0037 - Der Zombie-Macher
Mächten im Bunde zu sein. Er bedeutet eine Gefahr für die Stadt, ja, für die ganze Welt. Sein Wissen noch in weiteren falschen Händen, und wir könnten alle unser Testament machen. Meine einzige Hoffnung, an diesen Unheimlichen heranzukommen, ist die, dass ich ihn unter der in der Zeitung angegebenen Telefonnummer entdecke. Und damit kann ich unmöglich warten. Irgendwie wird schon alles gut ausgehen. Ich vertraue da auf mein Glück und meine Vorsicht. Wenn es brenzlig wird, dann hole ich Hilfe. Sind Sie nun beruhigt?«
Nicole war alles andere als das, doch sagte sie es nicht. Sie wusste nur zu gut, dass Zamorra von einem einmal gesteckten Ziel nicht abzubringen war. Daher zuckte sie nur die Schultern. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können«, war ihr einziger Kommentar zu der Angelegenheit.
Zamorra gab sich damit zufrieden und wählte die Nummer der Telefonzentrale des Hotels und ließ sich eine Amtsleitung geben.
Dann wählte er die Nummer, die er in der Zeitung gefunden hatte.
Das Rufzeichen ertönte dreimal, dann knackte es in der Leitung. Jemand hatte am anderen Ende abgehoben.
Für einen Moment sagte Zamorra kein Wort und lauschte nur. Am anderen Ende der Leitung hörte er ein verhaltenes, ruhiges Atmen.
Schließlich nannte Zamorra einen Namen. »Joe Bugner hier. Ich habe Ihre Annonce in der Zeitung ge…«
Zamorra kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
»Ich weiß«, klang es ihm durch das Telefon entgegen. »Ich weiß. Sie wollen sich also mit den Geheimnissen des Lebens beschäftigen.«
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
Zamorra nickte unwillkürlich, obwohl sein Gesprächspartner ihn mit Sicherheit nicht sehen konnte.
Verblüfft schaute Nicole ihren Chef an. So kannte sie ihn gar nicht.
Ansonsten war er mehr mit einem Computer zu vergleichen, der nichts Unlogisches tat und jede Situation sofort analysierte. Was war nur mit ihm los?
Auch Zamorra wurde sich mit einem Schreck bewusst, dass er sich reichlich kindisch benahm. Entsetzt stellte er sich die Frage, ob er noch Herr seiner selbst war.
Aus der Hörmuschel drang ein verhaltenes Lachen. »Wundern Sie sich nicht. Sie sind nicht der Erste, dem es so ergeht und der vor einem Rätsel steht. Doch zur Sache.«
Die Stimme bekam einen metallisch harten und beschwörenden Klang. »Am besten ist es wohl, dass wir uns treffen. Günstig wäre es in meinem Haus. Ich nenne Ihnen die Adresse und erkläre Ihnen den Weg. Heute Abend erwarte ich Sie da. Kommen Sie, wann Sie wollen. Ich bin die ganze Zeit da.«
Zamorra konnte nichts erwidern. Ihm hatte es die Sprache verschlagen. Konnte der Bursche etwa Gedanken lesen? Ein ungutes Gefühl kroch in Zamorra hoch.
Doch er hatte sich bereits entschieden. Er konnte nicht mehr zurück.
»Gut, ich werde da sein.«
Die Stimme des Professors klang heiser. Ein verhaltenes Lachen traf wieder sein Ohr, an das er den Telefonhörer presste.
Dann ertönte ein Klicken, und der Professor wusste, dass sein unheimlicher Gesprächspartner aufgelegt hatte. Zamorra hielt verblüfft seinen Hörer in der Hand. Nicole schaute ihn neugierig an.
Zamorra fiel siedendheiß ein, dass er ja nicht wusste, wo er sich am Abend einfinden sollte. Er wollte noch einmal zum Telefon greifen, um sich noch einmal mit dem Unbekannten, der seinen Namen die ganze Zeit über nicht nannte, verbinden zu lassen. Doch schlagartig wusste er, dass das überhaupt nicht notwendig war. Plötzlich wusste der Professor genau, wohin er fahren musste. Er sah das Haus geradezu vor sich. Er hatte bereits einmal davor gestanden.
Zamorra ließ die Hand, die den Hörer hielt, sinken und legte den Hörer in die Gabel. Er runzelte die Stirn, dachte nach, wusste, dass etwas in seinem Geist eine Saite zum Schwingen brachte.
Irgendwie hatte Zamorra das Gefühl, so etwas schon einmal erlebt zu haben. Er kannte alles, was ihn erwartete.
Doch wie kam er zu diesem Wissen? Wer hätte es ihm sagen können?
Und da fiel ihm der Traum der letzten Nacht ein. Er sah sich einem Ungeheuer gegenüber, das mit unzähligen Armen ausgestattet war und nach ihm griff. Es packte ihn, umschlang ihn mit den Greifwerkzeugen, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.
Dann versuchte das Monstrum, sich in sein Gehirn zu vertiefen.
Zamorra konnte sich erinnern, dass es ihm in seinem Traum auch gelungen war. Und am Ende des Traumes erlebte er etwas Schreckliches mit – nämlich seinen eigenen Tod…
***
Bevor Zamorra am Abend zu seiner Verabredung aufbrach, hielt er noch mit
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