0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann

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Junge. Wir bereinigen nur den Fall, und ich garantiere euch, dass wir ihn in Ordnung bringen.«
    Damit war die Sache abgetan, und sie warteten stumm, bis Belley mit dem Wagen zurückkam.
    »Werft ihn auf den Boden des Fonds!«, befahl Fryler.
    Sanfor, Belley und Costler schleiften mich an Kopf und Füßen nach draußen und warfen mich vor den Rücksitz auf den Wagenboden.
    »Die Decke kommt über ihn!«, hörte ich den Befehl Frylers.
    Ich fühlte, wie Fryler sich dann hinter das Steuer setzte.
    »Steig ein, Slim!«, rief er McFish zu. Der Motor wurde gestartet. Der Wagen setzte sich in Bewegung.
    ***
    An den Stößen der Feder spürte ich es, als der Wagen den Schotterweg verließ und die Hauptstraße erreichte.
    »Sie fahren ja nach Tyrontown!«, hörte ich McFishs Stimme.
    Fryler lachte. »Kein Risiko dabei. Der Freund von dem Paket dahinten hat zwar ein paar Steckbriefe von mir an die Plakatsäulen kleben lassen, aber das tat er nur, um mich an der Einholung von Informationen zu hindern. Bis zur Aufstellung von Straßensperren haben sie es nicht gebracht. Außerdem fahren wir nur durch die Stadt durch.«
    »Wohin?«
    »Richtung Bronderee«, sagte Fryler, schwieg eine Weile, und fuhr dann aber fort: »Ist ein großer Augenblick für dich, Slim. Du wirst noch heute den Mann sehen, der es fertiggebracht hat, ganz Tyrontown in die Tasche zu stecken.«
    »Sind Sie nicht der Mann?«, fragte McFish im Ton höchster Überraschung.
    Wieder das Lachen.
    »Ich bin nur so eine Art erster Sekretär, Slim. Eigentlich habe ich nur immer die Weisungen des Chefs ausgeführt. Er ist hundertmal gerissener als ich, und ich glaube, du kannst es ruhig als eine große Ehre betrachten, wenn du jetzt ins Vertrauen gezogen wirst. Aus dem Anführer einer Schlägerbande verwandelst du dich damit in einen zweiten Sekretär, in einen Mann, der alle Geheimnisse kennenlernen wird.«
    Allein aus der Tatsache, dass Fryler dieses Gespräch ohne Rücksicht auf mich führte, konnte ich mir das Schicksal ausrechnen, das mir zugedacht war. Ich überlegte, wie oft meine Aussichten schon so schlecht gewesen waren wie jetzt, und ich kam zu der Überzeugung, dass das eigentlich schon einige Male der Fall gewesen war, und diese Tatsache wirkte beruhigend auf mein Gemüt.
    Die Decke über meinem Kopf hinderte mich daran, auch nur das Geringste von der Gegend mitzubekommen, die wir durchfuhren. Tyrontown war zu dieser Stunde so still wie die letzte Dorfstraße. Kein Geräusch verriet mir, wann wir es passierten, und ich verlor in meiner völligen Dunkelheit das Gefühl für Zeit und Entfernung.
    Nach einer Weile, die mir endlos schien, und die doch, wie wir später feststellten, kaum mehr als anderthalb Stunden gedauert hatte, verminderte Fryler das Tempo. Wenige Minuten später bremste er.
    »So, da wären wir«, sagte Fryler.
    »Das ist doch die Villa des Chefs des Ölkonzerns?«, rief McFish.
    Fryler lachte. »Ach, das behaupten die Leute, weil sie glauben, nur ein Ölbonze könnte sich einen solchen Bau leisten. Uns war dieses Gerücht nur recht. Das Haus gehört einem ganz anderen Mann. Du wirst sehen. Schaff erst einmal unseren Freund ins Freie.«
    Die Türen schlugen. Mir wurde die Decke vom Körper gezogen. Dann packte McFish meinen Jackenkragen und zog mich mit einem Ruck nach draußen. Ich landete auf dem Kies eines Parkwegs.
    Inzwischen war der Morgen heraufgedämmert, ein fahles Licht herrschte, das alle Gegenstände, Gestalten und Gesichter grau erscheinen ließ. Vor meinen Blicken lag ein großes, im Stile englischer Landvillen erbautes Haus mit einer großen Freitreppe.
    Fryler angelte wieder eine Pistole aus seiner Manteltasche.
    »Löse ihm die Fußfessel, Slim. Er kann allein laufen.«
    McFish beugte sich über mich und fummelte an den Knoten herum. Er bekam sie nicht gleich auf, nahm ein Taschenmesser und schnitt die Stricke durch. Er kniete dabei nieder, und als ich fühlte, dass ich meine Beine wieder bewegen konnte, zog ich blitzschnell ein Knie an und trat zu.
    Ich traf den Iren so kräftig, dass er aus der knienden Haltung weit nach hinten flog und ein paar Schritte weiter auf dem Rücken landete.
    Fryler hatte die Pistole hochgerissen.
    »Keine Angst, Fryler«, sagte ich. »Ich wollte es dem Burschen nur ein wenig heimzahlen, dass er so wenig von Fairness weiß.«
    McFish brauchte eine volle Minute, um überhaupt zu begreifen, was mit ihm passiert war, aber als er es kapiert hatte, sprang er brüllend auf die Füße und wollte sich