0037 - Der Zombie-Macher
verzehrte.
Lange wollte er nicht mehr warten. Bald war es soweit.
Doch erst einmal musste er sich um den Toten kümmern – und um dessen Vermögen, das er sich wohlweislich vorher hatte testamentarisch vermachen lassen.
***
Der Anruf erreicht den Professor gegen Abend. Er hatte sich nach dem Essen auf sein Zimmer zurückgezogen, um sich einige Notizen zu diesem seltsamen Fall zu machen und noch weitere Überlegungen anzustellen.
Das Klingeln schreckte ihn unsanft aus seinen Grübeleien. Ziemlich unwirsch nahm er den Hörer ab und wollte schon etwas Unfreundliches in die Sprechmuschel knurren, als er die Stimme am anderen Ende erkannte. Es war Kevin Masters.
Er hielt sich nicht lange mit der Vorrede auf und kam sofort zur Sache. »Professor, Sie hatten mich doch gebeten, Sie über ungewöhnliche Todesfälle auf dem Laufenden zu halten. Nun, ich habe da eben etwas hereinbekommen. Ein Jeff Magruder, Manager einer Ölgesellschaft, hat sich heute Nachmittag aus dem Fenster gestürzt und Selbstmord begangen. Ist eigentlich keine so ungewöhnliche Sache, doch erscheint mir sonderbar, dass überhaupt kein Motiv vorliegt. Seine Kollegen schildern ihn als lustigen Vogel. Einen Abschiedsbrief hat er nicht hinterlassen. Dafür haben wir aber in seinem Schreibtisch etwas sehr Interessantes gefunden. Nämlich einen Zeitungsausschnitt, und zwar eine Annonce…«
»Wollen Sie ewig leben?«, beendete Zamorra den Satz für Kevin Masters.
»Verdammt, woher wissen Sie das?«, fragte Masters verblüfft.
»Ich bin Hellseher«, knurrte Zamorra und meinte dann etwas freundlicher: »Aber fahren Sie nur fort, Kevin. Sie haben doch wohl noch etwas mehr auf Lager.«
»Natürlich, Professor. Im Schreibtisch des Selbstmörders fanden wir die Kopie eines Testamentes, das er erst vor anderthalb Wochen aufgesetzt hat. Darin steht ein Charles Haden als Alleinerbe des Vermögens eingetragen. Und das ist nicht gerade wenig. Zwei Eigentumswohnungen, Aktien, Kunstgegenstände…«
»Haden? Sagten Sie Haden?«, unterbrach ihn Zamorra. Und dann fuhr er fort. »Der Name ist uns doch schon einmal begegnet. War das nicht der Name, auf den der in der Annonce angegebene Telefonanschluss eingetragen war?«
Zamorra konnte das Strahlen in den Augen des Kriminalbeamten förmlich spüren.
»Richtig, Professor. Was sagen Sie jetzt? Und ich habe daraufhin auch einmal die Testamente der anderen auf rätselhafte Weise Umgekommenen unter die Lupe genommen. Und nun raten Sie…«
»Ich weiß, Charles Haden«, sagte Zamorra betont gleichgültig. Innerlich sprühte er förmlich vor Spannung und Energie.
Kevin Masters blieb für einen Moment stumm.
Dann fragte er, was der Professor vorschlüge.
Zamorra hatte nicht viel zu sagen. »Heute können wir ohnehin nichts mehr unternehmen. Ich werde jedoch gleich einmal versuchen, die Nummer unter der Annonce anzurufen. Sie kümmern sich darum, dass der Tote gut bewacht wird. Wenn die Hinterbliebenen es zulassen, soll er ins Polizeipräsidium gebracht werden. Ich komme gleich morgen früh vorbei, und dann beratschlagen wir weiter. Im Moment kann ich Ihnen nur eine gute Nacht wünschen. Schlafen Sie gut, Kevin. Und vielen Dank für den Anruf.«
Kevin erwiderte den Gruß und legte auf.
Zamorra blieb aber noch sitzen und dachte nach. Die Ergebnisse, zu denen er da kam, ließen ihn unwillkürlich schaudern und hoffen, dass sich alles doch anders, vielleicht sogar harmloser verhielt.
***
Am nächsten Morgen befanden sich Professor Zamorra und Nicole Duval wieder im Polizeipräsidium bei Kommissar McCormick.
Zamorra hatte ihm von seinen Vermutungen berichtet, aber nur ein müdes Lächeln geerntet. Der Professor hatte darauf hingewiesen, dass in allen Fällen frappierende Ähnlichkeiten bestanden, sowohl was das Vorleben als auch den Tod der Opfer anging, doch McCormick hatte nach jedem Argument nur ›Zufall‹ gemurmelt und keinen weiteren Kommentar dazu gegeben.
Es war offensichtlich, dass der Kommissar es nicht leiden konnte, wenn sich ein Amateur in seine Arbeit einmischte und versuchen wollte, ihm zu zeigen, wie er Erfolg haben könnte.
Kevin Masters hatte den Professor bereits diesbezüglich aufgeklärt, und Zamorra war entsprechend vorbereitet gewesen. Er gab sich weiter keine Mühe mehr, den Beamten umzustimmen.
Immerhin schaltete der Kommissar nicht ganz auf stur. Erstaunlicherweise gab er sogar bereitwillig Auskunft, was die Beerdigung des Toten anging und die anderen Untersuchungen.
»Besondere
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