Belley mich los.
»So«, sagte der Ire und stellte sich vor mich hin. »So, jetzt ist es endlich soweit.«
Krachend landete seine Faust auf meinem Mund. Gebunden, wie ich war, stürzte ich nach hinten und schlug mit dem Kopf auf.
McFish beugte sich breitbeinig über mich. Seine Augen funkelten vor Hass. Er packte mit der einen Hand meinen Jackettaufschlag und hob erneut die rechte Faust.
Als McFish endlich genug hatte, sah ich nicht mehr gut aus und war mehr als halb ohnmächtig. Keiner von den anderen hatte auch nur eine Geste gemacht, um den Iren daran zu hindern, sich an einem wehrlosen Mann auszutoben.
»Belley!«, befahl Fryler. »Hol den Wagen von der Straße!«
Jetzt verstand ich, warum ich die Ankunft nicht gehört halte. Während Belley unterwegs war, gab Fryler Sanfor und Costler Instruktionen.
»Ihr und Belley bleibt hier. Slim muss mir helfen, den G-man zu einer bestimmten Stelle zu bringen, aber ihr braucht keine Sorge mehr zu haben. In ein paar Tagen sieht die Sache ganz anders aus, nur, diese paar Tage müsst ihr euch noch ruhig verhalten. Es kann sein, dass Slim und ich uns in der Zwischenzeit nicht sehr viel um euch kümmern können, aber ihr habt Essvorräte genug, und ich glaube nicht, dass euch jemand hier belästigen wird.«
»Sie lassen uns doch nicht im Stich?«, fragte Sanfor ängstlich.
Der Boss legte ihm die große Hand auf die Schulter.
»Keine Sorge, mein
Weitere Kostenlose Bücher