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0037 - Der Zombie-Macher

0037 - Der Zombie-Macher

Titel: 0037 - Der Zombie-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Schatten hatte der Selbstmörder in seiner Vergangenheit nicht«, brummte McCormick. »Bis auf seine Erfolge in geschäftlicher Hinsicht, die allerdings phänomenal sind, hat er das Leben eines Durchschnittsbürgers geführt. Der Name Jeff Magruder ist jedenfalls nie im Zusammenhang mit einer Strafsache aufgetaucht. Auch seine Sekretärin, mit der er von Zeit zu Zeit ein mehr als nur dienstliches Verhältnis hatte, kann sich den Freitod ihres Chefs nicht erklären. Nach ihren Aussagen war Magruder ausgeglichen bis zur Sturheit oder sogar zur Langeweile. Er hat sich nie aufgeregt, war nie sonderlich nervös, nicht einmal vor wichtigen geschäftlichen Verhandlungen. Ich muss Sie also enttäuschen, Professor, hier ist wohl nichts, wo Sie einhaken könnten. Außerdem sagte ich Ihnen ja schon, dass die Polizei durchaus auch ohne die Hilfe von Amateuren oder Möchtegerndetektiven auskommen kann. Am besten ist, Sie rufen mich regelmäßig an, damit ich Sie auf dem Laufenden halte. Und wenn ich etwas für Sie entdecken sollte, dann werde ich Sie bestimmt rufen.«
    Zamorra fiel noch etwas ein, was er fast vergessen hatte. Er fischte den Zeitungsausschnitt aus der Tasche, und zwar den, den Cousteau ihm zugeschickt hatte. Er faltete ihn auseinander und hielt den Zettel dem Kommissar vor die Nase.
    »Lieber Herrgott, kommen jetzt auch Sie noch damit? Hatte dieser Masters Sie etwa aufgehetzt? Der hat mir das Ding schon mal gezeigt und etwas von überprüfen geredet und nachschauen und sonderbar. Mein lieber Himmel, ich kann doch nicht jedem vagen Verdacht nachgehen, nur weil jemand vielleicht eine Gespenster-Geschichte zu viel gelesen hat. Lieber Professor, ich kann in dieser Sache überhaupt nichts unternehmen, und ich will es auch nicht. Bei uns in Irland kann jeder in die Zeitung setzen lassen, was ihm einfällt, wenn es nicht gegen Sitte und Moral verstößt. Und das tut diese Anzeige auf keinen Fall. Dass man bei dem Toten, diesem Jeff Magruder, die gleiche Annonce entdeckt hat, besagt gar nichts. Ich kann ihnen versichern, dass Sie sogar bei noch mehr Menschen mit ihrer Suche Glück haben würden. Aber bitte lassen Sie mich damit zufrieden und überstrapazieren Sie meine Geduld nicht.«
    Die roten Haare des Beamten schienen sich langsam zu sträuben.
    Nicole wollte sich in die Diskussion einmischen, doch Zamorra bedeutete ihr, sie möge schweigen, es hätte sowieso keinen Zweck. Nicole verschluckte, was sie hatte sagen wollen und schwieg.
    Zamorra wartete noch einen Moment, dann erhob er sich. »Haben Sie vielen Dank, Herr Kommissar. Sie haben mir wirklich weitergeholfen und mir eine Menge Hinweise gegeben, auch wenn Sie bestimmt nicht wissen, wie Sie das jetzt verstehen sollen. Ich werde mich weiter mit der Angelegenheit beschäftigen, Ihnen aber mit Sicherheit nicht mehr in die Quere kommen. Darauf können Sie sich verlassen. Ich werde nur Ihr Angebot annehmen, ab und zu bei Ihnen anzurufen. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann soll Magruder übermorgen beerdigt werden.«
    McCormick nickte ergeben. »Ja, übermorgen. Viele Angehörige hat er nicht mehr. Es werden wohl hauptsächlich Leute aus seiner Firma die Trauergemeinde stellen. Beerdigt wird er auf dem St. Patrick’s Cemetery, dem gleichen Friedhof, von dem die letzte Leiche verschwunden ist. Sie sind gern eingeladen, bei der Trauerfeier teilzunehmen.«
    Zamorra ging nicht auf den ironischen Ton ein und erwiderte: »Ich werde es mir überlegen, Kommissar. Wenn ich nicht zu beschäftigt bin, will ich dem Toten gern die letzte Ehre erweisen. Versprechen kann ich allerdings nichts.«
    Zamorra und Nicole erhoben sich. Sie verabschiedeten sich von McCormick und traten hinaus auf den Gang.
    Sie gingen ein Stück in Richtung Treppe, als ihnen Kevin Masters entgegeneilte. »Na, was sagt der Nussknacker?«, erkundigte sich der junge Kriminalist grinsend. »Was hält er von Ihrer Theorie mit den Toten, die aus den Gräbern steigen?«
    Zamorra zuckte die Schultern. »Was soll er schon meinen. Er hält das natürlich alles für baren Unsinn. Darum habe ich gar nicht erst davon angefangen. Ich weiß, wann ich zu schweigen habe. Dann muss ich eben auf eigene Faust weitermachen. Aber das wäre ja nicht das erste Mal.«
    Masters winkte ab. »Was heißt hier allein? Natürlich mache auch ich bei der Angelegenheit mit. So etwas habe ich mir immer schon gewünscht. Endlich tut sich auch einmal in der Provinz etwas.«
    Zamorra nickte. »Seien Sie froh, dass es hier so ruhig ist.

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