0037 - Der Zombie-Macher
In London kenne ich bei Scotland Yard einen Kollegen von Ihnen…«
»John Sinclair«, warf Kevin Masters ein.
Zamorra nickte bejahend. »Genau den. Der ist dauernd auf Achse. Und glauben Sie mir, der wäre sicher froh, wenn ihn die Dämonen und seine Chefs in Ruhe lassen würden. Jetzt regen Sie sich mal nicht über Ihren ruhigen Job auf. Der hat auch sein Gutes. Besonders wenn man Familie hat.«
»Davon ist bei mir noch keine Rede, doch das könnte sich sehr schnell ändern«, meinte Kevin Masters und blickte verliebt wie ein junger Kater zu Nicole hinüber.
Die wurde puterrot und wandte sich ab. Allmählich wurde dieser Bursche etwas zu aufdringlich. Doch böse konnte sie ihm nicht sein.
Zamorra merkte, in welchen Fetteimer er da getreten hatte, und hatte es plötzlich mit dem Aufbruch ziemlich eilig.
Nicole, die Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten, musste innerlich grinsen, als ihr klar wurde, dass in ihrem Chef ein Sturm der Eifersucht toben musste.
Kevin Masters verstand die Welt nicht. Kopfschüttelnd schaute er den beiden nach. »Die spinnen ja, die Franzosen«, murmelte er vor sich hin und ging dann in die Kantine, um sich ein Bier zu genehmigen.
***
Diesen und den folgenden Tag verbrachten Zamorra und Nicole damit, sich auf dem Friedhof die Örtlichkeiten genau anzusehen. Zamorra hatte sich vorgenommen, am Grab Wache zu halten, nachdem man den Toten hinuntergelassen und zugeschüttet hatte.
Zu diesem Zweck suchte er sich ein günstiges Versteck, das er auch im Eingang zu einer Familiengruft fand. Hier wollte er sich auf die Lauer legen und mal sehen, was geschah.
Im Verlauf der beiden Tage versuchte Zamorra auch einige Male, die Nummer aus der Zeitungsannonce anzurufen. Doch die Versuche waren nicht vom Erfolg gekrönt. Niemand meldete sich, allerdings war auch kein Anrufbeantworter eingeschaltet, und es ertönte kein Störzeichen. Zamorra wusste nicht mehr weiter. Hier war er mit seinem Latein am Ende.
Er fuhr einmal mit einem Mietwagen hinaus in den nördlichen Teil der Stadt und nahm das Haus dieses ominösen Charles Haden in Augenschein. Doch er konnte nichts Verdächtiges bemerken, was auf ungesetzliche Tätigkeiten hingedeutet hätte.
Zamorra hoffte, jemand hier anzutreffen, doch nicht einmal das war der Fall. Nicht einmal die Nachbarn konnten etwas über den Bewohner der traurigen Behausung sagen. Unverrichteter Dinge musste Zamorra wieder abziehen.
Nicole tröstete ihn so gut es ging. Doch auch sie konnte seine düsteren Ahnungen nicht vertreiben, und schließlich gab sie es auf.
Denn es war auch ihr nicht ganz wohl in ihrer Haut, wenn sie daran dachte, was noch alles auf sie und den Professor zukommen konnte…
***
Die Trauergemeinde, die sich auf dem Friedhof versammelte, um Jeff Magruder das letzte Geleit zu geben, war ziemlich groß. In der Hauptsache waren es Arbeitskollegen des erfolgreichen Managers, die wenigstens jetzt noch einmal beweisen wollten, dass ihnen der Dahingeschiedene sehr sympathisch und menschlich nahe gewesen war und dass sein Tod einen Verlust für sie bedeutete.
Zamorra, der sich ebenfalls dem Trauerzug angeschlossen hatte, kannte diese Begräbnisfeierlichkeiten zur Genüge. Nirgendwo sonst tritt die Verlogenheit der Menschen so deutlich zutage wie im Angesicht des Todes.
Mit grimmigem Gesicht schritt der Professor hinter dem Sarg her.
Neben ihm ging Nicole Duval, die es sich nicht hatte nehmen lassen, den Professor zu begleiten.
Der Dritte im Bunde war Kevin Masters, der von Zamorra eingeweiht worden war. Zamorra hatte ihm verraten, was er in den folgenden Nächten zu tun gedachte.
Masters war Feuer und Flamme, doch mischte sich auch ein wenig Skepsis in seinen Tatendrang. »Was ist, wenn Sie auf einen Gegner treffen, der Ihnen klar überlegen ist? Solange Sie sich allein auf dem Friedhof aufhalten, können Sie von keiner Seite her Hilfe erwarten. Vielleicht sollten Sie sich einen Helfer mitnehmen«, hatte Masters versucht ihn zu überreden. Und dann hatte er einen Vorschlag gemacht. »Nehmen Sie mich doch mit, Professor. Ich bin Ihnen sicherlich eine große Hilfe.«
Aber Zamorra hatte abgewinkt. »Machen Sie sich keine Sorgen, Kevin. Ich schaffe das schon. Außerdem habe ich einen Talisman bei mir, der mich gegen jeden Dämon und bösen Einfluss schützt. Wenn also höchste Gefahr drohen sollte, dann nicht mir, sondern meinen Feinden. Passen Sie lieber auf meine Assistentin auf. Ich sehe Ihnen ja geradezu an, dass Sie es kaum erwarten können,
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