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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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Tür, nicht wahr?«
    »Ja, warum?«
    »Haben die Leute vom Spurensicherungsdienst der Mordkommission schon die Fenster untersucht?«
    »Zwei Mann waren gerade dabei.«
    »Sind die Fenster geschlossen?«
    »Ja, natürlich. Sie waren doch geschlossen, als wir den Raum betraten. Wer sollte sie denn inzwischen geöffnet haben?«
    »Ich dachte nur so. Fingerabdrücke hat man natürlich an den Fenstern nicht gefunden, nicht wahr?«
    »Nein. Aber sag mal, was soll denn diese alberne Fragerei?«
    »Aaach«, erwiderte ich gedehnt, »ich brauche noch ein paar kleine Informationen, damit ich besser nachdenken kann.«
    »Du machst mich verrückt mit deinem blödsinnigen Nachdenken! Du solltest dich lieber ein bisschen aktiver um die Geschichte kümmern!«
    »Du glaubst nicht, wie aktiv ich bin«, sagte ich ernst und goss mir einen neuen Whisky ein. »Hat man sich oben im Arbeitszimmer schon um die Lichtleitungen gekümmert?«
    »Um was?«
    »Du hast schon richtig gehört: um die Lichtleitungen!«
    »Warum soll man sich denn um die Lichtleitungen kümmern?«
    »Oh, die Stromleitungen sind in unserem Fall sehr wichtig, mein Lieber. Also tu mir den Gefallen und verrate mir, ob sich die Leute von der Mordkommission darum gekümmert haben oder nicht.«
    »Da sie nicht so verrückt sind wie du, haben sie sich natürlich um wichtigere Dinge bemüht.«
    »So, so, das ist aber dumm. Sag ihnen doch bitte, sie möchten bei Gelegenheit sämtliche Stromkabel in dem Zimmer genau absuchen. Aber ganz genau - ungefähr so, wie sie mit ihren Lupen den Teppich absuchen, verstehst du?«
    »Mein lieber Jerry«, sagte Phil mit traurigem Gesicht. »Ich beginne immer mehr, sehr ernstlich an deinem Verstand zu zweifeln. Soll ich vielleicht einen Arzt für dich rufen? Einen Psychiater - oder wie die Kerle heißen, die sich um durcheinandergerüttelte Gehirnkästen bemühen?«
    »Oh nein, vielen Dank. Sag mal lieber, warum Barris sein Arbeitszimmer mit Türen versehen ließ, die einem Geldschrank Ehre machen.«
    »Weiß ich es?«, brummte er fast beleidigt.
    »Na, worum kümmerst du dich überhaupt?«, fragte ich in gespielter Empörung. »Ich denke, du bist sehr aktiv bei der Lösung dieses Falles, oder vielmehr dieser Fälle?«
    Er knurrte etwas, was mir der Anstand verbietet, hier niederzuschreiben. Ich fuhr gelassen fort: »Wie lange ist es eigentlich her, dass Barris mit der Mara, sagen wir: befreundet war?«
    »Keine Ahnung! Wieso? War er denn mal mit ihr befreundet?«
    Ich wiegte den Kopf hin und her.
    »Ich weiß es selbst nicht, aber ich habe nachgedacht…«
    »Schon wieder dein verdammtes Nachdenken!«, stöhnte Phil.
    »Ja, ich habe nachgedacht und bin darauf gekommen, dass er mit ihr irgendwann einmal gut bekannt gewesen sein muss. Du willst dich doch mit deiner ganzen Kraft in diese Fälle stürzen, vielleicht kannst du das dabei so nebenher mit in Erfahrung bringen, ja?«
    »Für dich tue ich doch alles!«, höhnte er in triefender Ironie.
    »Das wusste ich. Vielen Dank, lieber Phil.«
    »Oh, bitte!«
    Er stand auf und wollte sich wieder in neue Taten stürzen. Ich hielt ihn am Ärmel einen Augenblick zurück.
    »Was gibt es denn noch?«
    »Eine Kleinigkeit. Sieh mal nach, ob der Balkon vor dem Arbeitszimmer etwa noch weiterläuft. Ich meine, ob er so breit ist, dass er auch noch vor einem anderen Zimmer liegt. Es ist eigentlich anzunehmen.«
    »Wieso denn das nun schon wieder?«
    »Oooch, ich habe ein bisschen nachge…«
    Er floh, bevor ich das Wort ganz aussprechen konnte.
    ***
    Die Tür, durch die der Hausherr in den Salon gekommen war, als er nach seiner langen Abwesenheit endlich zurückkam, öffnete sich wenige Minuten, nachdem mich Phil wieder verlassen hatte, und ein Mann kam hereingehumpelt, aus dessen linker Manschette die weiße Binde von einem Verband hervorlugte. Er sah sich neugierig um und kam dann auf mich zu, weil ich ihm am nächsten saß.
    »Gestatten«, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung: »Mein Name ist Riling.«
    »Angenehm, ich heiße Cotton. Nehmen Sie doch Platz, Mister Riling. Whisky gefällig?«
    »Nein, danke. Ich trinke keinen Alkohol.«
    »Eine Zigarette dafür?«
    »Danke, ich rauche nicht.«
    Mein Gott im Himmel, solche Menschen gibt es also tatsächlich! Ich konnte es kaum glauben. Allerdings, wenn ich sein markantes Gesicht musterte, dann konnte ich mir vieles erklären. Er hatte das typische Gesicht eines fleißigen Studenten. Im Stillen sagte ich mir, dass er vermutlich obendrein noch Vegetarier

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