0037 - Der Zombie-Macher
Nicole Duval und Kevin Masters einen kurzen Kriegsrat ab. Masters hatte ihm auch zu diesem Unternehmen ein polizeieigenes Walkie-Talkie zur Verfügung gestellt.
Überdies hatte er angeboten, einige Polizisten abzukommandieren, um Zamorra zu überwachen und dafür zu sorgen, dass ihm nichts geschah.
Doch der Professor hatte höflich aber bestimmt abgelehnt. »Bis jetzt rennen wir nur hinter einem Phantom her, das meiner ziemlich lebhaften Fantasie entsprungen ist. Ihr Chef, Kevin, hat deutlich durchblicken lassen, was er von meinen Vermutungen hält. Ich möchte nicht, dass Sie sich vielleicht bei ihm noch unbeliebt machen. Das kommt gar nicht in Frage. Ich hoffe, dass es reicht, wenn Sie und meine Assistentin in der Nähe des Hauses warten, bis ich euch ein Zeichen gebe.«
Zamorra überlegte noch einen Moment, ob er unter Umständen etwas Wesentliches vergessen hatte, doch es fiel ihm nichts ein. Er schaute wieder auf, und in seinem Gesicht standen Zuversicht und Mut geschrieben.
Nicole konnte diesen Optimismus nicht teilen. »Sie wissen ja, Professor, dass Sie noch nicht ganz auf dem Damm sind. Ich hoffe für Sie, dass Sie sich auch danach verhalten und keine Waghalsigkeiten versuchen. Ich meine ebenso wie Mister Masters, dass wir diesmal nicht auf die Hilfe der Polizei verzichten sollten. Wer weiß, was dort alles auf uns lauert. Und so, wie Sie das Haus beschrieben haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass es nur von einer Person bewohnt wird.«
Zamorra winkte ab. »Ich habe mich genau erkundigt. Es scheint wirklich so zu sein, dass nur eine Person dort wohnt. Nachbarn haben ab und zu, allerdings sehr selten, einen Mann beobachten können, der das Grundstück verließ. Ansonsten weiß niemand etwas über diesen Fremden. Auch bei der Post, die ja schließlich den Telefonanschluss gelegt hat, ist weiter nichts über diesen Charles Haden bekannt. Also völlige Fehlanzeige. Wenn dieser Unbekannte das ist, wofür ich ihn halte, dann lebt er unter Garantie allein.«
Kevin Masters räusperte sich. »Ich habe schon viel von Ihnen und Ihrem Können gehört, Professor, doch frage ich mich eins, was macht Sie eigentlich immer so sicher, dass Ihre Vermutungen den Tatsachen entsprechen? Was für andere Menschen reine Fantastik ist, Traumgebilde, Produkte übersprudelnder Fantasie, das nehmen Sie als gegeben und existent hin.«
Zamorra lächelte verhalten. »Was mir die Sicherheit gibt, meine Vermutungen ernst zu nehmen? Die Erkenntnis, dass alles, was denkbar ist, auch existieren kann. Und das Wissen, dass es Dinge gibt, die wir deshalb nicht erklären können, weil wir es nicht wollen. Wir verschließen nur unsere Augen und meinen, dass es das, was wir nicht sehen, dann auch nicht geben darf. Eigentlich ein ziemlich kindischer Zug in uns Menschen, doch auch wieder verständlich. Wir haben schon genug damit zu tun, mit unserer übertechnisierten Welt zurechtzukommen. Da haben dann Dinge aus dem Übersinnlichen und nicht berechenbaren Bereich wenig Platz. Doch wir wollen jetzt keine philosophischen Betrachtungen über Geister und Dämonen anstellen, sondern uns handfest mit einem beschäftigen. Und zwar bald. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen und mich bei euch melden, sobald ich etwas weiß oder etwas geschieht. Drückt mir die Daumen, dass alles klappt. Und haltet euch bereit, mir zu helfen, wenn es sein muss. Das Amulett lasse ich hier, weil es mir ja doch nichts nutzen kann.«
Nicole wollte dazu noch etwas einwenden, doch schwieg sie lieber.
Ihr Chef musste wissen, was er tat. Er begab sich schließlich in Gefahr. Ihr Chef schaute sie ernst an, als er sich verabschiedete. Nicole unterdrückte den plötzlichen Impuls, ihm um den Hals zu fallen.
Doch war ihr Blick traurig, als sie hinter Zamorra herblickte, der das Zimmer verließ.
Inständig hoffte sie, ihn heil wiederzusehen. Doch vollständig überzeugt war sie davon nicht. Seltsame Ahnungen beschlichen sie, dass sich hinter den mysteriösen Leichendiebstählen, wie sie sie immer noch nannte, weit mehr verbarg, als sich im Moment vermuten ließ.
***
Der Anruf hatte ihn am Vormittag erreicht, und Mordius hatte bereits darauf gewartet. Er wusste beim ersten Klingeln, dass er seinen noch unbekannten Verfolger sprechen würde.
Um mehr zu erfahren, hatte er während des Telefongespräches seinen Helm auf dem Kopf gelassen. Und das war gut so gewesen.
Denn nun wusste er zumindest eines, dass der Anrufer nicht seinen richtigen Namen genannt hatte.
Und er
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