0036 - Die Seuche des Vergessens
zu verlieren gab, dann höchstens wertvolle technische Einrichtungen und erstklassige Roboter, von denen jeder einzelne ein Vermögen kostete.
Der Patriarch Ralgor dachte in erster Linie an diese Roboter, als er von den beunruhigenden Meldungen hörte. Im Geiste sah er schon, wie die primitiven Eingeborenen über die waffenlosen Wachautomaten herfielen und sie zerschlugen, bevor die Kampfroboter herbeieilten und ihre tödlichen Energiestrahler einsetzten.
Man sollte es nicht soweit kommen lassen. Und wenn man helfend den Gouverneuren zur Seite stand, ließ sich vielleicht ein lohnendes Geschäft abschließen. Einen fabrikneuen Kampfroboter hatte Ralgor sich immer schon gewünscht, sich aber bisher niemals leisten können. Also übernahm er die Steuerung seines Schiffes RAL II, glitt aus der Kreisbahn und landete auf dem Raumflughafen von Götterland, wo bereits mehrere andere Sippenschiffe standen und abwarteten.
Ralgor jedoch hatte keineswegs die Absicht, untätig abzuwarten, bis die Seuche den ganzen Planeten und somit auch Götterland erfaßte. Er wollte mit gutem Beispiel vorangehen, um später auch als der Mann der Initiative belohnt werden zu können. Kaum gelandet, setzte er sich mit den Kommandanten der anderen Schiffe in Verbindung. Als ersten rief er Etztak, einen der ältesten Patriarchen der versammelten Händler. Der mißtrauische Graubart wollte zuerst nicht zuhören, als ihm der viel jüngere Ralgor einen Vorschlag machte, aber dann begann er mit steigendem Interesse zu lauschen.
„... ist es doch unter diesen Umständen klar, daß wir keine Zeit mehr verlieren dürfen. Wenn wir uns nicht gefährden wollen, dürfen wir nicht mehr lange hier bleiben. Es wird Zeit, daß wir unseren Entschluß fassen. Warum kamen wir hier zusammen? Um einen Plan auszuarbeiten, wie wir den Planeten Terra zu einer Handelsniederlassung machen können. Friedlich scheint es nicht mehr möglich zu sein, also bleibt der Kampf, wobei allerdings mit Zerstörungen gerechnet werden muß.“
„Mir geht es nicht um eine Handelsniederlassung, mir geht es darum, mich an Rhodan zu rächen. Er hat unserer Sippe große Verluste zugefügt.“
„Warum sitzen wir dann hier und warten, bis die Goszuls noch mehr Schaden angerichtet haben? Wie viele von uns haben sie bereits getötet?“
„Waren es die Goszuls?“ fragte Etztak lauernd. „Die Methode paßte eher zu einer anderen Rasse, die ich tausend Lichtjahre von hier entfernt kennen lernte.“
„Die Terraner wissen nicht, wo die Springer ihre Versammlungen abhalten.“
„Also gut“, ging Etztak auf die Andeutungen Ralgors ein. „Was willst du vorschlagen?“
„Daß wir sofort eine Konferenz einberufen und uns endlich entscheiden, wie und wann wir Terra angreifen.“ Etztak nickte langsam.
„Gut, ich bin einverstanden und unterstütze deinen Plan. Was aber ist mit Goszuls Planeten? Hast du noch nicht von der schrecklichen Seuche gehört, die auf den primitiven Kontinenten wütet und die bereits auf Götterland übergreift? Schon wurden zwei der zwanzig Gouverneure von ihr ergriffen und verloren ihr Gedächtnis. Wir kennen kein Gegenmittel.“
Ralgor sah sich seinem geheimen Ziel näherkommen.
„Deswegen befürworte ich eine schnelle Entscheidung wegen Terra. Und dann räumen wir Goszuls Planeten, ehe die Seuche auch uns ergreift Wir sollten wenigstens die wertvollen Roboter retten. Sie lassen sich jederzeit durch unsere Bord- Positronen-Gehirne umprogrammieren.“
Der Graubart lächelte verständnisvoll.
„Ich beginne zu verstehen, Ralgor. Aber ich weiß nicht, ob ich mich deinen Folgerungen anschließen kann. Die Anlagen auf Goszuls Planet gehören allen Sippen gemeinsam. Würden wir uns nicht unrechtmäßig bereichern?“
Ralgor hielt es für besser, das Thema zu wechseln.
„Wirst du die Versammlung einberufen, Etztak? Du bist der Älteste.“
„Ich werde die anderen fragen, ob sie kommen“, versprach der Patriarch, ohne sich festzulegen.
Ralgor unterbrach die Verbindung und saß noch lange allein in seiner Zentrale. Dann entschloß er sich zu einem kleinen Landgang, Schaden konnte es nicht, wenn er sich umsah. Zusammen mit seinem Navigator verließ er die RAL II und nahm den nächsten Robotwagen zur Stadt.
5.
John hielt es für klug, das Hauptquartier auf dem Segler im Hafen zu belassen. Schon längst hatten er und seine Mutanten die Injektion erhalten, die sie vor der Seuche des Vergessens schützte, obwohl Gucky pausenlos behauptete, die aus
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