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0035 - Wir brachen den Terror

0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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durfte er nicht geraten, falls der Gangster noch am Leben war, aber diese Gefahr war auch nicht sehr groß. Phil würde dafür sorgen, dass Hugbeen nicht mit eventuellen Freunden von Fryler in Berührung kam.
    Fraglich und gefährlich blieb die Möglichkeit, dass Adam Fryler sich genaue Schilderungen des Kampfherganges verschaffte. Ich musste erwarten, dass doch Leute Einzelheiten mitbekommen hatten, und wenn Fryler von ihnen erfuhr, dass während der Schießerei keine Maschinenpistolensalve gefallen war, dann konnte das genügen, um mir den Hals zu brechen. Einen Augenblick lang stellte ich mir vor, mit welcher Wonne sich McFish auf mich stürzen würde, aber dann fiel mein Blick auf die MP. Der Anblick des Dings in meinen Händen würde ihm die Wonne schnell wieder vertreiben.
    Am besten für mich wäre, wenn Phil auf den Gedanken käme, Frylers Bewegungsfreiheit in Tyrontown einzuschränken, sodass der Mann einfach nicht wagen konnte, in der Stadt Nachforschungen anzustellen. Das einfachste Mittel dazu war ein Steckbrief, wegen Mitwirkung am Mordversuch oder so etwas, aber ich wusste nicht, wie schnell Phil einen solchen Steckbrief durchboxen konnte.
    Die Nachmittagsstunden vergingen, ohne dass Fryler aufgetaucht wäre. Die Gesichter der Gangster wurden von Stunde zu Stunde ratloser. Als es dunkel wurde, kam Belley, den der Ire auf Wachtposten geschickt hatte, zurück und jammerte: »Was sollen wir jetzt machen? Es ist dunkel. Ich kann nichts mehr sehen.«
    »Scher dich raus!«, brüllte McFish. »Sperr die Augen auf!«
    Belley schlich wie ein geprügelter Hund davon.
    Um neun Uhr abends war Fryler immer noch nicht da. Ich begann zu glauben, dass er Phil in die Finger gelaufen war, und dass Phil ihn bereits hochgenommen hatte. Wenn der Freund sich dazu entschlossen hatte, dann musste es auch hier bald rundgehen. Fragte sich nur, ob wir auf diese Weise den wirklichen Kopf je erwischten. Belley, Sanfor und Costler kannten die wirkliche Führung der Bande bestimmt nicht. Für sie war Fryler der oberste Chef. McFish wusste vielleicht Bescheid, aber ich war nicht sicher.
    Fryler selbst kannte den Boss, und Fryler würden wir niemals zum Reden bringen können. Fryler war einer der Männer, die auch durch ein gesprochenes Urteil nicht zu erschüttern waren, sofern ihn dieses Urteil nicht auf den Stuhl brachte. Er wusste, dass es Mittel und Wege gibt, auch die Tore eines Zuchthauses vorzeitig zu öffnen, und er kannte die ganze Macht, die der Beherrscher von Tyrontown einzusetzen vermochte, solange er nur die Herrschaft behielt.
    Auch um elf Uhr war Fryler noch nicht zurück. Costler und Sanfor hatten zusammen eine Whiskyflasche leer gemacht. McFish schlief auf einer der Pritschen im Nebenraum.
    Ich selbst war hundemüde. Ich war jetzt mehr als sechsunddreißig Stunden auf den Beinen. Die Viertelstunde im Bett des Boarding-Houses zählte nicht.
    Ich dachte, dass ich es riskieren könnte, mich für ein paar Stunden hinzulegen. Wenn Fryler zurückkam, würde mich das Wagengeräusch wecken, und McFish würde keinen Angriff auf mich riskieren, wenn er ihm nicht befohlen war.
    Ich suchte mir eine Pritsche am anderen Ende des Raumes, in dem auch McFish schnarchte, legte mich lang, lockerte die Smith & Wesson in der Achseltasche, packte die Maschinenpistole griffbereit neben meinen rechten Arm und streckte mich aus. Zwei Minuten später war ich eingeschlafen und hatte alle meine Sorgen, Fryler, McFish und den Tyrann von Tyrontown vergessen.
    ***
    Ich wurde davon wach, dass ich Hände an meinem Körper fühlte.
    Ich fuhr hoch, das heißt, ich wollte hochfahren.
    Das Gewicht eines Mannes presste meinen Kopf nieder. Schwere Fäuste umklammerten meine Handgelenke. Ein Mann hatte sich über meine Beine geworfen.
    Ich fühlte, wie eine Hand mir die Smith & Wesson aus dem Halfter riss. Ich bäumte mich auf, zappelte, aber alle Bemühungen waren vergeblich.
    Dann hörte ich Frylers dunkle Stimme, und sie war von Hass getränkt: »Lass los!«
    Der Druck der Hände und der Körper wich von mir. Ich spürte Helle, aber sie stach mir in die Augen, blendete mich und machte mich blind. Der Schein einer scharfen Taschenlampe war auf meinen Kopf gerichtet.
    »Keine Bewegung«, sagte Fryler. »Ich habe eine Kanone in der Hand, und ich knalle dich ab, wenn du nur eine Bewegung machst. Slim, mach Licht!«, rief er dem Iren zu.
    Ein Streichholz flammte auf, dann leuchtete der Docht der Petroleumlampe auf. Fryler knipste seine Taschenlampe aus. Ich

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