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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Wegstrecke wurde nun noch schlimmer. Der Wagen rumpelte auf und nieder. Sie durchquerten den Mischwald, fuhren an endlosen Weiden entlang und kamen wieder in einen Wald.
    Die am Straßenrand stehenden Kastanienbäume berührten sich mit ihren Wipfeln.
    Nicole staunte. Hier war die Straße ganz trocken. Das dichte Laub der Bäume hielt den Regen ab. Sie konnte das Tempo steigern.
    Die schwachen Autoscheinwerfer jedoch vermochten die jäh entstandene Dunkelheit kaum zu durchdringen. Ich kann mich nicht erinnern, dachte Nicole, daß die Bäume in diesem Waldstück jemals so dicht beieinanderstanden. Es ist beinahe wie ein Spuk. Ich…
    Sie trat auf die Bremse. »Festhalten«, schrie sie Jill zu.
    Unwillkürlich stemmte sich Jill gegen das Handschuhfach.
    Vor dem Kühler des Fahrzeugs war ein Hindernis aufgetaucht.
    Vier in Lumpen gewickelte Gestalten tänzelten traumtrunkend hin und her und schienen den Wagen noch nicht bemerkt zu haben. Die sind entweder besoffen oder high, dachte Nicole.
    Sie starrte durch das freie Feld, das die Scheibenwischer ihr freigeschaufelt hatten. Nein, sie hatte diese Leute noch nie gesehen.
    Neben ihr schrie Jill auf.
    Ehe Nicole sich noch zu ihr herumdrehen konnte, bemerkte sie, daß eine dieser Figuren sich am Schloß der Fahrertür zu schaffen machte.
    Heiße, jähe Angst schoß in ihr hoch.
    Was waren das für Leute?
    Es gelang ihr, blitzschnell das Türschloß zu verriegeln.
    Aber die Beifahrertür hatte sich aufgetan…
    Ein Kopf schob sich herein.
    Nicole spürte, wie Jill neben ihr mit einer Ohnmacht rang.
    Der Kopf war ein Totenschädel, hatte keine Haut, nur rot glühende Augenhöhlen, ein grinsendes Maul mit gelblichen Zähnen…
    Knochenhände packten Jill Meredith.
    Neben Nicole zersplitterte die Türscheibe.
    Auch nach ihr griffen jetzt die Krallen eines Skeletts.
    Und dort, wo sie Nicole berührten, strömten sie versengende Hitze aus. Nicole versuchte sich zu wehren, doch sie konnte nicht verhindern, daß sie von ihrem Sitz gezerrt wurde.
    Die Knochenhände hatten unglaubliche Kräfte. Wie Eisenklammern umschlossen sie Nicoles Schultern. Nicole spürte, wie ihre Haut unter den Griffen verbrannte. Die Schmerzen waren kaum noch zu ertragen. Sie stöhnte auf.
    Im Unterbewußtsein hörte sie Jill schreien, sich wehren…
    Einer der Totenköpfe beugte sich tief zu ihr nieder.
    Modriger Atem traf sie, verursachte ihr Übelkeit, und sie glaubte plötzlich in diesem Kopf eine Ähnlichkeit mit dem besessenen Hengst zu entdecken…
    Noch ehe sie sich darüber wundern konnte, versank sie in das endlose Reich der Bewußtlosigkeit.
    ***
    Die Dämonen rasten vor Zamorra auf und ab.
    »Jetzt bist du schutzlos«, kreischten sie. »Wir haben das Amulett. Jetzt endlich können wir unsere Rache vollenden.«
    Wie eine zuckende Flammengischt formierten sie sich und umkreisten den Professor.
    Wabernd züngelten die Flammen auf Zamorra zu. Sie kamen näher und näher, rempelten ihn mit ihren knöchernen Leibern an. Er spürte die Krallenhände auf seinem Leib und wich bewußt zur offenen Tür des Kellers zurück. Dabei mußte er über die noch immer auf dem Kellerboden liegende Gestalt des jungen Schweizers steigen.
    Das Triumphgeheul, das die Dämonen ausstießen, gellte schrill in seinen Ohren.
    Zamorra wehrte sich verzweifelt.
    Er wähnte sich in einem dröhnenden Hexenkessel, aus dem es keine Rettung mehr gab.
    Er hatte sein Ziel trotz allem nicht aus dem Sinn verloren: Die Dämonen mußten geschlossen in diesem Kellerraum vereint sein, erst dann konnte er gegen sie vorgehen.
    Sie griffen ihn ständig und so brutal an, daß es ihm unmöglich war, sie alle zu zählen.
    Alles verschwamm vor seinen Augen. Hinter seiner Stirn dröhnte es sirenenhaft. Das Siegesgeschrei der Höllengeister zerrte an jedem einzelnen Nervenstrang.
    Er spürte unter seinen Schuhsohlen, wie er – rückwärts taumelnd – die Schwelle des Kellers überschritt.
    »Dein Urahn Leonardo hat uns verraten…«, sangen die Stimmen.
    »Er hat uns den goldenen Schrein gestohlen, der für unseren Orden im gelobten Land bestimmt war…«, wisperte es um ihn herum.
    »Leonardo de Montagne, der mit dem Teufel im Bunde war, ist längst zu einem Haufen Knochen verfallen. Aber die Rache hat uns, seine Opfer lebendig gehalten über Jahrhunderte…«
    »Ich weiß«, stöhnte Zamorra, »ihr seid die vierzig Bettelmönche, die er einmauern ließ. Ich habe es schnell erraten. Aber eure Rache ist bei mir an der falschen Adresse.«
    »Jeder,

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