Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0035 - Wir brachen den Terror

0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
auf mich stürzen.
    Dieses Mal griff Fryler ein.
    »Verwahrs dir für eine passende Gelegenheit! Der Chef wartet. Stelle ihn auf die Füße!«
    Ich hielt es für richtiger, den Iren nicht an mich heranzulassen. Mit einer Schaukelbewegung und angezogenen Knien brachte ich mich auf die Beine.
    »Du siehst, ich bin brav«, grinste ich Fryler an.
    Er stieß mir den Pistolenlauf in den Rücken.
    »Vorwärts mit dir!«, knurrte er.
    Sie trieben mich die Freitreppe hoch. Fryler klingelte in einem bestimmten Rhythmus.
    Nach ein paar Minuten wurde die Tür von einem Mann mit einem verschlafenen Gesicht geöffnet. Ich hatte diesen Mann noch nie gesehen, aber es war klar, dass es sich um einen Gorilla handelte.
    »Ah, endlich, Fryler«, sagte er gähnend. »Der Chef hat schon einige Male nach Ihnen gefragt.« Er sprach unverkennbaren Chicagoer Slang.
    »Sage ihm Bescheid, dass wir angekommen sind! Und diesen Jungen hier bringen wir am besten in den Arbeitsraum!«
    Der Chicagoer musterte mich aus kleinen Schlangenaugen.
    »Ein G-man, hörte ich? Geben Sie ihn mir, Fryler. Ich bringe ihn in den Keller und mache Kleinholz aus ihm!« Er lachte röhrend über seinen vermeintlichen Witz.
    Ich wurde in ein Zimmer links von der großen Halle gestoßen, das sich als ein gut und elegant eingerichtetes Schreibzimmer entpuppte. Müde, wie ich war, ließ ich mich in einen Ledersessel fallen.
    McFish starrte mich geradezu erschrocken über meine Frechheit an.
    »Soll ich ihn heraushauen?«, fragte er.
    Fryler winkte ab. Er ging nervös im Zimmer umher, fingerte an einer Zigarre, die er aus einem silbernen Kasten vom Rauchtisch genommen hatte und steckte sie sich an.
    Er hatte gerade die ersten Züge getan, als die Tür geöffnet wurde. Ein großer, hagerer Mann in einem seidenen Schlafrock betrat das Zimmer. Ich sah sein mageres Gesicht, sein volles graues Haar, und doch erkannte ich ihn drei Sekunden lang nicht wieder. Dann wusste ich, dass ich die große, schwarze Brille vermisste. Vor mir stand Charles Lang.
    ***
    Er kam ins Zimmer, blickte auf mich und lächelte dünn. Offenbar freute er sich über die Verblüffung, die sich auf meinem Gesicht malte.
    »Ich sehe, dass Sie mit mir nicht gerechnet haben, Mr. G-man«, sagte er.
    »Hallo, Fryler«, winkte er dann seinem Stellvertreter zu. »Hallo, McFish. Ja, jetzt gehören Sie zum innersten Kreis. Ich hoffe, wir werden es nicht bereuen, Sie ins Vertrauen gezogen zu haben.«
    Fryler trat an ihn heran.
    »Hör zu, Charles«, sagte er. »Ich denke, wir unterhalten uns jetzt am besten sofort über das, was wir unternehmen wollen. Ich glaube, dass wir…«
    Lang machte eine verächtliche Handbewegung.
    »Später, Adam. Ich möchte erst ein kleines Gespräch mit dem Jungen dort führen. Am besten unter vier Augen. Kocht euch unterdessen in der Küche einen Kaffee. Ihr werdet ihn brauchen können. Mit viel Schlaf ist ohnedies nicht zu rechnen.«
    Ich sah Frylers Gesicht an, dass er andere Sorgen hatte, aber offenbar gab es gegen Längs Wünsche keinen Widerspruch. Er verließ den Raum und zog McFish, dessen Mund sich bei Längs Anblick geöffnet hatte und noch immer offen stand, mit.
    Charles Lang setzte sich an den Schreibtisch, sobald die Tür hinter seinen Vertrauten ins Schloss gefallen war.
    Er zog eine Schublade auf, nahm eine automatische Pistole heraus und legte sie entsichert auf die Tischplatte.
    »Nur für alle Fälle«, sagte er.
    Ich blickte die Waffe sehnsüchtig an, aber es bestand keine Chance, ihrer habhaft zu werden.
    »Wahrscheinlich möchten Sie gern rauchen«, fuhr Lang fort, »aber ich kann Ihnen leider nicht die Handfessel lösen. Außerdem möchte ich mich nicht zu sehr in Ihre Nähe begeben. Ich halte sehr viel von G-men, sogar wenn sie gefesselt sind.«
    Er holte ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche seines Schlafrockes.
    »Ich rauche selbst nur sehr selten«, erklärte er, während er sich umständlich eine Zigarette anzündete, »aber heute in Ihrer Gegenwart macht es mir Spaß.«
    Der Mann war ein viel bösartigerer Sadist als selbst McFish. Er rauchte die halbe Zigarette, dann drückte er den Stummel aus.
    »Es würde mich interessieren, Ihren richtigen Namen zu erfahren«, sagte er. »Es ist albern, einen Mann mit einem Namen anzusprechen; von dem man weiß, dass er nicht damit geboren wurde.«
    Ich schwieg.
    Er lächelte noch freundlicher.
    »Mr. G-man, glauben Sie mir, dass es völlig sinnlos ist, wenn Sie sich der Hoffnung hingeben, dass Sie mir noch Theater

Weitere Kostenlose Bücher